Donnerstag, 31. Dezember 2009

Dienstag, 29. Dezember 2009

Liebesgeschichten gab und gibt es in allen Kulturen, ein Chinese aus Taiwan, so war vor kurzem zu lesen, habe sich in eine Stewardess verliebt, er habe, nachdem er bei ihr kein Gehör gefunden habe, immer wieder jene Flüge gebucht, auf welchen seine Angebetete Dienst hatte, und er habe ihr auf diesen Flügen immer wieder seine Werbung vorgetragen, es seien insgesamt 122 solcher Flüge nötig gewesen, bis die Angebetete der Werbung nachgab, l’éternel se souvint de ce qu’il avait dit, die Tatsache, dass sie schliesslich nachgab, bedeutet doch wohl, dass eine hartnäckig und überzeugend vorgetragene Werbung zum Ziel führen muss,
Makariens Sessel bewegte sich hervor, es gibt wohl nichts Irrealeres, nichts, das stärker von Fiktionen bestimmt wäre, als unsere Arbeitswelt, sie ist längst nicht mehr der Ort, wo Individuen zusammenkommen, um mit vereinten Anstrengungen ein Gut zu produzieren, das nützlich und brauchbar wäre, das Nützliche und Brauchbare besitzen wir seit langem, was wir nun noch produzieren, mit immer verzweifelteren Anstrengungen, ist unnütz, überflüssig oder gar schädlich, l’éternel lui apparut dans la nuit, warum ist das so, ich sprach vom Aberglauben, es ist im übrigen nicht so, dass die Arbeitswelt erträglicher oder humaner geworden wäre, wenn nichts Brauchbares mehr produziert wird, im Gegenteil, es muss alles den Anschein erwecken, als ob das Produzierte brauchbar wäre, als ob es mit rechten Dingen zu und her ginge,

Montag, 28. Dezember 2009

Sonntag, 27. Dezember 2009

das bedeutet einen Riesenaufwand, das bedeutet Kursbesuche, teure Arbeitmittel, Auslandreisen, nervenzerrüttende Auseinander­setzungen um Leistungen, Qualifikationen und Beförderungen, Streit um Büroräume, Schul­meistereien, Prestigedenken, Eitelkeiten, Dummheiten, Schleimfluss, dies bedeutet auch komische Gefühle, schlechte Gefühle, die von einem letzten Rest von Gewissen ausgelöst werden, dieser letzte Rest von Gewissen sagt einem, dass das, was wir tun, nicht recht ist, claudet oculos vestros, ich sprach vom Aberglauben, wie man sich bei aller Anerkennung des Geheimnisvollen im Leben davor zu hüten habe,
und er war einig, dass man nur soviel darauf geben müsse, um Ehrfurcht vor der uns umgebenden geheimnisvollen Macht in allem zu haben und zu behalten, welches eine Hauptgrundlage wahrer Weisheit, von selbst wie ein belebtes Wesen, es ist dies eine Welt des Beliebens, und eine Welt des Beliebens ist des Teufels, hinter jeder Anordnung, jedem Wort steht keine Notwendigkeit, sondern nur ein unverbindlicher Wunsch, dem man keine Beachtung zu schenken braucht, wenn es mehr ist als ein Wunsch, wenn es eine mit Nachdruck ausgesprochene Bitte oder gar eine dienstliche Anordnung ist, ein Befehl, so kann es sich nur um eine pure, abgründige Bosheit handeln, die mit der Absicht geäussert wird, den Gegner zu plagen,
Vernässung, mit der Zeit werden in diesem Klima alle zu Gegner und Feinden, und die grösste aller Bosheiten besteht im täg­li­chen höflichen Umgang, im Lächeln, mit dem wir unsere Papiere hin- und herreichen, prophetas et principes vestros, ginge nur nicht so vieles Gute, Tüchtige und Verständige darüber zugrunde, so hätte es nichts zu sagen, er glänzte golden,

