Donnerstag, 27. März 2008

wille wau, das Grosse und Schnelle findet in der fehlenden Nahrung eine schmerzliche Begrenzung, sicut dilexi, und im übrigen bildet auch die Fortpflanzung und die Aufzucht des Nachwuchses ein noch längst nicht befriedigend gelöstes Problem, und dabei war die Fortpflanzung doch so lange eine so einfache Sache, denn die Zahl deiner Tage ist gar gross, ich kann mir die Bedeutsamkeit, die Macht, die diese Frau über mich hat, anders nicht erklären als durch Seelenwanderung, sicut dilexi,
die Natur will nun neu, dass sich nur die Besten fortpflanzen, was in der Praxis zu einem erbitterten Konkurrenzkampf führt, und alle Organismen sehen sich gezwungen, dafür viel Zeit aufzuwenden, es will manchmal scheinen, als ob sie nur für diesen Zweck leben würden, auch wenn es ihnen selber gar nicht zum Bewusstsein kommt, wille wo, ja, wir waren einst Mann und Weib, die fernhintreffenden Sprüche, der Aufwand ist gewaltig, und dabei kommen bei weitem nicht alle zum Ziel, das Leben der Grossen scheint uns deshalb von einer ungeheuren Unsicherheit erfüllt, auch von einer gewissen Leere, aber diese Leere wird überdeckt durch die gewaltigen Reize, die von der Paarung ausgehen, quia dilectionem,
doch die Befreiung durch die Literatur war eine illusorische, die Literatur war ihm Läuterung für ein paar Monate oder ein paar Jahre, sie gestattete ihm, vorübergehend mit der Welt ins Gleichgewicht zu kommen, und danach, danach traten alle Wirren, das Ungestüme, die Unzufriedenheit, Aggressivität und Disharmonien seiner widersprüchlichen Natur wieder ans Licht, und nach zwanzig, dreissig oder vierzig Jahren stand er vor den gleichen Problemen wie als Halbwüchsiger, nichts hatte sich geändert, Delphi schlummert, mir gehts mit Goethen wunderbar, nach acht Tagen, wie er mich so heftig verlassen hat, kommt er mit einem Uebermass von Liebe wieder, ich hab zu mancherlei Betrachtungen durch Goethen Anlass bekommen, je mehr ein Mensch fassen kann, deucht mich, je dunkler, anstössiger wird ihm das Ganze, je eher verfehlt man den ruhigen Weg, et ego dilexi, gewiss hatten die gefallnen Engel mehr Verstand wie die übrigen,

Dienstag, 25. März 2008

Montag, 24. März 2008

sie würden den Gesprächen zuhören, die die Hotelgäste beim Frühstück führen, mannen, alte amerikanische Ehepaare würden sie sehen oder einen erschrocken aussehenden kleinen jungen Mann mit einer bereits sehr dicken und schweren Frau, sie würden den brausenden Verkehr studieren, quomodo possunt haec fieri, immer wieder den Verkehr, den endlosen, alles bestimmenden, zu welchem die Menschen nur Zutaten sind, likken, vergib, die eleganten Menschen in den Untergrundbahnen sind nur Zutaten, zoenen, sie würden die hohen vornehmen Häuser betrachten, die Hunde und die Eichhörnchen in den Parkanlagen, die Betenden in den Kirchen, das Chorgestühl, die leuchtenden Rosettenfenster, wir würden die unbegreiflichen Rosettenfenster zu begreifen versuchen, en bespuiten,
wir würden den spielenden Kindern zusehen, und wir würden auf engen Strassen Abgase einatmen, Wolken von Abgasen, und wir würden Orte aufsuchen, wo es weniger Abgase gibt und wir würden dort lange sitzen und sein und sehen, wie die Sonne sich senkt, und wir würden zu einem Verkaufsstand gehen und uns eine Magnum kaufen, Vanille, mit Mandeln, vergib, und wir würden grosse Augen haben und mit diesen Augen alles sehen, und wir würden über alles reden, gleich dem Gewölke dort, und alles Unbegreifliche begreifen, alles Unverständliche verstehen, das eigene wie das fremde, rindende bække, ganz leicht wäre es, eine Selbstverständlichkeit, denkt er, vor dem friedlichen Mond, alles ist wunderbar, würde er sagen, aber das Wunderbarste bist doch du, das ist es, was uns geschähe, wenn wir reisen würden, geh ich dahin, wir würden sogar das fremde Geld verstehen, wir würden es zunächst nicht glauben, dass ein Land existieren kann mit einer uns fremden Währung, mit verdächtig aussehenden Geldscheinen, und du ruhst, wir würden die komischen Münzen betrachten und staunen, dass man mit ihnen bezahlen kann, warum, dass man mit ihnen wie durch Zauberei Dinge erwerben kann, eine Flasche Wasser beispielsweise, ein Eis, ein Sandwich,
und glänzest in deiner Schöne wieder, und wir würden im übrigen unaufhörlich von der Liebe sprechen, es ist dies nämlich eine Liebe, über die es unendlich viel zu sagen gibt, du süsses Licht, weisse Männer sind Phantome mit absurden, illusorischen Zielen, sie haben sich hier nur vorübergehend etabliert, ihre Macht ist vergänglich, was dauert wird, ist die Magie, die Macht der Geister, die Macht der esprits wird alles überdauern,

