Donnerstag, 22. Februar 2024

 

ich empfehle Ihnen sehr, hören wir, im Dunkeln sitzend, sich mit den fundamentalistischen Tendenzen in aller Welt zu befassen, lesen Sie, was in Teheran, in Algier, in New York geschieht, manchen Sie sich mit diesen Mentalitäten vertraut, wir werden sie sehr bald auch bei uns antreffen, wir sind ja womöglich schon mittendrin im allerärgsten Fundamentalismus, wir merken es nur nicht, denn unsere erzfundamentalistische Ueberzeugung geht dahin, dass wir glauben, dass das, was wir machen, gut und vernünftig ist, Euphrosyne, aber das, was wir tun, ist schon seit ein paar Jahrhunderten nur noch krimineller Unfug, in wechselnden Formen, in durchaus interessanten Formen sogar,

Freitag, 16. Februar 2024

 

eller en ung hjort, wie kann ein Mensch das alles aushalten, diese Frage ist leicht zu beantworten, das Leben hat das Leben immer ausgehalten, es hat sich von allem Anfang an aushalten müssen, das gehörte zu seinem Grundprogramm, ohne diese Festigkeit und Resistenz wäre es ja schnell wieder verschwunden, und je höher es sich entwickelte, um so zäher und widerstandsfähiger musste es werden, um so listiger, um so klüger, es liegt daher durchaus im Programm der Evolution, wenn uns viel aufgebürdet wird, Hindernisse und Gefahren bringen nie so viele Organismen um, dass der Fortbestand des Lebens gefährdet wäre, Schwierigkeiten stärken uns, wecken den Lebenswillen, bringen uns weiter, Euphrosyne,

Freitag, 2. Februar 2024

 

dann wären wir demnach alle stark und zäh und klug, die Auswahl, die die Natur trifft, ist nur aus unserer beschränkten Sicht eine negative Auswahl, wir sind Nachkommen von Individuen, die sich auf fragwürdige Weise durchgesetzt haben, wir sind Nachkommen von Gewalttätern, von Kriegern, von Schlägern, aber auch von Schlaumeiern, Parasiten, Betrügern, Dieben, Nachkommen auch, und das wollen wir nicht vergessen, von Unterwürfigen, Schleimi­gen, Devoten, die sich mit den Herrschenden zu arrangieren wussten, Nachkommen vielleicht auch von Dummköpfen, die man um ihrer Blödheit willen ungeschoren liess, fleissig schawen, mit diesem Material etwas anzufangen, einen Staat zu bilden, ist nicht sehr aussichtreich,

Samstag, 27. Januar 2024

Donnerstag, 18. Januar 2024

 

escápate, und der ältere Herr auf der Bühne liest die Geschichte des Hofnarren Gonella, am Hof der Este in Ferrara, mit dem man sich allerlei grobe Spässe erlaubte und der schliesslich bei einem dieser Spässe den Tod fand, er starb vor Schreck, als man ihn zum Schein hinrichten lassen wollte, dass jhr sie ruhen lasst, und der Herr auf der Bühne liest weiter, Stunde für Stunde, wer hält den Satan auf, sagt er, die armen Menschen haben die Vorstellung entwickelt, dass es einen Satan gibt, den man aufhalten könne, dem man mit aller Kraft entgegentreten müsse, damit die Welt noch weiter Bestand hat,

 

der Satan will nämlich, dass die Welt untergeht, die Welt geht aber auch ohne Satan unter, meine Guten, so hörten wir einen reden, das hängt mit der gesamten Welteinrichtung zusammen, zerstört wird auch ohne Teufel, denn das Leben selber zerstört, in excelsis, was produziert wird, geht wieder zugrunde, Teufel hin oder her, es gibt ihn zwar, ihn und ganze Heerscharen von Oberteufeln und Unterteufel und Kleinteufeln, aber ob er hier wirklich gebraucht wird, das wäre zu untersuchen,

Donnerstag, 4. Januar 2024

 

das ist nicht so ganz klar, das weiss auch ich nicht, so hörten wir einen Herrn reden, in rotem Kleid und schwarzem Zylinder, und ich befinde mich doch immerhin nicht ganz auf der untersten Stufe der höllischen Hierarchie, das Leben geht seinen Gang, ob wir esprits nun viel wirken oder nicht, wir wissen doch eigentlich selber nicht, was wir sind, wir sind Begleiter, wir sind Beobachter, wir wirken mit, aber was heisst denn hier in dieser Welt wirken, wer könnte von sich sagen, dass er in diesen zähen Teig Bewegung bringt, in diesen Sumpf Bewegung,

 

wohl ist sie schön, die Welt, und so verfolgen wir eben diesen endlosen, komplizierten Kampf zwischen Ordnung und Unordnung, als lächerliche Engel oder närrische Teufel, die sich um die schwachen Menschen drehen, manche gleichgültig, manche mürrisch, manche wieder eifrig bemüht, zu stärken oder zu schwächen, nach bestem Wissen und neuestem Stand der Technik, benedíctus, manche mit Lust, manche mit Unlust, manche bedauern die armen Menschen, die zu Milliarden diesem Seilziehen ausgesetzt sind, manchmal habe ich grosses Erbarmen mit ihnen, und ich wünschte, sie wären klüger, fähiger, besonnener, ich wünschte, dass sie ihre Schachfigurenexistenz durchschauen könnten,

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Mittwoch, 20. Dezember 2023

 

in ihrer Weite bewegt sich so viel Gutes hin und her, dann könnten sich auch die Engel und die Teufel anderem zuwenden und kämen vielleicht sogar zu einer würdigeren, sinnvolleren Existenz, was für armselige Geschöpfe wir doch sind, velit, was tun wir denn, die armen himmlischen Heerscharen müssen immer nur aufpassen, immer beschützen, immer abwehren, die Menschen vorsichtig machen, den Menschen sagen, der Teufel werde sie holen, und dabei auch noch für die Liebe besorgt sein, oh amado mío,

 

Mittwoch, 29. November 2023

 

die sogenannte Liebe, die nicht das ist, was die Menschen glauben, dass sie ist, ein süsser Lebenssaft, sondern eine Waffe, die stärkste Waffe des Lebens, und was leistet der antichristliche Verein, er flüstert ein, spiegelt vor, verführt, verkleidet sich und predigt in den Tempeln, schürt den Hass, die Verzweiflung, die Rachsucht, på fjell med duftende urter, und so muss das eben sein auf dieser komischen Welt, bei diesen absurden Lebens- und Naturprinzipien, die nun einmal hier unten gelten, diese Natur, meine Lieben, beruht auf dem Prinzip der Evolution. Evolution heisst, dass immer etwas passieren soll und nichts stillstehen darf, damit aber etwas passiert, müssen die Lebewesen, die auftreten, wieder abtreten, und zwar je nach Umständen rasch wieder abtreten, Walls Of Time,

Mittwoch, 15. November 2023

 

and at midnight there was a cry made, behold, the bridegroom cometh, go ye out to meet him,