Montag, 28. Februar 2011

was ist weiter vom Wald zu erwarten, neben den Gespenstern, neben den Geistern der Verstorbenen, es kommen Verlockungen aus dem Wald, vor kurzem trieb sich ein Einzelgänger tagelang in der Nähe herum und winkte unseren Frauen, es war ein schöner, kräftiger Kerl, wir lachten zuerst, schrien, dass er verwinden solle, drohten sodann und schlugen mit einem Pfahl gegen die Felswand, bis er sich schliesslich nicht mehr zu zeigen wagte, et telam, ich glaube nicht, dass eine unserer Frauen weggehen würde, dafür haben sie es zu schön,
es kommt aber vor, dass Frauen weggehen, wenn sie annehmen, dass sie es an anderen Orten besser hätten, gehen sie manchmal weg, so falsch ist dies ja nicht, denn manchmal geht es uns ja wirklich miserabel, so schlecht, dass es die Frauen nicht mehr aushalten und weglaufen, es ist ihnen dann ganz gleich mit wem, weichet ab vom Pfad, manchmal tauchen auch Frauen auf, die verstohlen winken und schnalzende Geräusche machen, z-z-z, pfffhh, z-z-z, sie sind sehr vorsichtig und zeigen sich nur von weitem,

won’t you come see me, weil sie wissen, dass unsere Weibchen sehr böse werden und sie sofort verfolgen und mit Steinen bewerfen, wenn sie sie entdecken, won’t you come see me,


Samstag, 19. Februar 2011



manche von ihnen sitzen im Wald an bestimmten Orten, die den Männchen schnell bekannt werden, man weiss nicht wie, won’t you come see me, und die Männchen besuchen diese Frauen hie und da, Queen Jane, manche sogar regelmässig, weil sie es dort schöner haben als in ihren Höhlen bei ihren Frauen, mit denen sie oft streiten und von denen sie nicht immer das erhalten, was sie gerne erhalten würden, Nadelverlustklasse,

und diese Frauen tragen Schmuck und feine Pelze, und wir lernen von diesen Frauen seltsame Wörter aus fremden Sprachen, Benadelung, wir zeigen auf ihren Busen oder ihren Schlitz, und sie sagen uns seltsame Wörter, et telam quam, wir zeigen auf ihr Haar, auf die unzähligen langen feinen Zöpfchen, und wir staunen über die Worte, die sie uns sagen, hört auf, und die Frauen machen mit uns Sachen, die unsere Frauen in der Höhle nicht machen, unsere Frauen würden protestieren, wenn wir diese Sachen von ihnen verlangen würden,
orditus est super universas nationes, und so machen es uns eben die Weibchen im Wald, und dem Liebenden gönnt, warum ist Moral langweilig und Unmoral interessant, praecipitabit mortem in sempiternum, Ära der Scheinheiligkeit, einige tun so, als wollten sie etwas erreichen, und jene, für die sie etwas erreichen wollen, tun so, als ob sie wünschten, dass etwas für sie erreicht werden sollte, dass ihm begegne sein Glück,
in den USA sitzen insgesamt über eine Million schwarzer Menschen im Knast, et auferet Dominus Deus lacrimam, helfe, was helfen mag, und immer zu seinem Erstaunen, in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts war es keinem zu verargen, sagten wir und waren uns einig, wenn er glaubte, dass die liberalistische Aera vorbei sei und nur noch Planwirtschaft und technologische Rationalität zählen würden,
man glaubte, die Welt würde sich zu einer einzigen Befehls- und Kommandoinstanz entwickeln, man glaubte, ein Zeitalter der totalen Mobilmachung habe begonnen, ein Zeitalter der Mechanisierung und des Zwanges, hört auf, man glaubte, alle Arbeit werde zur Zwangsarbeit und Konzen­tra­tionslager würden zur selbstverständ­lichen Begleiterscheinung eines hochentwickelten technischen Kollektivs, wie könnte es auch anders sein, wie hätte man auch anders mit dem widerspenstigen und für solche Zivilisationen ungeeigneten Menschen fertig werden können, lacrimam ab omni facie,
küss er mich, und eh, warum ist die Geschichte nicht diesen Weg gegangen, ist in der Niederlage der totalitären Systeme ein Sieg der Vernunft zu erkennen, eine Überlegenheit der freiheitlichen, demokratischen Gesellschaften, rief der Chef, gestattet mir, dass ich lächle,

Sonntag, 13. Februar 2011

et obprobrium, wenn wir etwas glauben, dann glauben wir, dass der Mensch den Anforderungen dieser hochtechnisierten totalitären Welt nicht gewachsen war, sie verlangte ganz einfach zuviel Rationalität, zuviel Planung, zuviel Gehorsam, zuviel Zuverlässigkeit und Tugenden, Hitler und Stalin haben sich getäuscht, ihre Genossen und Paladine waren nicht die Übermenschen, die sie benötigt hätten, um die Übermenschenaufgaben zu bewältigen, die sie ihnen übertrugen, mein Auge, diese Genossen und Kämpfer für eine bessere Welt und ein tausendjähriges Reich waren nichts als die immergleichen gewöhnlichen Räuber und Gangster, welche die Weltgeschichte zur Genüge kennt, Weisstannentrieblaus,

was sich in den Trümmern eingenistet hat und aus diesen Trümmern emporwächst, ist nun gewiss keine siegreiche Demokratie, sondern nur das dem Stand der Dinge am optimalsten angepasste Übel, populi sui, Totwasseranteil, Durchwurzelung, wohl dem Manne, dem ein blühend Vaterland das Herz erfreut und stärkt,

Freitag, 11. Februar 2011

Donnerstag, 10. Februar 2011


mir ist, als würd’ ich in den Sumpf geworfen, als schlüge man den Sargdeckel über mir zu, wenn einer an das meinige mich mahnt, und wenn mich einer einen Griechen nennt, so wird mir immer, als schnürt er mit dem Halsband eines Hundes mir die Kehle zu, Kontrollgrup­pen, wir sehen, spät am Abend, einen Bericht über private Fernsehsender in Buenos Aires, in einem der Studios wird permanent der Polizeifunk abgehört, um bei Polizeiaktionen gleich mit dabei sein zu können,

zehn mobile Aufnahmeteams befinden sich in der Stadt und können sogleich mittels Funk an den Tatort gebracht werden, wir sehen, wie eine junge Reporterin mit einem Kamerateam zu einem brennenden Gefängnis fährt, sie stürmt allen voran, durch ein Tor, das, von Fluchtfahrzeugen gerammt, offensteht, Schüsse fallen, sie rennt mit dem emporgehaltenen Mikrophon voran, zehn Meter hinter ihr der Kameramann,

sie filmt brennende Zellen, interviewt durch die Gitterstäbe kaum sichtbare, schreiende Gestalten, wird abgedrängt, gestossen, schreit nun selber wie am Spiess, wieder fallen Schüsse, auf den Dächern sieht man Bewaffnete, ein Aufseher telefoniert mit einem Mobiltelefon mit eingeschlossenen Kollegen, sich schliesset, die junge Frau wird nun definitiv weggedrängt, sie schreit, beschimpft die Polizei, beschimpft den Kameramann, ist ausser sich, ihr braunes Eingeborenengesicht verzieht sich zu hässlichen Fratzen, auferet de universa terra,

an wen erinnert sie uns, irgendwo, so denken wir, haben wir solche wilden Weiber schon gesehen, wann war das, in welchem Leben, in welchem Busch, Dürrastanteil,