Freitag, 30. Januar 2009

Donnerstag, 22. Januar 2009

diese armen Teufel wären allesamt lieber brave biedere Bürgerinnen und Bürger gewesen, hätten alle lieber gerne abends ihr Bierchen getrunken, pour le jour du malheur, nun aber mussten sie Flugblätter verteilen und Untergrundzeitschriften herausgeben und schon eine neue Regierung planen mit allem drum und dran, wer Minister wird und wer Staatssekretär, das besprachen sie bis ins Detail, und dabei müssen sie sich so ungeschickt verhalten, dass sie meine Leute immer sofort finden, meine Leute, die auch Konstruktiveres tun könnten als diese bissigen Hunde zu bekämpfen, man betreibt ja hier einen Riesenaufwand, unterhält Hunderte von Haftanstalten, fährt die Verhafteten von einem Zuchthaus zum andern, verpflegt sie, bringt sie bei alledem auch noch zum Gefängnisarzt, stille Freude wollt ihr stören, es ist dies alles ein grosser Widersinn, gegen den auch ich nicht aufkommen kann, wieviel lieber wäre ich Künstler oder auch nur bescheidener Beamter,
wieviel lieber hätten wir bei den alten Griechen gelebt, wieviel lieber wären wir im 18. Jahrhundert geboren worden,  todo lo ha hecho, sehen Sie doch, welch wunderbaren Kulturen diese kleinen Städte hervorgebracht haben, siebzigtausend tüchtige Menschen, und schon entstehen Weltwunder, das zeigt uns Athen, das zeigt uns Weimar, jag är sjuk av kärlek, ich akzeptiere alles, ich akzeptiere auch das hier, lasst mich,

Mittwoch, 21. Januar 2009

das hier, Jehovah para su propio propósito, ja, das auch, alles das hier, es gibt nichts, das ich nicht akzeptieren würde, bei meinem Becher Wein, aber das ist ja grässlich, wie kann man das alles akzeptieren, y aun al impío, ich akzeptiere es, weil es real ist, ich meine, es existiert unabhängig von uns, wenn ich nicht da wäre, wenn ich verrückt würde und man mich ins Irrenhaus bringen würde, wo ich keinesfalls hinwill, weil ich den Aerzten dort misstraue, wenn ich also nicht da wäre, wäre dennoch alles da, wie es da ist, ich kann daher nicht zulassen, dass es mich anwidert, verstehst du, wenn es mich anwidert, werde ich bloss noch schneller verrückt, als ich ohnehin schon verrückt werde, mit andern kann man sich, ich fühle manchmal, dass ich verrückt werde, aber ich wehre mich dagegen, und ich glaube, dass ich mich erfolgreich dagegen wehre, ich versuche mich zu freuen über alles und jedes, ich freue ich eigentlich über alles, was da ist, über alle diese vielen kleinen niederträchtigen Idioten, über alle diese Verformten, Verlotterten, Destruktiven, stumpfsinnig Hinterherhinkenden, para, man muss das Unheil akzeptieren, anders geht es nicht, man muss es sogar lieben, wenn man es lieben könnte, wäre es am allerbesten, man kann es wahrscheinlich nicht lieben, aber man kann versuchen, es zu lieben, mein Leben ist wahrscheinlich nichts anderes als ein Versuch, es zu lieben, belehren,
es ist etwas im Gange, aber wir wissen nicht, was es ist, aber das ist weiter nicht schlimm, wir wissen uns in solchen Situationen immer zu helfen, es macht uns Spass, der Sache  nachzugehen, mit der nötigen Klugheit natürlich, mit der Vorsicht des Gewitzigten, und zu schauen, was als nächstes passiert, wen er wieder erwischt, el día malo,
meine Hauptlehre ist vorläufig diese, sagte er, der Vater sorge für sein Haus, der Handwerker für seine Kunden, der Geistliche für gegenseitige Liebe, und die Polizei störe die Freude nicht, begeistert, wenn man den Menschen ihre individuelle Freiheit lasse, so benähmen sie sich wie die Affen, keiner wolle dulden, dass der andere mehr habe als er, und je näher sie zusammenwohnten, desto grösser sei die Feindschaft unter ihnen, da gieng meine Seele er aus nach seinem wort, wie jeder sich selbst auf die sorgende Hilfe des Staates verlasse, so und noch weit mehr übergebe er ihr das Schicksal seines Mitbürgers, dies aber schwäche die Teilnahme und mache zu gegenseitiger Hilfeleistung träger, die gemeinschaftliche Hilfe sei da am tätigsten, wo das Gefühl am lebendigsten sei, dass auf ihr alles beruhe,
ich sucht jn, und die Erfahrung zeige auch, dass gedrückte, von der Regierung verlassene Teile eines Volkes immer doppelt fest untereinander verbunden seien, wo aber der Bürger kälter sei gegen den Bürger, da sei es auch der Gatte gegen den Gatten, der Hausvater gegen die Familie, vad är då din vän, über die ewige Rederei von Gemeinschaft könne er nur lächeln, da die grossen Schwätzer meinten, Gemeinschaft lasse sich zusammenreden, aber ich fand jn nicht, Gemeinschaft lasse sich nur durch Gewalt schaffen und erhalten,

