Mittwoch, 30. Dezember 2015


ein Zauberspruch, merken Sie es, Engel schweben auf und nieder, Sextus Empiricus, kennen Sie Sextus Empiricus, ein seltsamer Name übrigens, und so ist es schon getan,



darum sollst du, Menschenkind, wider sie weissagen, che’l mio non è, wir Skeptiker folgen in unserem Verhalten dem Lauf der Welt, ohne uns eine Meinung über sie zu bilden, wir sprechen von den Göttern, als existierten sie, wir bringen ihnen unsere Verehrung dar und sagen, dass sie als Vorsehung walten, das ist aber nicht Ausdruck unseres Glaubens, denn wir hüten uns vor der Voreiligkeit der Dogmatiker, wie du mich rührst, die, welche positiv behaupten, Gott existiere, machen sich zwangsläufig eines Frevels schuldig, denn wenn sie sagen, Gott beherrsche alles, dann machen sie ihn auch zum Schöpfer des Bösen, wenn sie dagegen sagen, Gott herrsche nur über manches oder über gar nichts, dann stellen sie Gott unweigerlich als widerwillig oder machtlos hin, und das ist ganz offensichtlich Gottesläste­rung, wunderlich handeln,

wir sprachen vorhin unter anderem von einem tausendseitigen Buch, wir können nämlich mit Leichtigkeit ein tausendseitiges Buch schreiben, und sogar mit Lust, da der Mensch an allem, was ihm leicht fällt, Lust hat, so haben wir eben Lust am Schreiben eines tausendseitigen Buches, vil libe, und wie könnte es aussehen, wieviele Kapitel soll es haben, welche Ueberschriften, welchen Aufbau, welche geheimen Kompositionsprinzipien, welchen Stil, wir könnten den Text in kleine Abschnittchen aufteilen und diese Abschnittchen kunstvoll numerieren, wie ein Philosoph, oder wir könnten grössere Kapitel machen, wir könnten die kleinen Teile zu beliebig grossen grösseren Teilen zusammenfügen,

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Mittwoch, 23. Dezember 2015


und es fliessen, am Besten wäre es, denken wir, wenn wir alles aneinanderfügen würden, ohne jeden Unterbruch, das werden aber die Leser nicht schätzen, denken wir, aber wir machen das Buch ja nicht für den Leser, wir machen es für uns, und uns macht es Spass, ein tausendseitiges Buch zu schreiben ohne jeden Abschnitt, es soll in diesem Buch nicht die Spur eines Abschnittes geben, denken wir, ecce ego addam, die Leute sollen ruhig denken, der Verfasser sei verrückt, das macht uns nichts, wenn jemand denkt, wir seien verrückt,

wenn wir Abschnitte machen würden, Abschnitte mit Ueberschriften, denken wir, würden vielleicht die Leser verrückt, die Titel sollten ja üblicherweise etwas über den Inhalt mitteilen, sie fassen den Inhalt mit einem Wort oder wenigen Worten zusammen, das geht aber nicht, bei uns, denken wir, wir können hier nichts mit einem Titel versehen, wir haben uns dies lange überlegt und viele Titel erwogen und ganze Inhaltsver­zeichnisse angelegt, die wir vielleicht noch vorzeigen werden, Teppiche voller Zauberzeichen, Wunder und Versprechungen, sul mio letto, wir haben lange über diesen Titeln gebrütet und haben an ihnen gefeilt und gearbeitet und haben sie schliesslich wieder weggelegt, sul mio letto, es gibt hier keine Titel, denken wir, und das Klagelied wird weiter gesungen, mit Frechheit,  

Montag, 30. November 2015

Dienstag, 17. November 2015


Chloe, es gibt 981 Figuren in Shakespeares dramatischem Werk, davon sind sechzehn Prozent weiblich, diese sechzehn Prozent dürfen dreizehn Prozent des Textes sprechen, er zerrte mich vom Weg, eine archaische Situation, wir sind als höhere Affen des öftern vom Weg gezerrt worden, von Löwen, liess mich regungslos liegen und zerfleischte mich, ein Affenschicksal, auch das ist für einen lwa keineswegs etwas Besonderes, für den Baron Samdi ist das ganz normal, wenn eine Raubkatze an einem Schädel nagt, wenn er nur recht sauber abgenagt ist, dann stellt ihn der oungan auf seinen Altar, zusammen mit einem Glas kleren,

