Montag, 19. Juli 2021

die Grossen wollen, dass man sich nicht erst für Wohlta­ten, sondern schon für Hoff­nungen auf solche erniedrigt, sie wollen uns nicht durch den Lotte­riegewinn, sondern schon durch ein Lotterielos kaufen,  bin ein Mai-Blümchen, es sind dies historische Gedanken, sie haben keine praktische Bedeutung mehr, solchen Reden bereiteten die französische Revolution vor, Porto, der expert liest die falsche Liste, er ist bei den apéritifs gelandet und wollte doch zu den digestifs, ich hatte von drei Frauen geträumt, mit denen ich auf der Strasse ins Gespräch gekommen wa­r, ich hielt sie für Prostituierte, da mich eine der Frauen, die kurz verschwunden war, um in einem kleinen Restaurant etwas zu erfragen, besonders interessierte, fragte ich die beiden anderen nach den Möglichkeiten, sie zu treffen,

Samstag, 12. Juni 2021

die Frauen lachten und erklärten, dass nur sie Prostitutierte seien, die Frau, die mich interessiere, sei keine, sie würden sie aber trotzdem fragen, vielleicht sei sie ja einverstanden, eaux-de-vie de fruits, es ist eines unserer grossen Geheimnisse, dass es bei uns, um das Ganze in glücklicher Fahrt zu hal­ten, grosse Sphären geben muss, in welchen die Drittklas­sigkeit unbegrenzt blühen und gedeihen kann, eller lik en ung hjort, und die Viertklassigkeit, jenes süsse Gedränge der leichtesten irdischen Tage, und die Fünftklassigkeit, Fruit brandy, warum sind wir so zufrieden, wir sind so zufireden, weil wir in den Ho­sentaschen mehrfach gefaltete, bekritzelte Zettel herumtragen, Zettel mit den Produktionsgeheim­nis­sen, mit den Rezepten, mit welchen die Leute land­auf landab in einem Zustand gemässigter Schädlich­keit gehalten werden können,

Donnerstag, 10. Juni 2021

liqueurs, im übrigen bekleiden wir, wie immer, die bequemen, guten Stellen in den mittleren Sphären, wir sind ja nicht dumm, wir wollen nicht behelligt werden und schön brav existieren, und wir verstecken uns deshalb im Nebel, den Schluddrigkeit und der Inkompetenz über das Land legen, und entgehen so den wechselhaften Schicksalen und den schau­erlichen Kon­trollkapriolen, an denen andere in höheren Regionen zerbrochen sind, liqueurs, und wenn dann eine Seel nicht tot ist, sondern eine lebendige Lieb zu Gott in sich hat, ist es nicht eine grosse Gnad, dass sie ein jedes geringes Ding, das sie begehrt und das ihrem Beruf und Schuldigkeit nicht gemäss ist, empfinde,

Samstag, 22. Mai 2021

Dienstag, 20. April 2021

in generationibus saeculorum, ach wie bereitet eine solche Seel seiner Majestät ein so weiches Bett von Rosen und Blumen, der Gott diese Sorgfältigkeit eingibt, und er wird nicht unterlassen können, zu ihr zu kommen und sich mit ihr zu ergötzen, ob er sich schon säume, vnd sey gleich eim Rehe, Herr Gott, was thun wir Geistlichen sonst im Kloster, wenn wir schon die Welt verlassen, warzu seynd wir gekommen, worinnen können wir die Zeit besser zubringen, als dass wir in unseren Seelen die Herberg zubereiten unserm Bräutigamb, seines Schattens begehr ich, und wir meditieren, nieder sitz ich,

