Sonntag, 31. Dezember 2017


wir wählen den wissenden Kampf und halten es mit Carl von Clausewitz, wir sagen uns los von der leichtsinnigen Höffnung einer Errettung durch die Hand des Zufalls, chomm, chumm, tu n'a pas besoin de dire quelque chose, toi, mais tu m'influences drôlement, je ne pourrais jamais dire tout ça sans toi, et je ne pourrais jamais dire ça à un autre, il s'arrèterait certainement tout de suite, et il penserait que je suis devenue folle, iziz ini, et il penserait que je suis folle, il s'arrèterait et il se retirerait et sortirait du lit, iz usi, usi, et il n'y a rien de plus humiliant que quelqu'un qui sort le sèxe et qui part, tu t'imagines, Baron Samdi und seine Frau,

Sonntag, 10. Dezember 2017

Donnerstag, 30. November 2017


Gran Brijit, sind die Eltern aller Gede, die ihnen bei der Arbeit helfen müssen, so sagen manche, der Baron Samdi tötet, Gede hebt das Grab aus, aber auch Gede hat Macht, er kann Opfer, die der Baron bereits gezeichnet hat, wieder ins Leben zurückschicken, wer den Tod nicht verdient hat, wird Gede nicht annehmen, embrasse encore, bientôt c'est fini, je vois venir un temps où on n'embrasse plus, et je te vois penser à ces jours et ces heures avec moi, ces heures où on a em­brassé, on a donc bien embrassé, penseras-tu, c'est le temps où on n'embrasse plus, penseras-tu, mais c'est aussi le temps où on ne parle plus, embrasse maintenant, je veux encore sentir cette langue dans ma bouche, mmhh,

et je veux pousser cette langue dans cette bouche, voilà, oh voilà, ça c'est bien, jaaa duu, sie spritzt ihre Geschöpfe aus dem Nichts hervor und sagt ihnen nicht, woher sie kommen und wohin sie gehen, sie sollen nur laufen, das isch aber schtarch, est-ce que c'est bien de l'allemand, nz, nz, rk, rk, put us not to confusion, but deal with us according to thy meekness, and according to the multitude of thy mercies, das ganz stark, disent les allemaniques, alz mein lieb gesprochen hat, wieder erhob ich meine Augen und schaute, et a filio hominis, da sah ich eine fliegende Schriftrolle, und er fragte mich, was siehst du,

qui quasi faenum ita arescet, wenn wir politischer Philosoph wären, sagen wir zum kleinen Vogelwesen, dann würden wir einen Haufen Dinge schreiben, wir würden gewiss gar die Menschen tadeln und zur Besinnung und Umkehr aufrufen, wir würden über die Menschen nachdenken und naturgemäss vieles finden, sehr vieles, das nicht in Ordnung ist, wir würden finden, dass fast alles nicht in Ordnung ist, wenn wir das erwägen, sagen wir zum Vogel, sind wir froh, dass wir nicht politi­scher Philosoph sind, wie Gras, alle Probleme, die er zu lösen hatte, fasste er aus der grundsätzlichen Erkenntnis echter rassischer Weltanschauung und aus dem Wissen heraus an, daß Reinerhaltung,  Sicherung und Schutz unseres Blutes das höchste Gesetz ist, sagt,

Dienstag, 7. November 2017


ein politischer Philosoph, der ehrlich wäre, hätte es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht leicht, man würde sich gewiss sehr über ihn ärgern, oder man würde ihm nicht zuhören, womit alle seine Anstrengungen für die Katze wären und er sich am Ende sagen müsste, dass er umsonst gelebt habe, aber wer hat sich nicht schon sagen lassen müssen, dass er umsonst gelebt habe, wir leben nicht mehr und nicht weniger umsonst als du, lieber Vogel, wir zählen nicht mehr und nicht weniger als du, hüp­fendes, aufgeregtes Bällchen aus Flaum, was soll bei alledem die politische Philosophie, vor Leuten, wir erklären dem Vogel, dass die Philosophie vielleicht doch etwas Schönes sein könnte, wenn man sie richtig betreiben würde, die Menschen haben sie nur nie richtig betrieben, Federtier, die Menschen haben meistens falsch philosophiert, die Menschen haben sich zutode philosophiert, aber was denken wir da, wenn wir Philosoph wären,