 

denn der Baron Samdi liebt Rum, er trägt immer eine Flasche bei sich, den Bogen spannte er und stellte mich als Ziel hin für den Pfeil, das ist ganz krankhaft, diese Vorstellung, sagt der esprit, aber natürlich typisch für diese heillos verdrehten Kulturmenschen mit ihrer falschen Religion, mit ihrem schwerblütigen, beschränkten Gott, diesem eigersüchtigen, unaufhörlich wütenden und strafenden Ungetüm, das nie recht zu wissen scheint, was es will, zum Beifall, da bewältigen die Menschen auf meiner Insel ihr Leben doch viel besser, sie sterben auch, und womöglich noch viel schrecklicher,

meine Nieren traf er mit den Pfeilen seines Köchers, jetzt also die Nieren, sie sterben im Staub der Strassen, sie verdursten, sie verhungern, als Kinder schon, aber sie lächeln lieb und gehen still wieder weg, all meinen Leuten ward ich zum Hohn, wenn es ihnen einmal schlecht geht, so konsultieren sie den oungan oder den bòkò oder eine manbo, sie weiss Rat, sie macht ein travay maji, wir sehen an den Wänden kleine Stücke von Verpackungsmaterial, es ist brauner Wellkarton, manchmal gefaltet, geknickt, manchmal bestrichen mit gelber Farbe, eine dreizehnteilige Arbeit, mit zwei feinen Nägeln, die sichtbar bleiben, an der Wand befestigt, Virginia,

Mittwoch, 28. Oktober 2015




eine kleine magische Arbeit, sie zündet Kerzen an, legt Karten, zeichnet das erforderliche vévé, faltet Zettel, bindet mit farbigen Schnüren kleine Spiegel und Scheren an eine Flasche, giesst Parfüm über Steinen aus,

verschiebt Puppen, verbrennt eine Dollarnote, zum Spott jeden Tag, ein Gläschen Rum für Papa Gede, und man fühlt sich schon besser, mit Papa Gede fühlt man sich besser als mit diesem jähzornigen Gott der reichen Nordländer, Papa Gede winkt, gewiss, und man muss ihm folgen, aber es fällt einem nicht schwer, er schiesst nicht mit Pfeilen und zerfleischt uns nicht als Löwe, Papa Gede ist ein guter Kerl, er führt uns weg, aber das ist ja nichts Schlimmes, das Leben ist wunderbar, aber der schönste Gedanke ist, dass es doch einmal endgültig endet,

ut admirationem faciam, der Verabredung gemäss traf man sich des anderen Tags abermals auf offener See, mit Bitterkeit, aber nun gegen Mittag erschien abermals das Wunderbare, die Damen landeten allein, hat er mich gesättigt, die Männer kreuzten vor dem Hafen, nun suchte der Sänger seinen Vortrag einer solchen Annäherung zu bequemen, wo nicht bloss von einem zart und lebhaft jodelnden allgemeinen Sehnsuchtston, sondern von heiterer zierlicher Andringlichkeit irgend eine glückliche Wirkung zu erhoffen wäre,

 

 

Freitag, 9. Oktober 2015


wunderbar handeln, wenn Frauen allerdings hysterisch wurden, ihn mit irgendeiner Referenz oder Autogrammbitte in seiner Münchner Wohnung aufsuchten und ihn dann mit einem Blitz-Striptease zu Initimitäten hinzureissen suchten, ja ein Kind von ihm empfangen wollten, an diesem Volk, liess er sie durch seine resolute Wirtschafterin, Frau Anny Winter-Brunner, kurzerhand wieder rausschmeissen, vnd gen vf den aker vein, das ist der Trost, den Gede für uns bereit hält, por las noches busqué, wie einfach wir lwa doch sind, es braucht nicht viel, um uns zu dienen, die einen nehmen gern ein Häppchen vom Schwein, kochon, die anderen lieber Huhn, poul, und wir lieben es, wenn es immer auf die gleiche Art zubereitet wird,