 
förmer än andra vänner, auch muss ich es selbst sagen, halt ich es für wahr, dass die Humanität endlich siegen wird, nur fürcht ich, dass zu gleicher Zeit die Welt ein grosses Hospital und einer des andern humaner Krankenwärter werden wird, ich rieff, rastlos, wie vom bösen Geist besessen, hetzen und jagen sie die Dinge durch­einander, dass nichts in Ruhe sich bewurzeln mag, da keine Ahnung in ihnen zurückgeblieben von dem stillen, leisen, gelassenen Gange, in dem die Natur ihre Bildungen entfalte, so ist’s der Mechanismus, dem sich ihre Ungeduld ver­schreibt, und der Staat wird unter ihren Händen zu einer Dampfmaschine, vän, in diesem Mechanismus, dem alles gerade Linie und Ziel geworden, müssen alle Linien zu einem Mittelpunkte, alle Zahlen zu einer Mitte gehen, damit die Willkür von der Mitte aus nach Gefallen rechnen und richten mag und kein menschliches oder bürgerliches Verhältnis eine störende Selbständigkeit zu behaupten sich getraue, vänner,
gewalttätig wird alles der jedesmal herrschenden Idee aufgeopfert, nichts mag so fest gegründet stehen, dass der Wirbel ihrer Organisationswut es zuletzt nicht niederreisst, indem ein klarer, wasserheller Verstand alles wohl beschickt, dürfen sie schonungslos durch alle menschlichen Verhältnisse fahren und auf ihrem Schachbrett Bauern, Läufer, Türme, Ritter ziehen nach Gutbefinden von dem einen Ende zum andern, begeistert wird man,

Dienstag, 20. Januar 2009

Montag, 19. Januar 2009

Hilarien folgte der wirklich verworrene Jüngling, Wilhelmen zog die mehr besonnene Freundin hinter beiden drein, und als sie nun alle viere im hohen Mondschein sich gegenüberstanden, der ewige Teil der Seele nährt sich vom Hunger, es gibt vortreffliche Menschen, die nichts aus dem Stegreife, nichts obenhin zu tun vermögen, sondern deren Natur es verlangt, ihre jedesmaligen Gegenstände mit Ruhe tief zu durchdringen, Fragebögen, solche Talente machen uns oft ungeduldig, indem man selten von ihnen erlangt, was man augenblicklich wünscht, allein auf diesem Wege wird das Höchste geleistet, sind gleich die Haare weiss,
Kontrollgruppen, Abweichungen, Wunschkandidaten, Jubelfeiern, doch wirst du lieben, allein auf diesem Wege wird das Höchste geleistet, wiederholte er, das Höchste, nährt sich vom Hunger, zwischen den Gebürgen, man sagt von den Blättern eines Baumes, dass deren kaum zwei vollkommen gleich befunden werden, und so möchten sich auch unter tausend Menschen kaum zwei finden, die in ihrer Gesinnungs- und Denkungsweise vollkommen harmonieren, sucht ich ihn, ich sehe nicht ab, was man mit dem europäischen Arbeiter machen will, wen soll ich diesmal, er befindet sich viel zu gut, um nicht jetzt Schritt für Schritt mehr zu fordern, unbescheidener zu fordern, er hat zuletzt die Zahl für sich, mit schmeichelnder Werbung, die Hoffnung ist vollkommen vorüber, dass hier eine bescheidene und selbstgenügsame Art Mensch, ein Sklaventhum im gemildertsten Sinne des Wortes, kurz ein Stand, etwas, das Unwandelbarkeit hat, sich herausbilde,

Mittwoch, 14. Januar 2009

deiner Liebe gewinnen, die Conception der Welt, Sappho, auf welche man auf dem Hintergrunde dieses Buches stösst, ist absonderlich düster und unangenehm, unter den bisher bekanntgewordenen Typen des Pessimismus scheint keiner diesen Grad von Bösartigkeit erreicht zu haben, wer tut dir etwas zuleide, hier fehlt der Gegensatz einer wahren und scheinbaren Welt, es giebt nur Eine Welt, und diese ist falsch, grausam, widersprüchlich, verführerisch, ohne Sinn, den meine Seele liebt, eine so beschaffene Welt ist die wahre Welt,

