Montag, 29. März 2010

umbstecket mich mit Aepfeln, und von Zeit zu Zeit, wenn wir allein sind, werden wir zum Deppen, gehen den Gang des Deppen, hören mit dem angestrengten Ohr des Deppen, sehen mit seinem begeisterten Gesicht, stützet mich, der Depp geht langsam, mit grossen, vorsichtigen Schritten, er setzt jeden Fuss sehr sehr behutsam auf, als ob man der Welt nicht trauen könnte, als verborgene Fallen lauerten, polstert mir, als ob sich der Boden auftun könnte, sein Rumpf macht die Bewegungen mit, schwankt nach vorne, beugt sich weit zurück, die Arme kreisen, bewegen sich, führet mich, der Depp ist ja immer bewegt, die Welt bewegt ihn, den Leichten, das Federgewicht, setzet mich, die Welt ist so ausserordentlich, die Welt ist so über allen Begriff erstaunlich, wie ein unerwarteter Schachzug, erstaunlich, voller grösster Geheimnisse,
venez donc, voller Liebesgeheimnisse, und der Depp ist ihnen auf der Spur, der Depp findet ihre Auflösung, ne sortez pas, es fehlt ihm nicht mehr viel, es fehlen ihm nur noch ein paar kleine Bausteinchen, dann hat er diese grossen Rätsel gelöst, dann ist alles durchschaut, erzeiget mir, die Welt ist durchschaut, der Depp weiss ja schon so unendlich viel, hat ja schon so viel erfahren, immer hat er zugehört, immer alles mitbekommen, immer die Interessantesten getroffen, immer das Neueste erfahren, kommet,

Sonntag, 28. März 2010

Samstag, 27. März 2010

wie furchtbar interessant die Menschen doch sind, wie sie herumhuschen, wie Gespenster, wie Geister, kommet, küsset, wie glücklich er ist, wenn er unter vielen Menschen sein kann, er würden ganz gern vor Freude tanzen, aber er hält sich zurück, er geht nur ganz behutsam herum, will niemanden erschrecken, wenn er tanzen würde, fasset, würde er die Menschen gewiss gar abstossen, hier in diesem Restaurant darf er nicht tanzen, hier darf er allerhöch­stens zwischen den Essenden herumgehen, ganz unauffällig,
stosset, er nähert sich den Menschen langsam und vorsichtig, voller Anteil­nahme, er will sich zu ihnen setzen und alles erfahren, was sie bewegt, und er will selber alles erzählen, was ihn bewegt, am Schönsten ist es, wenn viele Menschen beisammen sind und essen, am Schönsten ist es immer in einer vollen Beiz, dort gibt es Unzählige, die man nicht kennt, ah sucez, dort gibt es Frauen, es macht nichts, wenn sie am Essen sind, wenn sie essen, nähert man sich eben äusserst respektvoll und schaut schweigend zu, man lässt die zauberhaften Geschöpfe essen und studiert indessen die Frisur,
erquicket mich, wie unendlich schön Haare sein können, mit Blumen, wie unermesslich schön, der Depp kennt eine Frau, deren Haare unermesslich schön sind, umbstecket mich,
der Depp könnte Abende lang nur Haare studieren, Haare sind immer schön, denkt der Depp, mit Aepfeln, es gibt kein Haar auf keinem Kopf, das der Depp nicht schön findet, und er kann sich nicht mehr von diesem Haarwunder lösen, steht hinter die Essende und fasst die Haare an, er greift unter die Haarpracht und hebt sie, überwältigt, in die Höhe, denn ich werde krank, so kann man sie bewundern,

Freitag, 26. März 2010

Mittwoch, 24. März 2010

diese Wahnsinnshaare müssen bewundert und angebetet werden, vorgezeigt wie ein Heiligtum, vor Lieb, und wenn es sich dann später ergibt, setzt man sich zur besagten Dame, erschöpft von seinen Anstrengungen, und beginnt ein langes und schönes Gespräch, ein sehr lustiges Gespräch, und der Depp macht dazu ein ganz besonderes Gesicht, der Depp hat nämlich für jeden Menschen ein besonderes Gesicht, es gibt Menschen, denkt er, denen ich mich mit einem schauerlich verkniffenen Gesicht nähern muss, anderen begegne ich mit dem Ausdruck des allergrössten Erstaunens, der allergrössten Ehrerbietung, den Frauen nähere ich mich so, in tiefer Ehrfurcht, wie ein Sünder, der vor seine Heilige tritt, gebet jeglichem gern, und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei, iste expectavimus eum,

Dienstag, 23. März 2010

alsdann sollst du geniedriget werden und aus der Erde reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele, gestorben am 6. August 2009 in New York City, the burden of Tyre, , pour moi c'était normal, auf Einladung des Gouverneurs von Mérida dirigiert Ernst Römer das dort neugegründete Symphonie-Orchester, UNAM, Festredner Ernst Toller, Lodge Boy, schon 955-mal haben wir jetzt allen guten Ton und allen Geschmack verletzt, are you happy to see me,  