Freitag, 12. März 2021

wir meditieren nicht besonders gut, wir meditieren aber international gesehen und historisch gesehen auch nicht besonders schlecht, und süss ist meinem Gaum seine Frucht, wir stellen Sachen zusammen, Zeichen, Wörter, Sätze, und wir wissen, dass es nicht für unseren Gebrauch ist, wir werden die Geheimnisse dieser Zeichen nicht erfahren, so wie sie niemand bisher erfahren hat, in öden Wüsten sucht, wir denken im Gegenteil immer wieder, dass es hinter diesen Zeichen gar keine Geheimnisse geben würde, dass diese Zeichen sinnlos sind, banal, unnütz, dass aber uns aber womöglich der Gedanke an Geheimnisse Lust verschaffe, so wie uns das unter vielen Tüchern verborgene grosse Geheimnis der Scham Lust verschafft, ach, wer schätzt ihn genug, der Gedanke an dieses Verborgene macht Lust, der Gedanke an Geister verursacht Nervenkitzel, diesen vereilenden Wert, wir führen sie weg, in den Keller, und pressen sie dort an uns und versuchen sie zu küssen, Italian Landscape, 

Dienstag, 23. Februar 2021

Thou hast laid me in the lowest pit, in darkness, in the deeps, I am as a man that hath no strength, free among the dead,

Samstag, 20. Februar 2021

er führt mich in die Kelter, die Liebe ist banal, es geht nur um den Austausch von Genmaterial, um zwei Körper, zwei lächerliche Primatenleiber, über mir weht seine Liebe, auf zwei Beinen wackeln wir hinter ihr her, hinter ihren mächtigen wackelnden Hinterbacken, die unter dem engen Kleid auf und niederschweben, stützet mich mit Flaschen, nicht hinab, hinauf, zur habitacion, wo man auf lächerliche Weise lächerliche Kleider auszieht und auf einen lächerlichen Stuhl legt, polstert mir mit Aepfeln, wo man sich sodann auf eine lächerliche Lagerstatt legt und sich einander nähert, es lässt sich nicht viel machen aus allen diesen Situationen, ob im Keller oder im Estrich,

Donnerstag, 28. Januar 2021

Samstag, 23. Januar 2021

man muss schon sehr verblendet sein, sehr verrucket und verzucket, um nicht einfach wegzurennen, hinaus auf die Strasse, denn krank bin ich für Liebe, man rennt nicht weg, nie, man kommt immer wieder auf das Bett und erlebt immer wieder die gleiche rasche Abfertigung, man möchte mehr, man möchte meditieren wie der heilige Johannes vom Kreuz, und wird doch immer abgefertigt, numquid, alle werden immer abgefertigt, auch die Meditierenden, vnd läufft den Bergen zu, sie werden mit einer Meditation abgefertigt, die ebenso Illusion ist wie die Liebe, mb, mb, mit einer Meditation, die einen ärgeren Irrtum darstellt als die Liebe, mit einer Meditation die eine Geisteskrankheit ist, mb, mb, es sind dies alles Geistesgestörte, diese Meditierenden, amb, amb, Bräutigamb,

Freitag, 1. Januar 2021

Sonntag, 20. Dezember 2020

und wir Geister lassen das Welttheater vielleicht nur wegen einzelnen Wörtern ablaufen, vielleicht nur wegen dem Buchstaben b, den wir lieben, b, wenn er an sonderbaren Orten auftaucht, im Wort Bräutigamb, im Wort Unachtsambkeit, im Wort darumb, es seynd aber der Weg so vielerley, auf welchen der Herr mit den Seelen umb Freundschaft zu handlen anfänget, dass mich gedünkt, ich würde nie ein End machen, wenn ich alle erzählen sollte, die ich nur gehört hab, darumb, Sophie Scholl schrieb knapp drei Wochen vor ihrem Tod an eine Freundin, numquid non tu percussisti, doch hüte ich mich, diesem Gefühl der Müdigkeit nachzugeben, nicht weil ich dieses Gefühl überwunden hätte, im Gegenteil, ich bin oft von einer Traurigkeit, beinahe dauernd, befallen, die mir fast schon lieb zu werden droht, es ist ein gefährlicher Zustand, eine Sünde sogar, wenn man seinen eigenen Schmerz pflegt,