und die wenigen guten Momente, die die Künstler bei den Frauen hatten, genügten, um diese Befähigungen über die Jahrtausende zu retten, mehr war nicht möglich, die Künstler kamen selten zum Sex, sondern lebten von einem flüchtigen Lächeln, das sie auffangen konnten, ich, in seiner reichen kron, die kräftigen Gatten wussten ihre Rechte sehr wohl zu wahren, und verscheuchten den armen Liebesgott in kleine Bezirke, in denen sich nur selten das in der Theorie so hoch gepriesene Glück entwickeln konnte, auch die Liebesfähigkeit der Weibchen entwickelte sich unter diesen ungünstigen Umständen nicht in dem von den Dichtern erträumten Ausmass, die Weibchen blieben zwar interessierte Zuhörerinnen, warfen ihren Verehrern gerne einen Knochen zu,

liessen sie aber doch immer durchblicken, dass sie Lückenbüsser waren, sie blieben in aller Regel zurückhaltend und kalt, sie trieben sogar ihre bösen Spiele mit den zarten Seelen, deuteten Dinge an, die vielleicht möglich sein könnten, die dann aber doch niemals möglich waren, ich bin es, sie trieben die Liedermacher durch Unverständnis und plötzliche Abweisungen zur Verzweiflung,  muro, eben als wenn einer unversehens in ein Zimmer ginge, darinnen es stark riechen thäte, nicht von einer, sondern von vielerley Sachen durcheinander, also dass einer nicht weiss, was es sey oder von wannen dieser gute Geruch herkomme, welcher aber gleichwohl uns ganz durchdringet, ich bin es,

also dass einer nicht weiss, was es sey oder von wannen dieser gute Geruch herkomme, welcher aber gleichwohl uns ganz durchdringet, der euch tröstet, die Stunde, da unsere Kultur diese großen griechischen Göttertypen nicht mehr schön finden wird, wird der Anfang der Barbarei sein, Xaver Zitzelsberger, und sie wurden demnach niemals zu den grossen Liebes­priesterinnen, wie es sich die angehenden Dichterfürsten erträumten, sondern zu Verzichtspriesterinnen, die Künstler begannen nach einigen Hunderttausend Jahren nicht mehr die Liebe zu feiern, sondern den Verzicht, die Entsagung, den Hunger, di im sein muter gab zu lon,

und sie leisteten und leisten auch hierin Grosses, das dann freilich niemandem ausser den Künstlern selbst so richtig schmecken will, den Künstlern, deren künstlerische Kapazitäten sich weit über das vom Leben erforderliche Mass hinaus in Bereiche gesteigert haben, die schliesslich nur den Künstlern oder schliesslich auch den Künstlern nicht mehr zugänglich waren, Bezirke der höchsten Geistigkeit, mein Guter, y mis pechos como torres, Bezirke, die uns das Leben als ein hohes Gut erscheinen lassen, auch wenn sie ihren Bezug zur sexuellen Erfüllung und Fortpflanzung längst verloren haben, diese erhabenen Werke üben keinen Reiz mehr aus auf das andere Geschlecht, und die Dichter sind doch wohl auch froh darüber, sie haben ihre eigene höchst difficile Organisation und wünschen sich gewiss nicht massenhaft Verehrerinnen,

dem Knaben entriss, et il le raconta à ses frères, qui le haïrent encore davantage, il leur dit, écoutez donc, a Domino revertentur, écoutez donc ce songe que j’ai eu, an den tag seiner enpfehlunge, die Dichter wünschen sich vielleicht überhaupt keine Verehrerinnen, sondern wollen ganz für sich sein, oder sie wünschen sich nur einen einzigen Menschen, der sie versteht, den sie in seltenen Stunden oder Minuten sehen, so hat sich das entwickelt, was man Kunst nennt, wach auf,

