Montag, 17. März 2008
kein Flecken an dir, Schumpeter, meine Braut, Schumpeter prophezeite 1927, der Kapitalismus werde trotz seiner Stabilität und Rationalität einen Lebensstil hervorbringen, der mit seinen Fundamenten unverträglich sei, er werde in eine Ordnung übergehen, bei der es nur noch eine Frage des Geschmacks und der Terminologie sein werde, ob man sie Sozialismus nenne oder nicht, dem Tode, die Figur des Autors, peinlich, lächerlich, skandalös, wie alles, konsequent wäre das Verstummen und die Vernichtung des Werks, aber ebenso konsequent ist es, das Produzierte in der Welt zu lassen, min venn, aber alles verstummt in ihrer Seele,
ein geheimer Kummer nagt an ihrem Herzen, und zernagt es, wenn nicht bald Hülfe erscheint, omnis qui bibit ex aqua hac, wir setzen das Produzierte aus wie eine giftige Schlange und beobachten, was passiert, wenn doch so viel Dummes und Böses gesagt und getan wird, wollen wir doch auch das unsere dazu beitragen und wollen auch etwas Dummes sagen, wenn alle unerträglich sind, dann dürfen wir doch auch ein bisschen unerträglich sein, schweben zwecklos hin und her, in einer Lage wie die unsrige haben wir treuen Sinn zu bewahren, sitiet iterum, wir möchten sehen, was geschieht, wenn wir mitmachen, es ist dies nur Neugierde und keinesfalls Eitelkeit, wenn wir an die Oeffentlichkeit treten, es ist wertlos, das wissen wir, und wir stellen es vor die Haustür, wie das Sperrgut, das man für die Abfuhr bereitstellt, I Jerusalems døtre, in einer Lage wie die unsrige haben wir treuen Sinn zu bewahren für diejenigen, auf die unser Lebenswohl, unsere Lebensfreuden sich gründeten und stützten, und rennen,
Mittwoch, 12. März 2008
Dienstag, 11. März 2008
wir sind eins mit der Natur, der blinden Natur, die drauflos produziert und mutiert und experimentiert und kaum bemerkt, was herauskommt, was sich durchsetzt, was siegt, es wird weiter gewirkt und geschüttelt und geworfen, und weil es so ist, dürfen wir auch eitel sein, eitel und ehrgeizig, niedrig, schmuddelig, geizig, süchtig nach Auszeichnungen, das gehört zur Figur des Priesters, zieren wir uns nicht, yea, hoffnungslos, dem Tode,
wieso ist die Erde bewohnbar, wieso wird sie nicht, wie andere Himmelskörper, regelmässig von grossen Meteoriten getroffen, deren Einschläge alles höhere Leben verunmöglichen, wie nahe dem Tode, wieso lassen sich nicht, wenn wir, ein dickes Fleischpaket, eine prächtige Energiequelle, unter einem Baum sitzen, grosse Insekten, Zecken, Mörderspinnen auf uns fallen, wieso entwickeln sich in unseren Därmen nicht grosse Würmer, die uns von innen her zerfressen, aber alles muss man ertragen, nur noch ein Gott kann uns retten, sagt Martin Heidegger,
aber was soll dieser Gott retten, etwa uns, uns, jeden einzelnen, oder nur die wichtigeren Exemplare, Heidegger beispielsweise, und seine Frau und seinen Hund, und was sollte ein Gott mit diesen Geretteten anfangen, wenn er sie so bewahren möchte, wie sie sind, kämen sie doch wohl nur als Insassen eines kosmischen Zoos in Frage, eja, wären wir da, dieser liebevolle Wunsch entstammt dem alten Weihnachtslied In dulci jubilo und drückt das Verlangen nach den Freuden des Himmels aus, komm vom Libanon, Sie fühlen und wissen genau, was in mir vorging, ich war mir selbst ein Rätsel, zugleich demütig und stolz, beschämt und entzückt, schien mir alles wie ein beseligender Traum, ubi sunt gaudia,
