Samstag, 19. Februar 2011

in den USA sitzen insgesamt über eine Million schwarzer Menschen im Knast, et auferet Dominus Deus lacrimam, helfe, was helfen mag, und immer zu seinem Erstaunen, in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts war es keinem zu verargen, sagten wir und waren uns einig, wenn er glaubte, dass die liberalistische Aera vorbei sei und nur noch Planwirtschaft und technologische Rationalität zählen würden,
man glaubte, die Welt würde sich zu einer einzigen Befehls- und Kommandoinstanz entwickeln, man glaubte, ein Zeitalter der totalen Mobilmachung habe begonnen, ein Zeitalter der Mechanisierung und des Zwanges, hört auf, man glaubte, alle Arbeit werde zur Zwangsarbeit und Konzen­tra­tionslager würden zur selbstverständ­lichen Begleiterscheinung eines hochentwickelten technischen Kollektivs, wie könnte es auch anders sein, wie hätte man auch anders mit dem widerspenstigen und für solche Zivilisationen ungeeigneten Menschen fertig werden können, lacrimam ab omni facie,
küss er mich, und eh, warum ist die Geschichte nicht diesen Weg gegangen, ist in der Niederlage der totalitären Systeme ein Sieg der Vernunft zu erkennen, eine Überlegenheit der freiheitlichen, demokratischen Gesellschaften, rief der Chef, gestattet mir, dass ich lächle,

Freitag, 18. Februar 2011

Sonntag, 13. Februar 2011

et obprobrium, wenn wir etwas glauben, dann glauben wir, dass der Mensch den Anforderungen dieser hochtechnisierten totalitären Welt nicht gewachsen war, sie verlangte ganz einfach zuviel Rationalität, zuviel Planung, zuviel Gehorsam, zuviel Zuverlässigkeit und Tugenden, Hitler und Stalin haben sich getäuscht, ihre Genossen und Paladine waren nicht die Übermenschen, die sie benötigt hätten, um die Übermenschenaufgaben zu bewältigen, die sie ihnen übertrugen, mein Auge, diese Genossen und Kämpfer für eine bessere Welt und ein tausendjähriges Reich waren nichts als die immergleichen gewöhnlichen Räuber und Gangster, welche die Weltgeschichte zur Genüge kennt, Weisstannentrieblaus,

was sich in den Trümmern eingenistet hat und aus diesen Trümmern emporwächst, ist nun gewiss keine siegreiche Demokratie, sondern nur das dem Stand der Dinge am optimalsten angepasste Übel, populi sui, Totwasseranteil, Durchwurzelung, wohl dem Manne, dem ein blühend Vaterland das Herz erfreut und stärkt,

Freitag, 11. Februar 2011

Donnerstag, 10. Februar 2011


mir ist, als würd’ ich in den Sumpf geworfen, als schlüge man den Sargdeckel über mir zu, wenn einer an das meinige mich mahnt, und wenn mich einer einen Griechen nennt, so wird mir immer, als schnürt er mit dem Halsband eines Hundes mir die Kehle zu, Kontrollgrup­pen, wir sehen, spät am Abend, einen Bericht über private Fernsehsender in Buenos Aires, in einem der Studios wird permanent der Polizeifunk abgehört, um bei Polizeiaktionen gleich mit dabei sein zu können,

zehn mobile Aufnahmeteams befinden sich in der Stadt und können sogleich mittels Funk an den Tatort gebracht werden, wir sehen, wie eine junge Reporterin mit einem Kamerateam zu einem brennenden Gefängnis fährt, sie stürmt allen voran, durch ein Tor, das, von Fluchtfahrzeugen gerammt, offensteht, Schüsse fallen, sie rennt mit dem emporgehaltenen Mikrophon voran, zehn Meter hinter ihr der Kameramann,

sie filmt brennende Zellen, interviewt durch die Gitterstäbe kaum sichtbare, schreiende Gestalten, wird abgedrängt, gestossen, schreit nun selber wie am Spiess, wieder fallen Schüsse, auf den Dächern sieht man Bewaffnete, ein Aufseher telefoniert mit einem Mobiltelefon mit eingeschlossenen Kollegen, sich schliesset, die junge Frau wird nun definitiv weggedrängt, sie schreit, beschimpft die Polizei, beschimpft den Kameramann, ist ausser sich, ihr braunes Eingeborenengesicht verzieht sich zu hässlichen Fratzen, auferet de universa terra,

an wen erinnert sie uns, irgendwo, so denken wir, haben wir solche wilden Weiber schon gesehen, wann war das, in welchem Leben, in welchem Busch, Dürrastanteil,

Samstag, 5. Februar 2011