Montag, 22. März 2010

man müsse das Beate-Uhse-Sexmuseum besuchen, sagte der Chef, man sei dann für eine halbe Stunde lang ein normaler Mensch, fürwahr, man sei dann endlich einmal in einem Museum, in dem man normale Bilder sehe,
was er im, am meisten hätten ihm die japanischen oder chinesischen Holzschnitte gefallen, die geschlossenen Augen der Frauen, die nur immer aus einer lange geraden Linie bestanden hätten, et salvabit nos, und die alten Männer, die mit geschwollenem grossen Glied rannten und umfielen und schreiend auf dem Rücken lagen, im stillen, mit weit aufgerissenem zerfransten zahnlosen Mäulern, sale al encuentro de las armas, man müsse im übrigen ein Billet lösen, in dem auch ein Kinobesuch enthalten sei, es koste zehn Mark mehr, aber man dürfe dann ins Kino,
es gebe zwei Kinos, im einen liefen Streifen für Homosexuelle, er könne diese Filme naturgemäss nicht sehen, sie seien im übrigen auch langweilig, es liefe in diesen Filmen viel zu wenig, iste Dominus sustinuimus, die schöne Witwe ging indes mit Wilhelm, unter Zypressen und Pinien, bald an Trauben- bald an Organgegeländern der Terassen hin, und konnte sich zuletzt nicht enthalten den leise angedeuteten Wunsch des neuen Freundes zu erfüllen, begehrt, es mache aber nichts, dass es nur einen Saal gebe, man sehe in diesem Saal genug, es seien ständig immer mindestens fünf bis zehn Personen zu sehen, immer nur ein Mann, der Rest seien Frauen, 


schaffet, der letzte Abend war nun herangekommen, und ein hervorleuchtender klarster Vollmond liess den Übergang von Tag zu Nacht nicht empfinden, eum exultabimus, ein Mann werde von vielen Frauen verwöhnt, und da sich aus rein anatomischen Gründen immer nur vier oder fünf Frauen am Mann zu schaffen machen könnten, seien die restlichen Frauen mit sich selber beschäftigt, dem Traurigen Trost,

Montag, 15. März 2010

die Gesellschaft hatte sich zusammen auf einer der höchsten Terrassen gelagert, den ruhigen, von allen Seiten erleuchteten und rings widerglänzenden See, dessen Länge sich zum Teil verbarg, seiner Breite nach ganz und klar zu überschauen, hace burla del espanto, sie würden sich eben selber einen wegreiben, und es sei fast interessanter, diesen Frauen zuzuschauen als dem Treiben der mit dem Mann beschäftigten Weibchen,

Freitag, 12. März 2010

exultabimus, was man sich aber nicht gestand, was man sich kaum selbst bekennen mochte, dem Zweifelhaften Belehrung, diese Frauen würden am Lautesten stöhnen, es würden nämlich alle stöhnen, alle zehn, aber diejenigen, die mit sich selber beschäftigt seien, würden lauter stöhnen als diejenigen, die sich miteinander vergnügten, exultabimus et laetabimur, auch der Gesichtsausdruck der Selbstbefriedigerinnen sei interessanter, er liebe, sagte der Chef, Menschen, die ganz in einer Aufgabe aufgingen, ihre Gesichter hätten dann einen so schön konzentrierten Ausdruck,
und dem Liebenden gönnt, was man sich aber nicht gestand, was man sich kaum selbst bekennen mochte, y no teme, war das tiefe schmerzliche Gefühl, das in jedem Busen, stärker oder schwächer, durchaus aber gleich wahr und zart sich bewegte, dass ihm begegne sein Glück, das Vorgefühl des Scheidens verbreitete sich über die Gesamtheit, ein allmähliches Verstummen wollte fast ängstlich werden, ni vuelve el rostro delante de la espada,
und die revolutionären Glaubensgemeinschaften halten Gericht über Häretiker und Abweichler, veranstalten formelle und informelle Schauprozesse und Säuberungsaktionen, Verräter, Schädlinge, Parasiten, Verkommene, entartete Leute, Agenten werden überführt und vernichtet, exultabimus et laetabimur in salutari eius, Säuberungsrituale finden statt, Säuberungssitzungen, die über Leben und Tod entscheiden,

Freitag, 5. März 2010

Mittwoch, 3. März 2010

Säuberungsprogramme, Reinigungen, Selbstanklagen, Bussrituale, contra él suena la aljaba, es seien arme Teufel, die sich von diesen idiotischen Glaubenswahrheiten ansprechen liessen, arme Fanatiker, die sich am Ende selber ausrotten würden, die menschliche Gesellschaft kenne kaum etwas Traurigeres, die Funktionäre würden immerhin die Gefahr erkennen, die ihnen drohe, sie entwickelten unauffällige Lebensläufe und eine alle Unterschiede verwischende Konformität, sie würden zu wahren Virtuosen der Unauffälligkeit, denn euch gaben die Götter,
und man solle sich auch nicht schämen, in der Bar Platz zu nehmen, man solle sich nicht stören lassen, wenn es dort Museums­besucherin­nen gebe, die sich vielleicht belästigt fühlen könnten, hier dürfe sich gewiss niemand belästigt fühlen, hier sei jemand ganz fehl am Platz, der sich belästigt fühlen könnte, man wisse, was man zu erwarten habe, was sie den Menschen versagten,  man höre ja den Ton von Kino mit, dieser Ton werde durch Lautsprecher in die Bar übertragen, man höre in dieser Bar ununterbrochen Gestöhn und Geschrei, du bläst wie ein Engel, das höre man, ob das nicht eine hochinteressante Bar sei, er habe sich gefragt, was die Frauen dachten oder fühlten, die in dieser Bar standen,
el hierro de la lanza y de la pica, es seien nämlich Frauen in dieser Bar gewesen, jeglichem, hui, man solle diese biologischen und medizinischen Metaphern nicht scheuen, es stehe eben hinter diesen Metaphern die unabweisbare, uralte Erfahrung mit dem eigenen Körper und seiner Gesundheit, wie könne diese Gesundheit bewahrt werden, wenn man nicht auch radikale Mittel in Betracht ziehe, kranke Körperteile müssten herausgeschnitten werden, das chirurgische Messer müsse tief schneiden, wenn man nicht wolle, dass sich weitere Metastasen bilden würden, aber das begreife ja niemand, y él con ímpetu y furor escarba la tierra,