 

Dienstag, 29. September 2015


getränkt mit Wermut, der eine wünscht es sich immer gekocht, der andere immer grilliert, und die manbo erklärt uns die Geister auf ihrem Altar, er liess meine Zähne auf Kiesel beissen, das ist ja grässlich, hören wir doch einfach nicht mehr hin, und liess mich den Staub zermalmen, und wen also sehen wir da auf dem Altar, Ezili Danto, selbstverständlich, und alle, die mit ihr wirken, Sankt Patrick, Sankt Georg, Jean-Baptist, und noch viele mehr, du stiessest mich aus dem Wohlstand, hört, hört, Wohlstand, was ist das, was Glück ist, vergass ich, der Klagende wird uns ja immer unsympa­thischer, und die Götter auf dem Altar immer lieber,

Sonntag, 27. September 2015

Dienstag, 15. September 2015


Santa Rosa ist da, aus Lima, und Saint Philomène, und Saint Andrew, Saint Jude, es erstaunt sie doch nicht, dass wir auch den heiligen Judas unter uns haben, ich sprach: mein Glanz ist dahin, Idioten, mit Glanz, was für Glanz, was nennen sie Glanz, gehen Sie, wenn es Ihnen schlecht geht, wenn in der Familie etwas nicht mehr so läuft wie es sollte, gehen Sie zu Mama Lola, sie wird für Sie eine Bitte formulieren, eine demann, und wird diese Bitte auf einen Zettel schreiben und diesen Zettel unter einen der vielen Steine legen, die sich auf dem Altar befinden, und wenn man Mama Lola fragt, was sie auf dem Altar habe, dann sagt sie, dass sie alles auf dem Altar habe,

alles, Steine, Blätter, Papa Gede hat gern Blätter, die im Herbst von den Bäumen gefallen sind, jahrelang bewahren wir sie auf, bis sie ganz zu braunem Staub zerfallen sind, und Mama Lola hat alles auf dem Altar, es gibt nichts, das sie nicht auf dem Altar hat, viele kleine Parfümfläschchen, Gin, Rum, auch eine Flasche Champagner, auch mein Hoffen auf den Herrn, wir aber hörten und sahen das fraglos beste Konzert aller Zeiten, und wir würden gerne tausendmal dieses gleiche elende Leben leben, wenn nur auch dieses Konzert tausendmal darin vorkommen würde,

nach diesem besten Konzert aller Zeiten befürchteten wir übrigens, dass nun unser Leben und überhaupt das Leben auf dieser Welt und überhaupt die Existenz des Universums ein Ende finden könnte, das Ziel war ja erreicht, Grösseres und Schöneres ist nicht mehr möglich, es war das grösste Konzert, mein, the bodies of the men were torn six times each with irons, Anna's breasts were cut off and rubbed in the faces of her adult sons, the bones of the men were broken on the wheel, and the father was impaled on a pike, before they were finally burned at the stake, lungo la notte,

Donnerstag, 27. August 2015

Freitag, 21. August 2015


amica mea, war das best­mögliche Konzert, und wir würden gerne tausendmal dieses gleiche elende Leben leben, wenn nur auch dieses Konzert tausendmal darin vorkommen würde, und wir würden sogar gerne noch mit noch weniger Liebe auskommen, wenn sich nur dieses Konzert nochmals machen liesse, amica mea, das wird doch möglich sein, dass man Vergangenes wieder zu neuem Leben erweckt, wenigstens dieses eine Konzert sollte nochmals wiederholt werden, wir würden dann näher zur Bühne gehen, wir verstecken uns ja immer und sehen immer nur Schatten und immer nur zwei Musiker,

 