Traum, in dem man sein Bild verschönert, ja veredelt wiedererkennt, und sich alles gerne gefallen lässt, was man in diesem erhöhten Zustande Liebens- und Lobenswertes spricht und tut, nirgend mehr denn da, ja sogar die unverkennbare Mitwirkung eines mächtigen höheren Wesens, insofern sie uns Vorzüge beilegt, die wir vielleicht gar nicht besitzen, und andere entdeckt, die wir nicht zu besitzen glaubten, ist in ihrer Ursache so beglückend, dass man nichts tun kann, da die Engel singen, dass man nichts tun kann, als es für eine Gabe des Himmels anzunehmen, wenn das Leben solche Silberblicke hat, nova cantica, haben Sie Nachsicht, und die Schellen klingen, haben Sie Nachsicht mit mir und meinen verworrenen Begriffen, das grösste Glück ist immer am unbegreiflichsten,
Mittwoch, 5. März 2008
in regis curia, Sie verzeihen mir wohl, eya, Sie verzeihen mir wohl, wärn wir da, indem ich die mir gegönnte Zeit ernstlich anwende, um die grenzenlosen Papiere, eya, die sich um mich versammelt haben, zu sichten und darüber zu bestimmen, wärn wir da, so leuchten mir besonders gewisse Blätter entgegen, die auf die schönsten Tage meines Lebens hindeuten, wärn wir da, eya, Lesen heilt, Schreiben heilt, Lesen, Schreiben, Sprechen, Vorlesen, Zuhören, das alles kann Arznei sein, eya, das Zugrundegehen und Entarten der solitären Species ist viel grösser und furchtbarer, sie haben den Instinkt der Heerde, die Tradition der Werthe gegen sich, ihre Werkzeuge zur Vertheidigung, ihre Schutz-Instinkte sind von vorneherein nicht stark, nicht sicher genug, es gehört viel Gunst des Zufalls dazu, dass sie gedeihen,
und, schau, der Stände- und Classenkampf, der auf Gleichheit der Rechte abzielt, ist er ungefähr erledigt, so geht der Kampf los gegen die Solitär-Person, in einem gewissen Sinne kann dieselbe sich am leichtesten in einer demokratischen Gesellschaft erhalten und entwickeln, dann, wenn die gröberen Vertheidigungs-Mittel nicht mehr nöthig sind, und eine gewisse Gewöhnung an Ordnung, Redlichkeit, Gerechtigkeit, Vertrauen zu den Durchschnittsbedingungen gehört, qui autem biberit ex aqua quam ego dabo ei,
die Stärksten müssen am festesten gebunden, beaufsichtigt, in Ketten gelegt und überwacht werden, so will es der Instinkt der Heerde, für sie ein Regime der Selbstüberwältigung, des asketischen Abseits, oder der Pflicht in abnützender Arbeit, bei der man nicht mehr zu sich selber kommt, und, schau, wenn uns nur nicht doch soviel Unruhe plagen würde, Solitär-Personen-Unruhe, von der Heerde mit Recht verfolgte, schädliche Aufgeregtheit und Nervosität, versunken der Mond und, der Socialism ist bloss ein Agitationsmittel des Individualisten, er begreift, dass man sich, um etwas zu erreichen, zu einer Gesammtaktion organisieren muss, zu einer Macht, aber was er will, ist nicht die Societät als Zweck des Einzelnen, sondern die Societät als Mittel zur Ermöglichung vieler Einzelnen, die Plejaden, die altruistische Moral-Predigt im Dienste des Individual-Egoism, eine der gewöhnlichen Falschheiten des 19. Jahrhunderts, her, und Falschheit des 20. Jahrhunderts und allgemeine Menschheitsfalschheit, he is altogether lovely,
Sonntag, 2. März 2008
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