Mittwoch, 25. Oktober 2017



würden wir wüste Prophezeiungen ausstossen, würden wir ja naturgemäss das Ende prophezeien, wir würden rufen, dass es jetzt dann bald fertig sei, das hat uns der krebkranke Vater einmal gesagt, kurz vor seinem Tod, es sei jetzt dann bald fertig, die hinwelken wie Gras, es sei jetzt dann bald fertig, das würden wir sagen, und das würde überhaupt nichts bewirken, wir könnten ebensogut sagen, dass jetzt alles bis in alle Ewigkeit so bleiben würde, wie es ist, würden wir dadurch freundlichere Wesen, würden wir liebens­würdiger, sanfter, offener, würden die insgeheim Liebenden ihre grossen Geheimnisse offenbaren,

würden sie sich finden, oder würden sie weiter leiden, genau wie vorher weiter warten, weiter träumen, weiter verzweifeln, obstupescite et admiramini, wären wir weniger verlogen oder weniger habgierig, das wäre gewiss gar nicht erwünscht, wenn plötzlich alle Verloge­nen, Verbohrten, Hartherzigen aus ihrer Art fallen würden, unsere letzten Stündchen hier auf Erden würden uns gewiss nicht verschönert, wenn sie plötzlich von allerlei süsslichen Freund­schaftbezeugungen und heuchlerischem Gewäsch erfüllt wären, wir würden die Bösen, die uns jetzt das Leben sauer machen, erst recht als Teufelsspuk empfinden,

Freitag, 6. Oktober 2017


und drücktest, nein, niemals, nur keine Aenderungen, es soll alles so bleiben, wie es ist, die Bösen sollen bis zuletzt böse bleiben und die Guten bis zu­letzt gut, die Sache soll ihren Lauf nehmen, und wir tragen das unsere dazu bei, indem wir uns nicht äussern und keinesfalls politischer Philosoph werden, das ist geradezu ein Angsttraum von uns, sagen wir zum Vogel, dass wir politischer Philosoph sein könnten oder überhaupt Politiker,

sagt mein lieb, da sitzen wir lieber in einer fremden Stadt auf einer beliebigen Parkbank und unterhalten uns mit einem lieben Vogel, als dass wir uns irgendwo wichtig machen mit unseren unmassgeblichen Spatzen­hirnmeinungen, fluctuate et vacillate, und nun vergegenwärtige man sich die viere, wie sie, im zierlichsten Raum, beisammen, gegen einander über sitzen in der seligsten Welt von lindem Lufthauch angeweht, auf glänzenden Wellen geschaukelt, von nun an,

Mittwoch, 27. September 2017


man denke das weibliche Paar, wie wir sie vor kurzem geschildert gesehen, das männliche, mit dem wir schon seit Wochen ein gemeinsames Reiseleben führen, und wir sehen nach einiger Betrachtung sämtlich in der anmutigsten, obgleich gefährlichsten Lage, daz ich sei, in Düsseldorf sagt der dicke Taxichauffeur, den wir uns ausgesucht haben, weil wir hoffen, dass er auf unsere Frage nach einem Eros-Center verständnisvoll antworten würde, klar, das haben wir, demgemäss, das Eros-Center ist ganz in der Nähe, man braucht kein Taxi, es ist gleich hinter dem Bahnhof in einem grossen Hof, der durch hohe Mauern so abgeschirmt wird, dass die Reisenden in den Zügen das Treiben im Hof nicht sehen können, inebriamini,




Sonntag, 10. September 2017

Freitag, 8. September 2017


wir haben Verständnis für die Befürchtungen der Liberalen, wonach der Staatssozialismus den einzelnen entmündige und ihm das Recht und die Pflicht zur Selbstverantwortung nehme, wir stimmen zu, wenn sie erklären, dass der Staat mit seinen Zwangsversicherungen zu einer allgemeinen Kleinkinderbewahr­anstalt, zu einer Suppenanstalt werde, ja, wir sind eine Sup­penanstalt, wir bauen, wie die Römer, Theater für den Pöbel und richten Spiele aus, zum Ver­gnügen und zur Unterhaltung der Massen, und unsere Politiker gehen, wie die römischen Sena­toren, mit der weissen Toga einher und werben um die Stimmen der Wähler und drücken jedem die Hand, aber es geht nicht anders,

