Montag, 20. Januar 2020
so wie ja auch viele daran zerbrochen sind, Bestes ging so verloren,
das können wir ruhig sagen, Bestes ging verloren, auch wenn einiges
wunderbarerweise und gegen alle Logik dann doch zustande kam, ganz wider die
Natur, Tasso kam zustande, und Euphrosyne habe ich geschrieben, das
herrliche Werk, und der Tasso ist nun
einmal das höchste Geistige, die zarteste Menschheit, welche auch von der
sanftesten und weichsten Umgebung gedrückt, sich ihrer Auflösung nähert, welche
den Schwerpunkt verloren hat, der sie an die Wirklichkeit heftet, und daher
auch erst in der Erscheinung ihre eigentliche Vollendung erreichen konnte,
Mittwoch, 25. Dezember 2019
Dominus, bryster, auf wievielen Wegen, auf was für Weis und
Manier erzeigst Du uns Deine Lieb nicht, drohtest
mit grimmiger Glut, die tragische Darstellung dieses Zarten, Geistigen, auf
dem Punkte, wo es sich jammernd ablöst und in sich selbst versinkt, ist gewiss
das Höchste der Poesie, gegen die Natur haben wir es gemacht, die Natur
verlangt nur den Unterhaltungskünstler, der den sich langweilenden Organismen
die Zeit vertreibt, nicht den ernsten Künstler, der die Kunst um der Kunst willen
betreibt, ein solcher ernster Künstler kann nur unter ganz besonderen,
zufälligen, einzigartigen Verhältnissen überleben, Dominus spiritum soporis,
Freitag, 20. Dezember 2019
lass meinen Willen, o
Herr meines Lebens, allezeit Dir also unterworfen seyn, dass er von Deinem Willen
nicht abweiche, am a wall, wir haben
uns jetzt wie immer in unserem Leben viel zu gewählt ausgedrückt, und damit
vielleicht nicht klar genug, sagt er und blickt auf die weite dunkle Fläche des
Flusses, wir haben uns so ausgedrückt, wie sich eben die Künstler in ihren
Nischen ausdrücken müssen, die Künstler sprechen von Lieben, aber wenn wir als
Naturforscher sprechen, und die Rede des Naturforschers ist die wahrere Rede,
so müssen wir von Befruchtungsvorgängen sprechen, von einem von Lustgefühlen
begleiteten Austausch von Erbanlagen,
Freitag, 22. November 2019
quoniam miscuit vobis Dominus
spiritum soporis, es sind
doch ziemlich sonderbare Lustgefühle, die man da empfindet, haben Sie auch
schon darüber nachgedacht, was das für Empfindungen sind, die so einzigartig
dastehen, dass wir sie ins Zentrum unseres Handelns rücken, wie erstaunt waren
wir, als wir diese Mechanismen entdeckten, bei der ersten Selbstbefriedigung,
wie erstaunt über das, was sich da abspielte, erstaunt und zugleich ernüchtert,
wir hatten mehr erwartet als diese komischen weisslichen Sachen, die da aus dem
mit der Hand bearbeiteten Glied schossen, den
armen Augen und wandtest,
ist es nun das, haben wir gedacht, oder ist es nicht das, numquid non tu siccasti, ist das, was
wir sehen, etwas ganz Falsches, Krankhaftes, haben wir uns etwa verletzt und
fliesst uns jetzt etwas weg, was gar nicht wegfliessen sollte, ist das alles, and my breasts like, nun, es hat sich
gezeigt, dass es alles war, immerhin liess sich die Sache natürlich gewaltig
verfeinern und anreichern, so dass sie ein Leben lang immer wieder von neuem
als interessant und erstrebenswert erschien, man vergass diese frühen Eindrücke
der Leere und Banalität und machte wacker mit bei diesen Spielen, so wie man ja
auch bei anderen menschlichen Aktivitäten immer wieder mitmacht, auch wenn sie
einem absurd erscheinen, ego murus,
Mittwoch, 20. November 2019
Dienstag, 22. Oktober 2019
als Naturforscher sprechen wir also lieber nicht von Liebe, die Liebe
haben diese wagemutigen Witzbolde erfunden, die da an den Abenden an den Feuern
die Damen unterhielten, die sich da mit diesen einsamen, von den Herren der
Oberschicht immer etwas vernachlässigten Herzen befassten, mit den Herzen und