Donnerstag, 8. Januar 2009

Krisenstäbe, Gewinnbeteiligungen, wir haben die Lüge nöthig, um über diese Realität, diese Wahrheit zum Sieg zu kommen, das heisst, um zu leben, Leserschwund, dass die Lüge nöthig ist, um zu leben, das gehört selbst noch mit zu diesem furchtbaren und fragwürdigen Charakter des Daseins, sucht ihn, aber fand ihn nicht, die Metaphysik, die Moral, die Religion, die Wissenschaft, sie werden in diesem Buche nur als verschiedene Formen der Lüge in Betracht gezogen, mit ihrer Hilfe wird ans Leben geglaubt, Sanierungen,

Dienstag, 6. Januar 2009

Unregelmässigkeiten, das Leben soll Vertrauen einflössen, die Aufgabe, so gestellt, ist ungeheuer, um sie zu lösen, muss der Mensch von Natur schon ein Lügner sein, er muss mehr als alles Andere noch Künstler sein, und er ist es auch, Ungleichbehandlungen, Metaphysik, Moral, Religion, Wissenschaft, alles nur Ausgeburten seines Willens zur Kunst, zur Lüge, zur Flucht vor der Wahrheit, zur Verneinung der Wahrheit, dies Vermögen selbst, dank dem er die Realität durch die Lüge vergewaltigt, dieses Künstler-Vermögen par excellence des Menschen, er hat es noch mit Allem, was ist, gemein, aufstehen will ich, er selbst ist ja ein Stück Wirklichkeit, Wahrheit, Natur, er selbst ist auch ein Stück Genie der Lüge, und umgehen in der Stadt, dass der Charakter des Daseins verkannt wird, auf den Märkten und Strassen,

Sonntag, 4. Januar 2009

tiefste und höchste Geheim-Absicht der Wissenschaft, Frömmigkeit, Künstlerschaft, vieles niemals sehn, vieles falsch sehn, vieles hinzusehn, vieles, vieles, cómo de amor estoy enferma, oh wie klug man noch ist, in Zuständen, wo man am fernsten davon ist, sich für klug zu halten, suchen, die Liebe, die Begeisterung, Gott, lauter Feinheiten des letzten Selbstbetrugs, lauter Verführungen zum Leben, suchen, suchen, in Augenblicken, wo der Mensch zum Betrogenen wird, wo er wieder ans Leben glaubt, wo er sich überlistet hat, suchen, oh wie schwillt es da in ihm auf, welches Entzücken, welches Gefühl der Macht, wie viel Künstler-Triumph im Gefühl der Macht, suchen, den meine Seele liebt, der Mensch ward wieder einmal Herr über den Stoff,  Herr über die Wahrheit, Personalkosten, Abschaltungen, Teufelskreise, und wann immer der Mensch sich freut, er ist immer der Gleiche in seiner Freude, er freut sich als Künstler, er geniesst sich als Macht,
ich sucht ihn, die Lüge ist die Macht, aber fand ihn nicht, die Kunst und nichts als die Kunst, sie ist die grosse Ermöglicherin des Lebens, die grosse Verführerin zum Leben, das grosse Stimulans zum Leben, bald folgt deinen Spuren,
was mich betrifft, so bin ich seit über dreitausend Jahren der Meinung, dass man dieser sogenannten Geistesentwicklung hätte Grenzen setzen sollen, die jetzt dich noch meidet, man hätte diesen Geist ohne weiteres in seinen niederen Formen kultivieren können, dieser Geist kann auch in niederen Formen geschätzt und repektiert werden, wenn man die niederen Formen nicht repektiert, wird man schliesslich auch gegen die höheren Formen gleichgültig werden, und soweit sind wir ja vielleicht schon, auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen,

Samstag, 3. Januar 2009

qualis est, wir haben auf dieser Erde Gedanken zugelassen, die wir gar nicht erst hätten entstehen lassen sollen, Wachstumspotentiale, sehen Sie nur diesen einen Superphilosophen mit dem, was er Weisheit für Übermorgen nennt, für diesen Menschen ist das Leben Lüge,





die Kunst Lüge, die Religion Lüge, die Liebe ein Selbstbetrug, Gott ein Selbstbetrug, Gott, mein Lieber, setzt er in Anführungszeichen, uns also in Anfüh­rungs­zeichen,
mich trafen, Gaben bringt dir, das ist doch wohl der abgründigste Irrtum, dem die Menschen haben verfallen können, das hätten wir doch wohl nicht zulassen dürfen, die umgehenden Hüter, Werkschutz, Gaben, aber bitte, es hat sich nun einmal so ergeben, man muss sich damit abfinden, der Schaden hält sich ja in Grenzen, diese schönen Ideen stecken bisher nur in einzelnen verwirrten Köpfen,