Donnerstag, 20. August 2015


wenn vier Musiker zu sehen sind, sehen wir nur zwei Musiker und haben Angst, alle vier zu sehen, ho cercato l'amato del mio cuore, alle vier, das wäre zuviel für uns, denken wir, sie sind so wunderbar, so tönend, so höllisch, wie Erzengel sind sie, wie Seraphim, dir von dem trockensten Aug, wenn mir nichts bleibt als die Alternative zwischen einem besiegten Teufel und einem siegreichen Teufel, so entscheide ich mich für den besiegten, unwiderstehlich zieht es mich zu den Besiegten, mir schaudert und ekelt, wenn ich die Triumphgesänge der siegreichen Gerechten höre,

die Bösen werden staunen über das unerwartete Glück der Gerechten, lesen wir, im Buch der Weisheit, und werden ärgerlich, busqué en mi lecho, im modernen Gefecht ist der Kompaniechef von mehr als 40 Jahren ein Unding, Kompanieführer muss einer sein mit 26 Jahren, Regimentskommandeur mit Mitte 30 und Divisionär mit 40 Jahren, herrliche Tränen herab, wer so klagen kann, darf sich auch nicht wundern, wenn ihm dann wirklich ein den Klagen entsprechendes Böses geschieht, populo huic miraculo grandi, um das bereits Gesagte und das, was noch zu sagen ist, deutlicher zu machen, Johnny's in the basement,

muss hier noch folgendes angemerkt werden, dieses läuternde und liebende Erkennen oder das göttliche Licht, von dem wir hier sprechen, geht bei der Läuterung des Menschen und dessen Vorbereitung auf die vollkommene Einung mit sich genauso um wie das Feuer mit einem Holzscheit, serena grandi, warum gibt man ihm nicht den Literaturnobel­preis, vf den aker, wie das Feuer mit einem Holzscheit, das es in sich überformt, das erste, was echtes Feuer mit einem Holzscheit macht, ist, es allmählich auszutrocknen, indem es alle Feuchtigkeit heraustreibt und alles Wasser, das es enthält, herausweinen lässt, dann macht es das Holzscheit schwarz,

Mittwoch, 5. August 2015


ja äusserst verwunderlich, dann macht es das Holzscheit schwarz, dunkel und hässlich, und gibt ihm dazu noch einen üblen Geruch,

 

Donnerstag, 30. Juli 2015


in the basement, durch die allmähliche Austrocknung befördert und treibt es alle hässlichen und dunklen Bestandteile, die dem Holzscheit im Gegensatz zum Feuer anhaften, heraus ans Licht, und indem das Feuer das Holz allmählich von aussen her entflammt und erhitzt, überformt er dieses in sich selbst und macht es so schön wie das Feuer, mixing up the medecine, in dieser Schlussphase gibt es für das Holzstück kein Erleiden und keine Eigenwirkung mehr ausser seiner Schwere und Masse, die noch dichter ist als die des Feuers,

 

Mittwoch, 29. Juli 2015

Donnerstag, 23. Juli 2015


I'm on the pavement, es hat jetzt die Eigenschaften und die Wirkungen des Feuers in sich, es ist trocken und macht trocken, es ist warm und macht warm, es ist licht und macht licht, thinking about the government, Sie haben also schon wieder eine Pizza gegessen, mit gemischten Salaten zur Vorspeise und einem halben Liter schwerem spanischem Wein, Sie erleben, wie mir scheint, ziemlich viele wunderbaren Sachen, passen Sie auf, dass das nicht schief geht, soviel Glück, ist es Ihnen nicht etwas unheimlich bei allen diesen Bekenntnissen, herrliche Tränen,

und das Holzstück ist viel leichter als vorher, weil das Feuer in ihm diese Eigenschaften und Wirkungen hervorruft, genauso müssen wir uns dieses göttliche Liebesfeuer der Kontemplation vorstellen, bevor es den Menschen mit sich eint und überformt, läutert es ihn zuerst von allen gegensätzlichen Bestandteilen, quam pulchra es, vein, es lässt seine hässlichen Züge heraus­kommen und macht ihn schwarz und dunkel, so dass er sich schlechter vorkommt als vorher und hässlicher und abscheulicher als sonst, the man in the trench coat, mein ganzes Leben war nichts als ein ständiges Ueberreden, badge out,