es geht nicht anders, wir haben nur die Wahl zwischen zwei Zuchthäusern, dem liberalen und dem sozialistischen, mich, daz ich sei, ein so strukturierter Despotismus werde Einfluss auf das gesamte Kulturleben nehmen wie in der Antike, er werde damit jene Grabesstille herbeiführen, in der Venedig endete, weggeräumt, der Unter­gang der politischen Freiheit und der nationalen Gesittung wird das Ende sein, dem sie zu­führt, und es wird einerlei sein, ob dieses Ende auf dem Wege der konservativ-sozialistischen oder der sozialdemokratischen Organisation erreicht werden wird, der Ruin der Kultur, der dann eintritt, wird in beiden Fällen derselbe sein,

fester, neolithische Revolution, die Tragödie beginnt, die Erde wird gezwungen, mehr herzugeben, als sie zu geben bereit war, et non a vino movemini et non ebrietate, ich erwiderte, ich sehe eine fliegende Schriftrolle, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit, nach seiner minne siech, da sprach er zu mir, das ist der Fluch, der hinauszieht über das ganze Land, denn jeder Dieb wird von nun an jenem Fluch gemäss weggeräumt, und jeder Meineidige wird von nun an demgemäss weggeräumt, quoniam miscuit vobis Dominus spiritum soporis,

man kann nicht sagen, dass man nicht gewarnt worden wäre, es gab genügend Leute, die hell­sichtig genug waren, um zu sehen, was auf die zukam, Eugen Richter hat beispielsweise 1891 in seinen Sozialdemo­kratischen Zukunftsbildern Wesentliches von dem vorweggenommen, was später in den realsozialistischen Ländern Wirklichkeit geworden ist, in Form eines fiktiven Tage­buches schildert ein zunächst begeisterter Sozialdemokrat den Sieg der Revolution und die an­schliessende Umgestaltung der Gesellschaft, Verstaatlichung, Auflösung der Familie, Herstellung sozialer Gleichheit, Organisation der Arbeit und des Konsums,


Sonntag, 6. August 2017


fester im Arme, man hätte es deshalb wissen können, was in einem solchen Experiment geschehen muss, Lenin hätte es lesen können, die Arbeitsdisziplin zerfällt, die Grundnahrungsmit­tel werden knapp und müssen rationiert werden, das Alltagsleben versinkt in Schäbigkeit und Monotonie, der Terror wächst, die politische und geistige Freiheit geht verloren, die sozialen Be­ziehungen zerfallen, die Zwangsarbeit muss wieder eingeführt werden, und der Staat wird zu einem einzigen grossen Zuchthaus, wir denken, gleiche Arbeitszeit, zwangsweise Zuteilung zu bestimmten Arbeiten, dergleichen kannten wir früher nur in den Strafanstalten, der Küchenzettel in dieser Strafanstalt ist früher vielleicht besser, jedenfalls nicht schlechter gewesen, claudet oculos vestros prophetas,

Samstag, 29. Juli 2017

Samstag, 22. Juli 2017


viele Milliarden an Werten hat die Umwälzung schon zerstört, Milliarden müssten weiter geopfert werden, um die jetzt schon vorhandene Desorganisation der Volkswirtschaft wieder zu beseitigen, jeder Tag der Verzögerung in der Befreiung des Vaterlandes von dieser unseligen Verirrung der Geister führt uns dem Abgrund näher, darum nieder mit dem sozialdemo­kratischen Zuchthausstaat, es lebe die Freiheit, denken an di prüste dein, c'est bien ça qu'ils disent, dis, c'est donc marrant, nntz, nntz, quand je dis ça, schtt, chrch, je sens du plaisir, je sens comme le plaisir vient, j'ai même l'impression que je jouis un peu, je dis chrr, bitz, potz, et je jouis, Gede Linto benimmt sich wie ein Baby, er lallt und stottert und schreit,

Gede Kaka scheisst überall hin, und Suffering Gede ist Jesus mit der Dornenkrone, es ist dies alles eine sehr einfache Welt für einfache Gemüter, magst du denken, es ist so, da stimme ich zu, aber was willst du, dass es anders sei, es gibt im übrigen auch immer noch neue Gede, es tauchen neue Gede auf, zum Beispiel Gede Gedelia, eine sehr energische junge Dame, sehr sexy, sehr freizügig, aber auch ein bisschen feministisch, Gede ist Saint Gerard, er ist aber auch Saint Gabriel, avec cinquante ans, je le vois très clairement, tu sais définitivement que les gens disent toujours les mêmes mots, et principes vestros,

