ein Zauberspruch, merken Sie es, Engel
schweben auf und nieder, Sextus Empiricus, kennen Sie Sextus Empiricus, ein
seltsamer Name übrigens, und so ist es
schon getan,
Mittwoch, 30. Dezember 2015
darum sollst du, Menschenkind, wider sie weissagen, che’l mio non è, wir Skeptiker folgen in
unserem Verhalten dem Lauf der Welt, ohne uns eine Meinung über sie zu bilden,
wir sprechen von den Göttern, als existierten sie, wir bringen ihnen unsere
Verehrung dar und sagen, dass sie als Vorsehung walten, das ist aber nicht
Ausdruck unseres Glaubens, denn wir hüten uns vor der Voreiligkeit der
Dogmatiker, wie du mich rührst, die,
welche positiv behaupten, Gott existiere, machen sich zwangsläufig eines
Frevels schuldig, denn wenn sie sagen, Gott beherrsche alles, dann machen sie
ihn auch zum Schöpfer des Bösen, wenn sie dagegen sagen, Gott herrsche nur über
manches oder über gar nichts, dann stellen sie Gott unweigerlich als
widerwillig oder machtlos hin, und das ist ganz offensichtlich Gotteslästerung,
wunderlich handeln,
wir sprachen vorhin unter anderem von einem tausendseitigen Buch, wir
können nämlich mit Leichtigkeit ein tausendseitiges Buch schreiben, und sogar
mit Lust, da der Mensch an allem, was ihm leicht fällt, Lust hat, so haben wir
eben Lust am Schreiben eines tausendseitigen Buches, vil libe, und wie könnte es aussehen, wieviele Kapitel soll es
haben, welche Ueberschriften, welchen Aufbau, welche geheimen
Kompositionsprinzipien, welchen Stil, wir könnten den Text in kleine
Abschnittchen aufteilen und diese Abschnittchen kunstvoll numerieren, wie ein
Philosoph, oder wir könnten grössere Kapitel machen, wir könnten die kleinen
Teile zu beliebig grossen grösseren Teilen zusammenfügen,
Donnerstag, 24. Dezember 2015
Mittwoch, 23. Dezember 2015
und es fliessen, am Besten wäre es, denken wir, wenn wir alles
aneinanderfügen würden, ohne jeden Unterbruch, das werden aber die Leser nicht
schätzen, denken wir, aber wir machen das Buch ja nicht für den Leser, wir
machen es für uns, und uns macht es Spass, ein tausendseitiges Buch zu
schreiben ohne jeden Abschnitt, es soll in diesem Buch nicht die Spur eines
Abschnittes geben, denken wir, ecce ego
addam, die Leute sollen ruhig denken, der Verfasser sei verrückt, das macht
uns nichts, wenn jemand denkt, wir seien verrückt,
wenn wir Abschnitte machen würden, Abschnitte mit Ueberschriften,
denken wir, würden vielleicht die Leser verrückt, die Titel sollten ja
üblicherweise etwas über den Inhalt mitteilen, sie fassen den Inhalt mit einem
Wort oder wenigen Worten zusammen, das geht aber nicht, bei uns, denken wir,
wir können hier nichts mit einem Titel versehen, wir haben uns dies lange
überlegt und viele Titel erwogen und ganze Inhaltsverzeichnisse angelegt, die
wir vielleicht noch vorzeigen werden, Teppiche voller Zauberzeichen, Wunder und
Versprechungen, sul mio letto, wir
haben lange über diesen Titeln gebrütet und haben an ihnen gefeilt und
gearbeitet und haben sie schliesslich wieder weggelegt, sul mio letto, es gibt hier keine Titel, denken wir, und das Klagelied
wird weiter gesungen, mit Frechheit,
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