Dienstag, 10. Juli 2012

sie sei nicht allein um ihres Sohnes willen da, sondern auch ihr Sohn um ihretwillen, und wenn sie das so gegeneinander halte, so wisse sie wohl, was sie zu denken habe, wenn sie die Ereignisse in den Zeitungen lese, que trabajo, rief die mistress, als es ihm langezeit nicht kommen wollte, que trabajo, wenn man von ihm sprach, ward ich blass und zitterte wie Espenlaub, ich legte mich am Abend auf die Kniee und hielt meinen Kopf in den Händen, ohne etwas anderes dabei zu empfinden, als nur, wie wenn ein grosses Tor in meiner Brust geöffnet wär,

que trabajo,

 

Donnerstag, 28. Juni 2012


wem erzähle ich dies, nicht dir, mein Gott, sondern von dir erzähle ich es meinem Geschlecht, dem Menschengeschlecht, wie klein auch immer der Bruchteil sein mag, dem mein Buch in die Hände kommen wird, und warum erzähle ich es, damit ich und jeder meiner Leser bedenken möge, aus welcher Tiefe man zu dir rufen muss, et ut quid hoc, mein Leben ein einzig Abentheuer, eben soviel wahre als falsche Tendenz, desshalb ewige Marter ohne eigentlichen Genuss, ewiges Erfinden von Gefühlen, von den jeweiligen traurigen Umständen angepassten Empfindungen, och som leder björninnan med hennes ungar,

Montag, 11. Juni 2012


man kann sie auch Lieben nennen, nennen Sie es nur Lieben, wie anders hätten wir das Leben ertragen können, aber der Frau von Stein war damit natürlich nicht geholfen, es ist einer Frau nie geholfen, wenn ein solcher Liebestechniker daherkommt, hier sind wir, es ist der Frau von Stein eigentlich doch eher peinlich, was da alles geschieht, am peinlichsten ist es, wenn sie bemerkt, dass sie nun auch selber liebt, sie will ja gar nicht lieben, dieser Mensch ist ihr ja total fremd, dieser Mensch ist ein Ungeheuer, diesem Menschen wollte sie ja ausweichen, von allem Anfang an,

Samstag, 9. Juni 2012

Donnerstag, 7. Juni 2012

Wunderdinge, et ut quid hoc, ut videlicet ego et quisquis haec legit cogitemus, de quam profundo clamandum sit ad te, fest und köstlich, er mag die Werkstätte eines Schusters betreten, oder einen Stall, er mag das Gesicht seiner Geliebten, seine Stiefel oder die Antike ansehen, überall sieht er die heiligen Schwingungen und leise Töne, womit die Natur alle Gegenstände verbindet, come on,
sie ist das Bild allen Lebens, und aus diesem Bild lernen wir den Sinn unseres Lebens, dicent tibi adsumus, als nun die Stücken dieser gerichteten Menschen auf das Rad hinaufgewunden wurden und er sich selbst und die um ihn bestehenden Menschen ebenso zerstückbar dachte, so wurde ihm der Mensch so nichts wert und unbedeutend, dass er sein Schicksal und alles in dem Gedanken von tierischer Zerstückbarkeit begrub, comunicación, und er dachte dabei, was schon Salomo gedacht hat, der Mensch ist wie das Vieh, wie das Vieh stirbt, so stirbt er auch,
das meint auch der Général Baron-La-Croix, hier stand er zwischen dem schrecklichsten Lebensüberdruss und der instinktmässigen Begier fortzuatmen, kämpfend, eine halbe Stunde lang, bis er endlich ermattet auf einem umgehauenen Baumstamm niedersank, als Tier wünschte er fortzuleben, als Mensch war ihm jeder Augenblick der Fortdauer seines Daseins unerträglich, comunicación, Mitteilung, empfängt der Mensch von Gott in vielfältiger Weise auf natürlichem Weg und durch die Gnade, voilà, ich wusste nicht, wo ich ging noch wohin ich wollte, und machte daher einen schweren Weg, ille mi par esse deo videtur,

Donnerstag, 31. Mai 2012


ist der Mensch erziehbar, gozaba y me ordenaba, und wenn er es ist, wo liegen die erziehenden Kräfte, die Antwort lautet, kaum da, wo wir sie suchen, ille, si fas est, superare divos, aber wozu sollen wir erzogen werden, um nur immer mehr auszuhalten, qui sedens adversus identidem, neben die Erziehungsanstalten, neben die männliche Pädagogik, neben die Bildung durch und an sich selbst tritt als der vielleicht erfolgreichste Seelenführer die Frau,

Donnerstag, 10. Mai 2012

Freitag, 4. Mai 2012


te spectat et audit, der grösste Vulkan im ganzen Sonnensystem ist der Olympus Mons auf dem Mars, sein Durchmesser an der Basis beträgt 624 Kilometer, seine Höhe 25 Kilometer, dulce ridentem, in Masse und Macht beschreibt Canetti als Form kollektiver Schuldbewältigung die Bildung einer Klagemeute, gegenüber der Hetz- und Kriegsmeute tritt hier eine Rollenverkehrung ein, die Welt wird aus der Sicht eines Opfers betrachtet, dessen Passion von der Klagemeute nacherlebt wird, adsumus,

viele religiöse Kulturen haben ihren Ausgang in einer Klagemeute, wichtigstes Beispiel ist für Canetti das Christentum, Caeli, als Verfolger haben die Menschen gelebt, und als Verfolger leben sie auf ihre Weise immer weiter, sie suchen nach fremdem Fleische, und sie schneiden hinein, und sie nähren sich von der Qual der schwachen Geschöpfe, in ihrem Auge spiegelt sich das brechende Auge des Opfers, und der letzte Schrei, an dem sie sich ergötzen, gräbt sich unauslöschlich in ihre Seele,