Samstag, 8. Juli 2017


tu trouveras que les gens disent sans cesse le mot impossible, tout sera impossible, rien ne ira plus, impossible, entendras-tu sans cesse, mais c'est impossible, va-t-on dire, comme nous sommes donc encore bien, comme nous pouvons encore exister, encore vivre, comme les mots sont à disposition, comparés aves ces autres, nous sommes encore bien, avec nos mots, nous avons encore des mots, le mot amour par exemple, disons amour, et dans toutes les couleurs, dans mille couleurs, oh amour, disons nous, et ah amour,  et quand nous avons assez de ces oh amour ah amour eh eh amour, nous disons autre chose,

und es schauderte, n'importe quel chose, vite, par exemple, mais vite, nous disons bref, nous disons couverture, et ce mot nous excite particulièrement, nous disons couverture et nous sommes tout de suite excités, Gede Nimbo lehnt elegant am Tor zur Unterwelt, die Glieder verdreht, raucht eine dicke Zigarre, blickt mit seiner dunklen Sonnenbrille zu uns hin und sagt mit einer näselnden Stimme you, and not you, and you, and you, and not you, und er winkt und deutet mit seinem dicken Stab, schamlos, mal élevé, er fährt den Frauen mit dem Stab unter die Röcke, hebt die Röcke und die Blusen, und stösst die Männer in die Hoden,

Dienstag, 20. Juni 2017

Sonntag, 11. Juni 2017


ach wie schon, aber vielleicht ist es ja gar nicht unmöglich, das Rätsel unserer Existenz zu ergründen, vielleicht liegt alles ganz offen vor unseren Augen, und wir haben das Offensichtliche bisher nur nicht gesehen, es braucht nur eine kleine, bisher nicht vollzogene Drehung des Geistes, und schon ist alles ganz klar, versuchen wir doch einmal eine solche überraschende Drehung und erklären wir, dass die Willensfreiheit nicht existiert, erklären wir, dass alles, was geschieht, mit Notwendigkeit geschieht, qui vident visiones operiet,

sagen wir, dass die Idee der Willensfreiheit nur ein Trick der Evolution ist, mit welcher diese Evolution die Organismen durch das Leben steuert, für einen Baum oder eine Ameise wäre die Idee der Freiheit absurd, warum soll sie für den Menschen gelten, man hat die Willensfreiheit im übrigen schon viele Male bestritten, schon die Klügsten der klugen alten Griechen haben sie bestritten, aber es geht hier so, wie es mit jeder Entdeckung gegangen ist, eine Idee muss zweitausend Jahre lang vertreten werden, bis sie sich durchsetzt, es gab auch griechische Philosophen, die behauptet haben, die Erde sei eine Kugel und schwebe im Weltraum, nun also, los, es gibt keine Freiheit des Willens, mir,

Montag, 5. Juni 2017

Mittwoch, 31. Mai 2017




wie  zart, los, untersuchen wir sofort die sich daraus ergebenden Fragen, was bedeutet das beispielsweise für die Lieben, das bedeutet, dass sich die Lieben mit Notwendigkeit so ergeben, wie sie sich ergeben, dass es für die Lieben unumstössliche Naturgesetze gibt, und wie sollte es sie nicht geben, was ist lächerlicher als die Annahme, dass es keine solchen Gesetze gibt,

 

Mittwoch, 17. Mai 2017


wir bewegen uns durch den physischen und gesellschaftlichen Raum, als Individuum a mit den momentanen Eigenschaften b1 bis b235 und der Geschwindigkeit c und treffen auf viele andere Individuen mit anderen Eigenschaften und anderen Geschwindigkeiten, et erit vobis visio omnium sicut verba libri signati, wir werden nun mit naturgesetzlicher Notwendigkeit von den einen abgestossen, den anderen unberührt belassen und von dritten wiederum angezogen, schwach zumeist, stärker in einigen Fällen, und mit der Kraft von Millionen explodierender Sonnen in dem einen Einzelfall, der hier vorzuliegen scheint, tief in dem Busen das Herz, oder eben nicht vorzuliegen scheint, nein, vorliegt, er liegt vor, dieser Fall, wie zart du pist,