Montag, 29. Juni 2015

Freitag, 26. Juni 2015


und was haben Sie denn die ganze Zeit gesprochen, dieses ganze lange Essen lang, so lang essen Sie selten, Sie wollen ja immer schnell zurück, schnell wieder einstempeln, weil Sie Geld verdienen müssen, Sie können sich lange Mittagspausen nicht leisten und machen doch lange Mittagspausen, qué bella eres, haben Sie etwa das gesagt, herab, qué bella eres, wir gingen, als Butler verkleidet, immer wieder einmal unter einem Vorwand in die Zimmer, um Bruchstücke der Konversation aufzuschnappen, um sie dann in der Küche unter dem Gelächter des übrigen Personals zum besten zu geben, laid off, die Welt sinkt in Trümmer, jawohl, says he's got a bad cough, wann begann der Zerfall, wants to get it paid off,

 

ein amerikanischer Beobachter sieht den Zerfall der Gemeinschaft schon um 1650 vollzogen, Individualismus und Materialismus hätten das puritanische Gemeinschaftsideal zersetzt, andere gehen von anderen Daten aus, es scheint, dass die alten Ideale mindestens zwanzig Mal zerfallen sind, für Sie begann der Zerfall so ungefähr 1950, warum leben Sie dann aber noch, das mögen Sie sich fragen, ja, warum leben Sie noch, wenn doch immer alles zerfällt, das ist eine der vielen dummen Fragen, die sich die Menschen stellen, die in den falschen Erdteilen geboren sind,

 

look out kid, vielleicht haben sich die Ideale gehalten und zeigen sich nur in anderer Form, an anderen Orten, wo man sie nicht erwarten würde und nicht sieht, oder gab es nie Ideale, damals so wenig wie heute, gab es sie nur in den Köpfen der Menschen, als Bestandteil einer schönen Fassade, hinter der sich die bösesten Eigenschaften verbergen, vielleicht werden zu gewissen Zeiten ganz besonders salbungsvoll Werte gepredigt und mit der Peitsche verteidigt, weil die Menschen ganz besonders hässlich sein wollen, it's somethin' you did,

was also schwatzten Sie so unaufhörlich, so wunderbar beschwingt und bewegt, so versunken, wir wurden ganz neidisch, als wir das gesehen haben, diesen Zauberfluss der Reden, dieses blitzschnelle feine Hin und Her, was also war es, sagen Sie es uns, damit auch wir uns freuen können, et stupendo peribit enim sapientia a sapientibus eius, sie sprach von Trancezuständen, sie sagte, sie würde gerne Trancen erleben, könne es aber nicht, sie sei zu weit weg von den guten alten Zuständen, by night on my bed I sought him,

alte Zustände, in denen man leicht in Trance fiel, aber sie werde bald in Trance fallen können, nach der Menopause werde dies den Frauen wieder möglich, oh amada mía, warum lieben wir die Griechen, wir lieben sie, weil sie nicht an ein Leben nach dem Tod glaubten, keine dumme jüdische Unsterblichkeit, keine Anmassung, der Gedanke an eine individuelle Unsterblichkeit hätte ihnen sehr merkwürdig, ja ungebührlich und unanständig erscheinen müssen, Tränen herab, aber für uns ist die lächerliche Unsterb­lichkeit konstituierendes Merkmal, wir Armen, die Verhältnisse haben sich im Verlauf der Jahrtausende dramatisch verschlechtert,

Montag, 15. Juni 2015

Donnerstag, 11. Juni 2015

Mittwoch, 10. Juni 2015


wir gerieten in immer schwierigere Situationen, mussten immer höheren Anforderungen gerecht werden, man hat uns immer kräftigere Drogen geben müssen, unter anderem die Aussicht auf ein ewiges Leben, dies alles war notwendig, damit wir es weiter ausgehalten haben, busqué en mi lecho al que ama mi alma, so weit müsste man es bringen, dass auf der Kanzel nur lauter Deppen stehen und vor ihnen nur alte Weiblein sitzen, die gesunde Jugend ist bei uns, god knows when, wir lieben das Schlechte, but you're doin'it again, und warum, aus Trotz,

