Montag, 27. Juni 2016

Freitag, 24. Juni 2016


auch wenn ich flehte und rief, etwas bläst, etwas trägt etwas, was trägt, wer trägt, wer trägt was, trägt es uns, wir fahren nämlich, fahren dahin, stumpfsinnig, kleinkariert, in die falsche Richtung, oder gar in die richtige Richtung, was wissen wir denn über die Richtung, wir wissen nichts über die Richtung, vielleicht fahren wir im Kreis, zehnmal im Tag im Kreis, oder zehnmal im Jahr im Kreis, oder in zehn Jahren einmal im Kreis, er verschloss meiner Bitte den Weg, und etwas tönt, etwas schlägt, zirpt, ruft, trommelt, klatscht, singt, eine Melodie, ja, eine Melodie begleitet uns, oder eine lange Rede, jemand spricht, jemand liest, aus einem Buch, aus einem tausendseitigen Buch, wie du es heute gezeigt,

Samstag, 4. Juni 2016


man sah demnach vor hundert Jahren alles voraus, man hat immer alles vorausgesehen, und man sieht auch jetzt alles voraus, und doch sind die Wunschträume und die Schlaraffenland­phantasien immer stärker gewesen, und doch glaubt immer alles, das Paradies sei vor der Tür, und doch stürzt sich immer alles in den Abgrund, er hat mir die Wege mit Quadern vermauert, man mag auch hier nach den anthropologischen Grundlagen fragen, wie ist dieser Hang herausselektiert worden, wir stellen uns vor, dass die Natur immer jene Gruppen begünstigt hat, die zuerst bei den Fuitterplätzen ankamen,

Montag, 30. Mai 2016

Sonntag, 15. Mai 2016


und dass es deshalb für alle Verhungernden, Zerlumpten, Verirrten immer entscheidend war, wenn man sofort los­rannte, wenn sich ein Hoffnungsschimmer zeigte, wenn sich die Hoffnungen nicht erfüllten, war nicht viel verloren, man ging dann eben zugrunde, sih, daz pistu, neben verkommenen und abenteuernden Ablegern der Bourgeoisie Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeeren­sklaven, Gauner, Gaukler, Laz­zaroni, Taschen­diebe, Taschenspieler, Bordellhalter, Last­träger, Literaten, Orgeldreher, Lumpen­sammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, Wüstlinge und Zecher, die den blauen Montag heiliger halten als den Sonntag,

die Pfade gekrümmt, wie steht es mit dir, Lieber, hast du deine Aufgaben schon gemacht, bist du schon Vater, oder bist du, entschuldige mich, wenn es so wäre, eine Mutter, hast du die Absicht, eine Familie zu gründen, steht schon eine Heirat in Aussicht, nun, vielleicht zögerst du, die Reproduktion ist angenehm, aber auch sehr anstrengend, und ganz besonders bei den Vögeln, wir jedenfalls möchten nicht dazu verurteilt sein, einen Platz zu suchen für ein sicheres Nest, heutzutage sind ja alle Neste unsicher, und wie wollten wir ein Nest bauen, mit einem Schnabel, geht das, fraw rein, mit den Händen könnten wir es jedenfalls nicht, wir brächten kein ordentliches Nest zustande, es würde gewiss grässlich aussehen, es wäre selbstverständlich unbewohnbar,

Mittwoch, 11. Mai 2016

Freitag, 29. April 2016


und was tun, wenn plötz­lich Eier in diesem Nest liegen, kleine Eier, man wird auf diese Eier aufpassen und sie ausbrüten müssen, man wird, so nehmen wir an, die Geliebte beim Brüten ablösen oder sie füttern müssen, er war mir wie ein lauernder Bär, brüten, jawohl, das könnten wir vielleicht, das würden wir uns jedenfalls zutrauen, wir brüten ja auch als Mensch über einigem, aber die Brüterei ist natürlich, da bin ich mit dir einverstanden, das Einfachste an der ganzen Geschichte, wenn die Kinder ausschlüpfen, wird es blitzartig sehr stressig, dann wird gepiepst und geklagt, dann strecken sich sechs oder sieben Schnäbelchen in die Höhe und verlangen nach Futter, dann kann man sich fast zutode fliegen, man kann soviel herbeischaffen,

Freitag, 8. April 2016




wie man will, die Schnäbelchen sind immer offen, werde ich auch fürderhin, es herrscht immer nichts als die nackte Verzweiflung,

man kann sich bemühen, wie man will, es reicht selten für alle, es reicht meistens nur für zwei oder drei der Schnäbel, wer am Kräftigsten ist, kriegt genug und entwickelt sich am besten, andere kommen zu kurz, ihre Schnäbel werden von den anderen Schnäbeln verdeckt, man übersieht sie, sie erwischen nichts, man sieht sie immer weniger und eines Tages sind sie gar nicht mehr da, das Nest ist ohnehin zu klein für alle, einige fliegen raus, so ist es bei den Vögeln, et timuerunt, und das ist noch nicht alles, man muss noch auf Spezialfälle gefasst sein, wenn ein Vogel ganz besonderes Pech hat, entwickelt sich eines seiner Kinderchen ganz gespenstisch schnell und wirft die anderen bald einmal allesamt aus dem Nest, das ist dann ein Kuckuck, dann hat man ein Kuckucksei ausgebrütet,

Mittwoch, 30. März 2016


solche Schicksale sind üblich in der Vogelwelt, Federtier, und solches hältst du aus, wir bewundern dich, zeig es auch morgen der Stadt, wir würden ein Vogelleben nicht aushalten, wir sind vogellebensuntauglich, ist das nicht seltsam, Mensch können wir sein, als Mensch schlagen wir uns, wie zu erkennen ist, mit einigem Erfolg durch, aber Vogel können wir nicht sein, als Vogel würden wir sofort scheitern, schon beim Nestbau wäre es aus mit uns, me mandato hominum et doctrinis,

Sonntag, 20. März 2016