und es lässt diesen Prozessen nichts entgegensetzen, es nützt nichts, wenn man klagt, es nützt nichts, wenn man verzweifelt und sich eine Kugel in den Kopf schiesst, es gibt eine Liebesphysik, eine Liebesgravitation, Liebeskräfte, wie zieren wir uns, wie tun wir uns schwer mit dem Gedanken, dass wir auch in der Liebe Naturgesetzen unterworfen sind, die Liebesphysik als Teil der Naturwissenschaft ist natürlich keine sehr einfache Physik, das müssen wir freilich noch sagen, nichts ist hier überschaubar, es geht ja nicht anders zu und her wie in der von den Menschen bisher mit einigem Erfolg betriebenen Physik der Natur,

quem cum dederint scienti litteras dicent, es gibt hier nicht nur die Physik Newtons, es gibt auch die Physik Einsteins, es gibt die Quantentheorie und viele andere Physiken, die noch gar nicht entdeckt sind, wissen Sie übrigens, dass es Physiken gibt, bei denen es gut ist, dass sie die Menschen noch nicht entdeckt haben, es gibt Physikern, mit denen ein einzelnder Mensch in seinem Labor die ganze Welt und das ganze Universum zerstören kann, es ist möglich, im Labor einen Urknall zu erzeugen,

 

Sonntag, 7. Mai 2017

Sonntag, 30. April 2017


die Menschen wissen es nur noch nicht, sie werden eines Tages darauf kommen und vermutlich wirklich einen Urknall erzeugen, nein, dann entsteht das Universum neu, sofern sie die richtigen Konstanten eingegeben haben, wenn sie sich bei einer Konstante auf der fünften Stelle hinter dem Komma irren oder vertippen, entsteht das Universum nicht mehr, wol gezirt in aller frist, nicht alles ist einfach in dieser Welt, glücklicherweise, mein Lieber, sonst hätten die Menschen die Welt schon zerstört, Zeit und Raum sind gebogen, gekräuselt, von Jetstreams durchzogen, von Gasen, Galaxien, Neutronen­sternen, Gravitationswellen erfüllt, und auch von schwarzen Löchern,

 

oh ja, schwarze Löcher, die Liebesphysiker werden das alles auch in der Liebesphysik entdecken, schwarze Liebeslöcher, wer da hineingerät, kommt nicht mehr zurück, lege istum, nein, man muss im übrigen nicht unbedingt hineinfallen, es gibt Mittel und Wege, sich einem schwarzen Loch bis auf einen Milliardstelmillimeter zu nähern, ohne dass man hineinfällt, es hängt dies von der eigenen Geschwindigkeit ab und auch von der Rotationsgeschwindigkeit des schwarzen Loches, dein gestalt der palm ist geleich,

es gibt im übrigen nicht nur in der Liebe schwarze Löcher, es gibt sie auch in Staat und Gesellschaft, es gibt sie haufenweise in der Wirtschaft, und sie alle haben ihre Funktion, sie stabilisieren, sie zerstören aber auch, was uns betrifft, so verehren wir dankbar alles Geschaffene, dankbar auch alle schwarzen Löcher, und freuen uns über unser glückliches Geschick, das uns immer wieder an ihnen vorbei geführt hat, wir haben sie umkreist, wir haben sie erforscht, wir haben aus ihnen Energie bezogen,

Samstag, 8. April 2017



et respondebit, wir haben, was uns betrifft, eine ganz gehörige Portion Liebeskraft in uns, wir sind eine Art Liebesgestirn, das sich bisher auf seiner weiten Reise durch das All als unzerstörbar erwiesen hat, non possum, unzerstörbar, aber nicht unverwundbar, dein prüst, die Russen werden nicht alt, fünfzig bis sechzig Jahre, warum sollen wir sie impfen, man muss da wirklich unseren Juristen und Aerzten Gewalt antun, nicht impfen, nicht waschen, siehe, nicht impfen, nicht waschen, mein liebliches Kind,

 

was haben Sie im übrigen mit meinem Gedicht gemacht, ich dachte einmal, Sie würden es auswendig können, Sie haben es auswendig gelernt und viele Tage jeden Tag vor sich hingesprochen, Sie haben es auswendig niedergeschrieben, auf ihrem PC, und Sie haben es ausgedruckt und auf weissen Blättern mit sich herumgetragen, diese weissen Blätter lagen lange neben ihrem Bett, mein liebliches Kind, so hiess es dort, wo sind sie jetzt, diese Blätter, jetzt suchen Sie sie, finden Sie aber nicht, Sie finden nur die Teilnehmerliste des Schachturniers, an dem Sie vor mehr als einem Jahr teilgenommen haben, vor mehr als einem Jahr,