wir denken, dass wir uns vor der ungeheuerlichen Schlechtigkeit der Welt bewahren können, wenn wir selber möglichst schlecht sind, wir können nämlich sehr schlecht sein, wir sind sehr schlecht, haarsträubend schlecht, so schlecht, dass die Welt erschrickt, wir betrügen nämlich, Tag für Tag, mehr als jemals einer betrogen hat, und wir lügen, und wir vergehen uns gegen das Leben und die Liebe, und wir verstecken uns und sind feige, vn warten wi di plumen brehen, vnd wenn tausent iar vollendet sind, wirt der Satanas los werden aus seynem gefencknis, vnd wirt aus gehen zu verfuren die heyden ynn den vier ortten der erden, den Gog vnd Magog, she's a-looking good now,

Sonntag, 31. Mai 2015




spracht, spracht, was spracht ihr denn noch, ihr zwei, spracht ihr vom Zauber, den alltägliche Dinge erhalten, wenn man sie von Geistern erfüllt sieht, wenn man sie für Geister verrichtet, für den Baron Samdi, für Papa Gede, Apathie, Schlafsucht, Dösen, Dämmern, Abwehr aller Ansprüche, Nichtstun, Nachlässigkeit bis zur Verblödung und Selbstaufgabe,

Mittwoch, 20. Mai 2015


Zombifizierung, unendliche Müdigkeit, Trägkeit, grenzenloses Desinteresse, Krankheit, Geschwüre, Blutungen, Krebs, Schwachsinn, das ist der Normalfall, wer sich davon für ein paar Momente lösen kann, wer aufstehen und ein paar Schritte gehen kann, ist bereits ein grosser Mann, you better duck, ist bereits ein grosser Dichter, und das Wichtigste wurde nicht gesagt, das macht den äussersten Zauber dieser Gespräche aus, dass man kreist und kreist und nicht weiss, wie einem geschieht, down the alley way,

aber man kreist, hoch in den Lüften, über einer heiligen Stätte, und diese heilige Stätte ist eine Stätte der Liebe, warum wischt man, putzt man, warum sammelt man Blumen, schmückt man das Haus, doch nicht für Unsichtbare, doch nicht für Unerforschliche, Unbekannte, wundersam, man arbeitet doch, ob man das weiss oder nicht, ob man das will oder nicht, für einen Sichtbaren, einen Bekannten, einen Menschen, es ist dies alles doch auf einen Menschen bezogen, lookin' for a new friend, es muss auf einen Menschen bezogen sein, das spüren wir, sagen es aber nicht, auch die Trance ist auf einen Menschen bezogen,

Samstag, 25. April 2015

Freitag, 17. April 2015


wir wollen nicht wegen einem Gott in Trance geraten, wir wollen wegen einem Menschen in Trance geraten, et intellectus prudentium eius abscondetur, er fühlte sich so begeistert, dass er nicht endigen konnte, qué bella eres, und er ist da, dieser Mensch, er sitzt vor uns und schaut uns unablässig an und lächelt und redet, Istanbul, sagt er, er erzählt uns von Istanbul, the man in the coon-skin cap, es gab einmal glückliche, grosse Zeiten, da konnte ein junges Mädchen in Istanbul im Freien übernachten, in einem Park oder weiss ich wo, in the big pen, verfluchte Idioten, verfluchte Idioten, der opfel fruht wir sehen, wir sind schon verflucht,

tus ojos son como, dann verfluche ich euch nochmals, seid doppelt und dreifach verflucht, wants eleven dollar bills, das gibt's leider nicht, man kann nicht mehr als einmal verflucht sein, es gibt nur eine einzige Verfluchung, jene zur Existenz, eine andere gibt es nicht, you only got ten, wie schade, man müsste euch noch wirksamer verfluchen können, kräftiger, nachhaltiger, da wird vergehen seiner Weisen Weisheit, und wir sprechen noch immer zum kleinen Vogel, entschuldigten uns dafür, dass wir da sind und uns an der Natur versündigen und an ihren Tieren,

