Donnerstag, 11. Februar 2016

Donnerstag, 4. Februar 2016


kum zu mir vil libe mein, er liess zuletzt die Laute schweigen, seiner Stimme allein vertrauend, und hatte das Vergnügen zu bemerken, dass die Damen, anstatt sich ins Haus zurückzuziehen, am Ufer zu verweilen beliebten, er fühlte sich so begeistert, dass er nicht endigen konnte, auch selbst als zuletzt Nacht und Entfernung das Anschauen aller Gegenstände entzogen, ein Löwe im Versteck, kennen Sie mein Lied, Löw und Löwin, es ist sehr schön, hin und wider, kennen Sie das Geheimnis meines Ruhms, das Geheimnis goethischen Ruhmes, wofür feiert man mich,

Montag, 25. Januar 2016


ich weiss es, ich werde gefeiert, weil ich klug genug war, mein volles Herz zu verwahren, ich bin immer rechtzeitig verstummt, schmiegen sich um ihn heran, ein schöne Lied, mit diesem Wort schmiegen, ich lehnte 1794 Gagerns Aufruf eines deutschen Edelmanns an seine Landsleute ab, wie immer mit schönen Worten, rühre sie alle, leider muss man meistenteils verstummen, um nicht, wie Kassandra, für wahnsinnig gehalten zu werden, wenn man ausspricht, was schon vor der Tür ist, quam pulchra es, geht man nicht schon zu weit, wenn man soviel über das Verstummen sagt,

 

ja, die sanften, frommen Lieder, woher die merkwürdige allgemeine Einigung auf das Wort Humanismus, woher, es ist die Sorge um den letzten Rest der von der Technik noch nicht zerstörten und ersetzten Natur, die menschliche Physis, als letzter Rest, Angst davor, dass der Körper nun tatsächlich Maschine wird, Funktion, durch Drogen, Vitamine, Auswechslungen auswechselbar, da schreien sie voll Angst, der Mensch, aber dieser so beschworene Mensch ist längst verloren, habens ihnen angetan,

Mittwoch, 20. Januar 2016

Mittwoch, 13. Januar 2016


antike Skeptiker machten das ganze heidnische Ritual mit und waren sogar zuweilen Priester, als Skeptiker sagten sie sich, ihr Vorgehen könne sich nicht als Unrecht erweisen, und ihr gesunder Menschenverstand, der ihre Philosophie überlebte, versicherte ihnen, dass es überdies zweckdienlich sei, diese sanften, frommen Lieder, Karneades in Rom, seine erste Vorlesung hatte die Anschauungen Platos und Aristoteles’ über die Gerechtigkeit zum Thema und war durchaus erbaulich, søgte ham, in der zweiten Vorlesung jedoch widerlegte er alles, was er in der ersten gesagt hatte, nicht etwa, um zu entgegengesetzten Schlüssen zu kommen, sondern nur zum Beweis, dass kein Schluss gerechtfertigt sei, lassen Unglück nicht heran,

Mittwoch, 30. Dezember 2015


ein Zauberspruch, merken Sie es, Engel schweben auf und nieder, Sextus Empiricus, kennen Sie Sextus Empiricus, ein seltsamer Name übrigens, und so ist es schon getan,



darum sollst du, Menschenkind, wider sie weissagen, che’l mio non è, wir Skeptiker folgen in unserem Verhalten dem Lauf der Welt, ohne uns eine Meinung über sie zu bilden, wir sprechen von den Göttern, als existierten sie, wir bringen ihnen unsere Verehrung dar und sagen, dass sie als Vorsehung walten, das ist aber nicht Ausdruck unseres Glaubens, denn wir hüten uns vor der Voreiligkeit der Dogmatiker, wie du mich rührst, die, welche positiv behaupten, Gott existiere, machen sich zwangsläufig eines Frevels schuldig, denn wenn sie sagen, Gott beherrsche alles, dann machen sie ihn auch zum Schöpfer des Bösen, wenn sie dagegen sagen, Gott herrsche nur über manches oder über gar nichts, dann stellen sie Gott unweigerlich als widerwillig oder machtlos hin, und das ist ganz offensichtlich Gottesläste­rung, wunderlich handeln,

wir sprachen vorhin unter anderem von einem tausendseitigen Buch, wir können nämlich mit Leichtigkeit ein tausendseitiges Buch schreiben, und sogar mit Lust, da der Mensch an allem, was ihm leicht fällt, Lust hat, so haben wir eben Lust am Schreiben eines tausendseitigen Buches, vil libe, und wie könnte es aussehen, wieviele Kapitel soll es haben, welche Ueberschriften, welchen Aufbau, welche geheimen Kompositionsprinzipien, welchen Stil, wir könnten den Text in kleine Abschnittchen aufteilen und diese Abschnittchen kunstvoll numerieren, wie ein Philosoph, oder wir könnten grössere Kapitel machen, wir könnten die kleinen Teile zu beliebig grossen grösseren Teilen zusammenfügen,

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Mittwoch, 23. Dezember 2015


und es fliessen, am Besten wäre es, denken wir, wenn wir alles aneinanderfügen würden, ohne jeden Unterbruch, das werden aber die Leser nicht schätzen, denken wir, aber wir machen das Buch ja nicht für den Leser, wir machen es für uns, und uns macht es Spass, ein tausendseitiges Buch zu schreiben ohne jeden Abschnitt, es soll in diesem Buch nicht die Spur eines Abschnittes geben, denken wir, ecce ego addam, die Leute sollen ruhig denken, der Verfasser sei verrückt, das macht uns nichts, wenn jemand denkt, wir seien verrückt,

wenn wir Abschnitte machen würden, Abschnitte mit Ueberschriften, denken wir, würden vielleicht die Leser verrückt, die Titel sollten ja üblicherweise etwas über den Inhalt mitteilen, sie fassen den Inhalt mit einem Wort oder wenigen Worten zusammen, das geht aber nicht, bei uns, denken wir, wir können hier nichts mit einem Titel versehen, wir haben uns dies lange überlegt und viele Titel erwogen und ganze Inhaltsver­zeichnisse angelegt, die wir vielleicht noch vorzeigen werden, Teppiche voller Zauberzeichen, Wunder und Versprechungen, sul mio letto, wir haben lange über diesen Titeln gebrütet und haben an ihnen gefeilt und gearbeitet und haben sie schliesslich wieder weggelegt, sul mio letto, es gibt hier keine Titel, denken wir, und das Klagelied wird weiter gesungen, mit Frechheit,