also scheinet es, dass diese so liebliche und süsseste Lieb unsers Gottes in unsere Seel mit so grosser Süssigkeit eingehe, simile a gazzella o ad un cerbiatto, wir haben ein Theaterstück verfasst, möchten Sie wissen, wie es heisst, wir haben ihm den Titel Das Wunder gegeben, möchten Sie wissen, was es damit auf sich hat, wach auf, dass sie dieselbe gänzlich begnüget und ersättiget, gleichwol kann sie nicht fassen, was es sey, et venient in Sion laudantes, was tun, was aufschnappen, was fressen, was lassen, was sagen, was laut sagen, was verdrehen, was übertreiben, was abschwächen, was verschweigen, was tun, still sein, sich nicht melden, etwas arbeiten, aber was, etwas lieben, was etwas, wie etwas, etwas fest, etwas stark,

bekleide dich mit Kraft, Rüssel, Rüsselchen, Röhrchen, immer wird gestochen, gebohrt, gesaugt, man kann sich diesen gierigen Schläuchen nicht erwehren, man kann nur eine dicke Haut bilden und einen starken dicken Körper unterhalten, mit viel fettem Blut in den grossen Adern, dann kann man einfach ständig einen Teil des eigenen Energievorrates dieser schmarotzenden Gesellschaft zur Verfügung stel­len und sich im übrigen den eigenen Geschäften widmen, sopra, denn diese Rüsselchen sind ja zum Glück immer ganz schön klein, man geht an ihren Zudringlichkeiten nicht zugrunde, du Arm des Herrn,

wir reden hier von den physischen Rüsseln, den Rüsseln in der Natur, wenn wir von den geistigen und seelischen Rüsseln reden, stellt sich die Sache freilich an­ders dar, dann sind die Rüsselchen nicht immer klein und ungefährlich, dann sind es Rüssel, mächtige Rüssel, riesige Rohre, dann stülpen sich uns Saugnäpfe entgegen, in denen wir, wenn wir nicht sehr aufmerksam sind, sofort und auf immer verschwinden, i monti degli aromi, auch hier weiss sich der Kluge vorzusehen, aber die Vorsicht, die er anwendet, hilft längst nicht in allen Fällen, wenn es der Zufall will, erwischt es auch den Klügsten und Vorsichtigsten, wach auf wie in den Tagen der Vorzeit, wie steht es mit Ihrem Gedächtnis, können Sie das Gedicht noch auswendig hersagen, könnten Sie es aufschreiben,

fragte, warum so ernst, könnten Sie es, wenn Sie von Ausserirdischen auf einen fremden Stern verschleppt würden, aufschreiben, Sie würden sich gewiss Ihr Leben retten damit, mein Vater, also, machen wir einen Versuch, Sie sind am Ball, schreiben Sie die nächsten Zeilen hin, wie geht es weiter, und hab ich gefehlet, oh, so zeige mir an, los, los, wie mir, sind Sie sicher, geht es so, wie mir das Bessre gelingt, da liegen Sie richtig, das Bessre gelingt, aber das ist auch leicht zu merken, keine Mühe verdriesst mich bei dir, das reimt sich ja irgendwie, und alles und jedes,  richtig, richtig, Sie leben noch, Sie sind nicht etwa schon mortifiziert oder mumifiziert oder zombifiziert, alles und jedes,

der amerikanische Psychologe Julian Jayne vertritt die These, dass die Menschen ursprünglich, das heisst bis etwa 2000 vor Christus, von Stimmen gelenkt worden sind, die sie für Götterstim­men hielten, die Stimmen waren allerdings akustische Halluzinationen, Signale, die von der rechten Ge­hirnhälfte in die linke übermittelt und dort als Stimmen genauso fremd und real wahrgenommen wurden wie Zurufe von aussen, frewt euch, erst aus dem Zusammenbruch dieser bikameralen Organisation, bei der die linke Hälfte nicht weiss, was die rechte tut, entstand das, was wir unter Bewusstsein verstehen, et laetitia sempiterna super capita eorum, der bikamerale Mensch fällt keine Entscheidung, sondern wird von Stimmen ge­scheucht, noch die Menschen der Ilias haben keine Introspektion, keinen Willen,