wir erzählen dem Vogel von den Rin­derzüchtern, wir bezahlen Menschen dafür, dass sie Rinder züchten, wir bezahlen sie so gut, dass sie viel zu viele Rinder züchten, und wir nachher die Rinder wegbringen müssen, wir bezah­len wieder Menschen dafür, dass sie die Rinder wegbringen, über Tausende von Kilometern, ein Leidensweg, in die Vernichtung, wie sie übrigens die Menschen sich auch schon bereitet haben, como de palomas, sie fahren vorerst in Lastwagen, passieren irgendwelche Transitpunkte, wo Tierärzte, die in Büros sitzen und die Tiere nie sehen, die ordnungsgemässe Verpflegung und Betreuung bestätigen,

Donnerstag, 2. April 2015

Mittwoch, 1. April 2015


die Tiere sollten gemäss den Richtlinien entladen werden und gefüttert und getränkt, aber sie werden nur mit einem Schlauch abgespritzt, es geht gleicht weiter, jede Stunde kostet Geld, das wir nicht haben, sie müssen nach Slowenien, in Slowenien gibt es einen Hafen, dort werden sie verschifft, Vogel, sie müssen dort springen, in die Laderäume, die tief und heiss und dunkel sind, lieb, und viele verletzen sich, wenn sie springen, sich verbergen, und die Schiffe fahren, wie alle Schiffe, gross und majestätisch, einen Tag, zwei Tage, das Meer ist spiegelglatt, die Sonne glüht, und ein Zehntel der Rinder verendet in den Laderäumen, aber das macht nichts, die Händler bestätigen den Empfang der ganzen Ladung, es wird bei uns immer alles bestätigt,

Freitag, 20. März 2015

Freitag, 6. März 2015


sie bestätigen den Empfang, weil sie von uns soviel Geld bekommen, dass es sich für sie noch immer lohnt, die toten Rinder in Empfang zu nehmen, Guter, die Rinder werden in Empfang genommen, und es wird wie­der verladen, auf Lastwagen, Maggie comes, jetzt geht es auf Lastwagen in libanesische oder tunesische oder ägyptische Schlachthäuser, die Bilder, die sich dort den Kamerateams bieten, sind entsetzlich, wir tun anderen Tieren Furchtbares an, Vogel, Federtier, es gibt Kameraleute, die Bilder machen von diesen geschundenen Geschöpfen, gequälte, verletzte, verdurstende Tiere, sie hinken, sie schleppen sie dahin, Schaum tropft aus ihrem Mund, fleet foot,

es gibt Schrecken, für die sie die Natur vorbereitet sind, aber für die Schrecken, die sie hier erwarten, sind sie nicht vorbereitet, in der Natur gibt es diesen Horror nicht, die Schlachthöfe sind eine Erfindung des Menschen, er ist ein schlachtender Mensch, du Federball, wenn du grösser wärst, wenn es sich lohnen würde, dich zu züch­ten und zu schlachten, würden wir auch dich züchten und schlachten, aber das bleibt dir erspart, mirando a través de tu velo, und die Reise endet in einem kleinen, dunklen Raum, die Rinder legen sich hin, man bindet ihnen ein Bein in die Höhe, der Boden ist feucht, blutverschmiert,

dunkles, stinkendes Blut, es geht dem Ende zu, wieder erscheinen die zweibeinigen Teufel, sie biegen euch den Kopf nach hinten, so weit es geht, ihr gebt nach, es ist euch ganz gleich, was jetzt noch geschieht, wenn es nur schnell geht, whom my soul loveth, man biegt euch den Kopf nach hinten, ihr seht das grosse Messer nicht, das in euren Hals dringt, eine tiefe Wunde, aber es tut nicht weh, es tut nicht mehr weh, es geht jetzt nur noch eine Minu­te oder eine halbe Minute, dann ist es fertig, dann ist diese europäische Rinderexistenz gelebt, soweit reicht unsere Macht, Vogel, dass wir das alles anrichten können, do gib ich dir,