 

Samstag, 25. März 2017

Donnerstag, 23. März 2017


und Sie finden die Empfehlungen des Orthopäden, dem Sie ihren Senkfuss gezeigt haben, Uebung täglich zwei mal zehn Minuten ausführen, vorher Fussbad mit Chäslikraut, das finden Sie, aber die Euphrosyne ist verschwunden, die finden Sie nicht mehr, das gibt zu denken, dieses Verschwinden und Versinken selbst des Grössten, signatus est enim, warum begeistern Sie sich für das Gute und Schöne und vergessen es dann in ein paar Wochen wieder, und füllen ihren Geist wieder mit anderem ab, wenn dieses Andere wenigstens einigen Wert besässe, aber Sie begeistern sich an nichts und wieder nichts, vorher Fussbad mit Chäslikraut, das ist es, so steht es mit ihnen, das ist ihr Text,

 

Dienstag, 14. März 2017


vorher Fussbad mit Chäslikraut, aus völlig anderen Motiven und in ganz anderer Weise bediente sich ein Kollege unseres Juden­arztes der LTI, Doktor P. hatte sich vor 1933 ganz und gar als Deutscher und als Arzt gefühlt und keine Zeit an Probleme der Religion oder der Rasse vergeudet, er hatte den Nazismus für eine Verirrung oder eine Erkrankung gehalten, die ohne Katastrophe vorübergehen würde, dein prüst der weintrauben sunderlich, so ist sie auch, wenn sie sich in dieser Freud befindet, in derselben also vertieft und verzückt, et dabitur liber nescienti litteras, jetzt war er ganz aus seinem Beruf geworfen, tat zwangsweise Fabrikarbeit und war der Obmann einer Gruppe, der ich selbst längere Zeit angehörte,

hier äusserte sich seine Verbitterung auf eine merkwürdige Weise, er eignete sich alle juden­feindlichen Aeusserungen der Nazis, speziell Hitlers, an und bewegte sich immerfort derart in dieser Ausdrucksweise, dass wahrscheinlich er selber nicht mehr beurteilen konnte, wieweit er den Führer, wieweit er sich selber verspottete und wieweit ihm diese Sprechart der Selbsterniedri­gung zur Natur geworden war, so riefst du, in derselben also vertieft und verzückt, dass sie gleichsamb nicht bey ihr selbsten ist, als ein carmel, so hatte er die Gewohnheit, keinen Mann seiner Judengruppe anzureden, ohne die Bezeichnung Jude vor seinen Namen zu setzen, Jude Mahn, hier ist dein Krankenschein für den Zähne­juden, andere von ihnen hatten die Erlaubnis, die Trambahn zu benutzen, andere mussten zu Fuss gehen,

 

Montag, 27. Februar 2017


man unterschied demnach zwischen Fahrjuden und Laufjuden, und unterhielt man sich in den Esspausen über irgendein Problem unserer Lage, so zitierte der Ob­mann die einschlägigen Sätze Hitlers mit solcher Ueberzeugung, dass man sie für seine eigenen Worte und Ueberzeugungen halten musste, diceturque ei lege et respondebit, sondern befindet sich in einer so göttlichen Trunkenheit, dass sie nicht weiss, was sie wolle oder was sei begehre, ist dein haupt, er hat lange Sätze des Führers auswendig gekonnt, wir nahmen die Schrullen, um nicht zu sagen, diese Besessenheit des Obmanns manchmal be­lustigt, manchmal resigniert hin, mir selber schien sie symbolisch für die gänzliche Unterworfen­heit der Juden,

Montag, 20. Februar 2017

Donnerstag, 16. Februar 2017


der Herr sprach, wenn sie von diesem Schlaf und dieser himmlischen Trunkenheit wieder erwachet, so verbleibet sie gleichsamb bestürzt und allverwundert und gleichsamb in einem heiligen Aberwitz, nescio litteras, in einem heiligen Aberwitz sind ja auch wir, oder etwa nicht, sehen wir es nicht jeden Tag deutlicher, dein hals, so dass mich gedünket, sie könne wol sagen, deine Brüst seynd besser als Wein, et dixit Dominus, ja, so, wie, was, wirklich, schlimme Sachen, zusammen ist geclaubt,