Montag, 21. Dezember 2009

Donnerstag, 17. Dezember 2009

vermutlich besteht das Glück in nichts anderem, als zu wissen, dass etwas Bestimmtes zu tun ist, umgekehrt zeichnet sich das Gefühl, unglücklich zu sein, durch einen Mangel an Festlegungen aus, wenn disparate Lebensmöglichkeiten zur gleichen Zeit durch einen Kopf gehen, dann hat das Kontingenzproblem im vollen Umfang von der Seele Besitz ergriffen, das bedrückende Bewusstsein, dass die eigene Existenz auch immer in ganz anderen Bahnen verlaufen könnte, als sie verläuft, il eut un songe, die Erfahrung der Beliebigkeit des Tuns und Lassens kann derart lähmend wirken, dass der natürliche Tatendrang völlig zu versiegen droht, was würde man nicht alles tun, hätte man nur die Gewissheit, es sei unbedingt wert, getan zu werden, so aber verbleibt mancher notgedrungen in der Sphäre der Möglichkeit, verbringt das Leben mit dem Warten auf etwas, was es lohnen würde, sie zu verlassen, und ist einstweilen unglücklich,

Sonntag, 13. Dezember 2009

tausend Grüsse, aber vergessen wir nie, die Arbeit wird nur deshalb so hoch geschätzt, weil sie einfach geworden ist, in früheren Jahrhunderten drängte es niemanden zur Arbeit, die immer Arbeit auf dem Feld oder im Wald war, die aus Steineklopfen, Schleppen, Ziehen, Schaufeln, Hacken bestand, qui vident visiones operiet, heute sehen wir die Arbeit unter vielen anderen Aspekten, und keinesfalls mehr unter jenem der Anstrengung, die Arbeitspsychologen haben es herausgefunden, die Arbeit wird geschätzt, wenn sie eine gewisse geregelte Aktivität mit sich bringt, weil damit immer auch das Gefühl der Kompetenz verbunden ist, Herrin,
die Arbeit strukturiert den Tages- und den Wochenablauf, gibt uns eine Ordnung, an der wir uns orientieren können, und die Arbeit lässt uns auch erst so richtig die Freizeit und die Ferien geniessen, plenum, wie lächerlich wirken vor diesem Hintergrund die Kämpfe um mehr Freizeit, sie liegt ja vor euch, Esel, wenn ihr sie nur fassen wolltet, wenn ihr nur wolltet, könntet ihr nämlich eure Arbeitswelt umgestalten und auf das wirklich Notwendige beschränken, plenum, Fülle meines Herzens, aber ihr wollt nicht, es graust euch vor dieser Freizeit, da ist euch der alltägliche Leerlauf dann schon viel lieber, so seid ihr immer etwas unzufrieden, habt eure Versammlungen und Rituale, eure Klagen und Anschuldigungen, eure Kommunikationskurse, eure Korruption, eure Lohnverhandlungen und euren Polit- und Gewerkschaftsbetrieb,

Samstag, 5. Dezember 2009

io Triumphe, diese Konstrukte garantieren euch erst richtig den Genuss der Freizeit, als Genuss von etwas Erkämpftem, oder gar, meine Guten, von etwas Verdientem, io Triumphe,


o des Triumphes, also, Sie müssen nicht meinen, Sie müssten mit vielen Themen kommen, kommen Sie ruhig nur mit einem Thema, aber kommen Sie mit diesem Thema richtig, et voici, das genügt, die grossen Dichter haben alle nur ein Thema, Herrin, auch ich habe nur ein Thema, man merkt es nur nicht sofort, dass ich nur ein Thema habe, viele merken es überhaupt nicht, sag, wie würde denn nun Ihr Thema heissen, was heisst das Flüstern, vielleicht ist es das Thema des Besuchs,
visit me, das Thema der Einladung zum Besuch, chomm doch, das Thema der nie erfolgten Einladung, chomm doch, sitz doch, Sie wünschen sich jahrelang, dass eine Einladung ausgesprochen würde, was bewegt dir leis die Lippen, es wird keine Einladung ausgesprochen, man denkt gar nicht an eine Einladung, man lädt immer wieder viele ein, Leute aus der ganzen Welt, Kubaner, ganze Gruppen, aber an Sie denkt man nicht, Sie sind eine ganz periphere Gestalt, lispelst immer vor dich hin, und so denken Sie sich eben Einladungen aus,