auch mit anderem, selbst, mare aquam
abyssi vehementis, damit nichts sey, dass mich verhindern könne, dass ich
zu Dir, o mein Gott und meine Glory, sagen könne, dass Deine Brüst besser und
geschmacksamer seynd als der Wein, towers,
o wie bildet sich der menschliche Geist an diesen Abenteuern des leisen
nächtlichen Gesprächs, die vielleicht anfangs nicht so recht gelingen wollten
und ja auch heute noch immer wieder nicht gelingen, diese versteckten
Schmeicheleien, diese Anspielungen, dieses Hinlenken, diese Erzählungen von
scheinbar ganz fremden Schicksalen, die aber genau die Schicksale der Freundin
sind,
Montag, 30. September 2019
o wie wissen die kleinen Hungerleider den Damen der Gesellschaft zu
gefallen, den tränenden Blick, o wie
erklären sie alles, was die Frauen sagen und tun, für schön, für bedeutend,
interessant, über alle Begriffe grossartig, das Dümmste wird zum Wunderbarsten,
das Einfältigste zum Klügsten, die Interessantmacher verleihen den Dingen einen
Wert, den sie vorher nicht hatten, die Damen sind entzückt, fuggi, sie werden mitteilsam, sie
schwatzen immer munterer drauflos, die Schwatzhaftigkeit beginnt sich herauszubilden,
vor verzückt lauschenden Proto-Künstlern, für die weibliche Schwatzhaftigkeit,
die sich heute verselbständigt hat, trägt der kränkelnde Schwächling die
Verantwortung,
Mittwoch, 4. September 2019
et ubera mea sicut turris, und das alles vollzieht sich in der Nacht, o
über diese Nächte, in denen die Liebe erfunden worden ist, währenddem sich die grossen Kämpfer im
Hintergrund unruhig im Schlaf wälzen und von grossen Taten träumen, mio diletto, es wird innerlich in der
Seelen eine so grosse Lieblichkeit empfunden, dass man genugsamb spühren kann,
dass der Herr sehr nahe bey ihr sey, innig
getäuschet, wenn die Helden überhaupt da sind, sie kommen ja gar nicht
immer nach Hause, ihre Fahrten führen sie weit weg, eine Jagd kann tagelang
dauern,
Donnerstag, 22. August 2019
oder vielleicht hat ein Säbelzahntiger die Herren auf einen Baum
gescheucht, wo sie nun sitzen und jammern und wo sie warten müssen, bis es dem
Raubtier zu dumm wird und es verschwindet, wenn anderenorts auf schwankenden
Aesten Todesängste ausgestanden werden, ist die Stunde des Dichters da, claudet oculos vestros prophetas, in dem
für die Jäger günstigsten Fall werden sie von einigen streunenden Weibchen
aufgehalten, vielleicht entfachen sie ihnen ein Feuer, brieten einen Affen,
liegen eine Nacht bei diesen mageren, hungrigen Wesen, entfernten Verwandten
des Dichters übrigens, wie die Dichter gefährdet und immer nahe am Wahnsinn,
vielleicht vergnügen sie sich mit diesen erfindungsreichen Ueberlebenskünstlerinnen
und lassen ihnen am Morgen ein paar kleinere Felle zurück, einen kleinen
Schaber, einen Faustkeil, hinweg, tårne,
Samstag, 3. August 2019
dies ist aber nicht eine gewisse Andacht, die man sonst pflegt zu
empfinden, welche zu vielen Zähren bewegt, ach,
fly, und während diesen Reisen entsteht in der Höhle der Künstler, einer
unterhält, einer tritt als Schauspieler auf, einer malt überraschend wilde
Büffel und Rentiere an die Wand, die Damen glauben, es sei Zauberei, ja, meine
Lieben, so war es, so oder noch schlimmer, qui
posuisti profundum maris viam, die Sprücheklopfer klopften immer
raffiniertere Sprüche, sie wurden wirklich Künstler, sie schufen Neues, sie
schufen vor allem eine Liebe, die es vorher so nicht gab, wie sie nun von den
Künstlern dargestellt wird, so intensiv und erfindungsreich, dass die
Verstellung schliesslich zur Natur wird und wir Nachfahren nun tatsächlich
abnorme Liebesempfindungen empfinden, ob wir es wollen oder nicht, wir sind
Liebende,
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