Donnerstag, 26. Februar 2015


Kunst, die nicht voraussetzt, dass es zuende ist, zuende und zu spät, ist keine Kunst, sondern bil­liger Kitsch, und wir wünschen uns für unsere letzten Tage eine Endzeitkunst, eine Kunst der heite­ren Resignation, der Kleinigkeiten, der stillen Lieben, der süssen Hoffnungslosigkeit, wir wün­schen uns Künstler, die Seelenruhe und Gelassenheit verbreiten, face full, was Seelenruhe, was Gelassenheit,
 
 

Dienstag, 3. Februar 2015


dürfen wir uns nun etwa nicht mehr aufregen, dürfen wir uns in unseren allerletzten Augenblicken nicht noch etwas entrüsten, nicht noch eine allerletzte Dummheit begehen, uns nicht noch eine allerletzte Geschmacklosigkeit gönnen, eine allerletzte Grausamkeit vielleicht auch, of black soot, und noch mehr, noch mehr, uns fällt noch viel ein, das wir tun könnten, tus cabellos son como manada de cabritos, wenn du nach den Ueberzeugungen fragst, so sind diese sich so schlecht zur Zombifizierung eignenden und daher von uns kaum beachteten Menschen Linke-Fortschrittliche­­-Gute-Brave-­Nette-Grüne­-Velofahrer-Friedensbewegte-Frauenbewegte, aber objektiv gesehen sind sie selbstverständlich wie alle anderen Ausrotter-Rassisten-Menschenversuchsanordner-Henkersknechte-Sadisten-Mordgesellen,

aber am tiefsten trafst du doch mich, und zwar an den kommenden Generationen, sie bereiten mit den kommenden Generationen einen ganz und gar entsetzlichen Menschenversuch vor, seiner Klugen Klugheit, das alles sagten Sie nicht, als Sie über Ihrer Pizza sassen, einer paesana, mit viel Pilzen,  talkin' that the head put, das sagten Sie nicht, aber Sie hätten es durchaus sagen können, und man hätte Ihnen gewiss etwas überaus Kluges erwidert, es wurde ja auf alles, was Sie sagten, immer sofort das Klügste erwidert, das Erstaunlichste, que se deslizan por las laderas, wir haben Angst, plants in the bed but,

Angst vor der Zukunft, the phone's tapped anyway, wahnsinnige Angst vor der Zukunft, den Freund, und diese Angst hat uns gepackt und lässt uns nicht mehr los, mein prust, und wir können uns nicht mehr retten, das wissen wir, wir können nur noch Strategien erfinden, die uns erlauben, weiter mit dieser Angst zu leben, de Galaad, tausend Seiten schreiben, so lautet die Anweisung, Maggie says, irgendwie müssen wir ja leben, müssen Ueberlebensstrategien finden, that many say, und versuchen, mit dieser Angst zu leben, dieser wahnsinnigen Angst, I sought him, und wir wissen, dass die Angst berechtigt ist, dass man sie sogar haben muss, wenn man noch Mensch sein will,

Donnerstag, 22. Januar 2015


these ladies can play some blues, Europa hat die Rechnungen für seine durch Jahrhunderte unternommenen Raubzüge quer durch alle Kontinente dieser Erde nie bezahlt, Mase Magokuro Masatoki, call to me and I will answer you and tell you great and unsearchable things you do not know, annhhh, zur Ergänzung und Verdeutlichung beigegeben, Brot und 1000 Küsse, the LORD rideth upon a swift cloud,

Donnerstag, 15. Januar 2015


gar noch meins hertzen lust, je mehr man Angst hat, desto mehr ist man Mensch, auch das hätten wir bei der Pizza sagen können, sagten es aber nicht, man muss ja nicht immer alles sagen, was zu sagen wäre, wir wissen ja alles, was gesagt werden kann, sie weiss alles, was gesagt werden kann, und ich weiss alles, was gesagt werden kann, zu diesem Leben, auch zur Angst, die dieses Leben macht, der im Arm dich hält, es ist im übrigen nicht nur Angst vor der Zukunft, es ist Angst vor allem und jedem oder vor fast allem und jedem, they must bust, nur vor der Katze haben wir nicht Angst, in early may,

Samstag, 10. Januar 2015