 

Mittwoch, 1. Februar 2017




sind schlimme Sachen passiert, ja, oder nein, ja, schon wieder, immer wieder die gleichen schlimmen Sachen, nun, es sind schlimme Sachen passiert, wieder, wir geben es zu, aber diese schlimmen Sachen sind jetzt vorbei, und alles ist wieder gut, alles ist wieder so, wie es vorher war, oder fast so, wie es vorher war, lasset uns doch einmahl aufwachen,

Mittwoch, 25. Januar 2017


nur das Sofa ist weg, das grosse breite Sofa, das von allem Anfang an da war, ist weg, aber deswegen hat das Leben nicht aufgehört, es hat nur beinahe aufgehört, als kräf­tige Männer mit lauten Stimmen das Sofa aus dem Haus trugen, hat das Leben beinahe aufge­hört, umb Gottes Willen, ein kritischer Augenblick war das gewesen, was wissen wir denn von diesen Kerlen, wie gefähr­lich sind sie, tragen sie nur das Sofa fort, oder tragen sie auch anderes fort, tragen sie auch alles ande­re fort und lassen uns in einer leeren Welt zugrundegehen, oder schlagen sie uns gleich auch tot, von diesem Schlaf der Welt, aber die Männer verschwanden so rasch, wie sie gekommen waren,

Freitag, 20. Januar 2017

Sonntag, 15. Januar 2017


tschüss, so riefen sie, tschüss, und sie werden doch wohl nicht wieder kommen, aber die Angst, dass sie wieder kommen, wird bleiben, solche Aengste werden wir nicht los, erlesen ist er, im übrigen, dreckig werden die Schwarzen erst, wenn ihnen die Missionare Kleider anziehen, in ihrer Naturkluft sind sie ganz sauber, für einen Missionar aber ist der Gestank eines Menschen ein himmlischer Wohlgeruch, sie sind ja selbst Säue, alles und jedes,

die europäisch-intellektuelle Welt, Universitätsprofessoren, höhere Beamte, denen ein Wissen blöde eingetrichtert ist, die haben es nicht kapiert, auf gewissen Gebieten wirkt jede professorale Wissenschaft verheerend, sie führt vom Instinkt weg, darum werde ich, es geschehen eben immer irgendwo schlimme Sachen, und es geschehen weiterhin schlimme Sa­chen, nur selten oder eigentlich nie bei uns, meistens bei anderen, die Männer, die das Sofa wegtrugen, sind ja jetzt bei anderen und tragen bei anderen Sachen weg, eo quod adpropinquat, Gastprofessuren, Kansas State University, Kurator, Utopie-Forschung, niederösterreichischer Kafka-Preis, Vorsitzender, Ehrenbürger, Mitherausgeber, Literaturanthropologie, Mitarbeiterin am Institut für Ästhetik, Transformationen der Antike, Künstlermythen, Geschichte der Gartenkunst, Big River,

und gedenken, dass er uns die Belohnung seiner Liebe nicht nur für das künftige Leben aufbehält, noch in diesem Leben fängt er an uns zu bezahlen, populus iste ore suo, auf welche Ereignisse würden Sie jetzt diese Zeilen beziehen, wo sehen Sie, dass man Sie zu bezahlen beginnt, als ein turn von helfenbein, für uns sind die schlimmen Sachen gerade noch erträglich, weil sie nicht sehr häufig sind und immer nur eine schlimme Sache aufs Mal geschieht, merkwürdigerweise,

Möbelstücke werden somit nicht jeden Tag weggetragen, nur alle fünf Jahre einmal, und weiter wird ja meistens, wenn etwas weg­kommt, auch wieder etwas Neues gebracht, in unserem Fall ist dieses Neue klotzig und gefällt uns zunächst gar nicht, warum kommt überhaupt etwas Neues, fragen wir uns, muss das sein, wir begreifen es nicht, und was bin ich nütz, wenn ich nicht bey dir bin, und so geht es eine Weile, bis wir uns mit diesem Neuen abfinden, mit diesem schwarzen Sofa, das jetzt gebracht worden ist, vielleicht werden wir es eines Tages durchaus zu schätzen wissen, vielleicht wird es eines Tages unser Lieblingsmöbel sein, ein bequemer, grossartiger Aussichtspunkt,

Donnerstag, 5. Januar 2017