Montag, 17. März 2008

wer will denn schon Unzucht, es wollen immer nur wenige Unzucht, nur jene, die physisch in der Lage sind, sie auszuüben, und ich komme mir vor, Ihr seid von unten, ich bin von oben, völlig, Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt, völlig schön, wer mit diesen Sätzen auftrat, fand in der untergehenden römischen Welt aufmerksame Ohren, wir bewundern die Phantasie, die Erfindungsgabe und die Unverfrorenheit, denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich bin, werdet ihr in euren Sünden sterben, andere machten es sich einfacher, sie kauften eine Hure frei, zogen mit dieser Hure durch die Lande und behaupteten, sie sei die Mutter von allem, völlig schön bist, vor kurzem waren wir reich, jetzt sind wir arm, und in unserem Land ist alles auf den Kopf gestellt, aber das beunruhigt uns nicht, gestern ging es uns gut, heute sind wir arm, so ist es nun einmal, slik er, morgen geht es uns vielleicht wieder gut, oder vielleicht auch nicht, so ist es nun einmal, respondit Iesus et dixit ei, so ist es, völlig schön, völlig,
que penses-tu de cette bouche, est-elle assez impure, que penses-tu de ce corps, est-il assez impudent pour toi, suffit-il, cette bouche, est-elle suffisamment lascive, suis-je suffisamment bête, il faut que je sois bête, je le sais, je sais que t'aime pas l'esprit, tu t'ennuies tout de suite quand tu vois qu'il y a trop d'esprit, völlig schön bist, und ich verdamme die, welche sich mit ihrem Urin beflecken und nicht ertragen, ihren Schmutz mit Wasser abzuwaschen, damit nicht, wie sie sagen, das Wasser befleckt wird, schön bist, meine Freundin, ô ces corps qui veulent être autre chose que corps, tu m'as dit, une fois, ces corps ne m'intéressent pas, c'est donc bien que tu ne dis pas beaucoup, toi, avec ton esprit, tu pourrais m'ennuyer totalement, ne parle pas, c'est bien ça ce que t'as dit, ihr eigen Herz, komm, wie, mais viens donc, viens de nouveau en moi, t'es sorti depuis longtemps, voilà, viens, je veux que tu viennes, oh, nahe dem Tode, und die Geliebten behalten vieles im Kopf, das wir einst sagten, so nebenbei, zum Spass, sie behalten es im Kopf und denken viel darüber nach und kommen zu ganz falschen Schlüssen, wir aber vergessen es, völlig schön, und sind erstaunt, wenn sie ein ganz verkehrtes Bild von uns in sich tragen, ein ganz lächerlich verkehrtes Bild, ein Zerrbild, nahe, komm vom Libanon,
wenn Gott gut und das Böse wirklich ist, Gott also nicht Urheber des Bösen ist und es nicht beseitigen kann, so gewinnt dieses Böse eine eigene, machtvolle Qualität, dem Bösen muss dann genauso Göttlichkeit zugesprochen werden wie dem Guten,
kein Flecken an dir, Schumpeter, meine Braut, Schumpeter prophezeite 1927, der Kapitalismus werde trotz seiner Stabilität und Rationalität einen Lebensstil hervorbringen, der mit seinen Fundamenten unverträglich sei, er werde in eine Ordnung übergehen, bei der es nur noch eine Frage des Geschmacks und der Terminologie sein werde, ob man sie Sozialismus nenne oder nicht, dem Tode, die Figur des Autors, peinlich, lächerlich, skandalös, wie alles, konsequent wäre das Verstummen und die Vernichtung des Werks, aber ebenso konsequent ist es, das Produzierte in der Welt zu lassen, min venn, aber alles verstummt in ihrer Seele,
ein geheimer Kummer nagt an ihrem Herzen, und zernagt es, wenn nicht bald Hülfe erscheint, omnis qui bibit ex aqua hac, wir setzen das Produzierte aus wie eine giftige Schlange und beobachten, was passiert, wenn doch so viel Dummes und Böses gesagt und getan wird, wollen wir doch auch das unsere dazu beitragen und wollen auch etwas Dummes sagen, wenn alle unerträglich sind, dann dürfen wir doch auch ein bisschen unerträglich sein, schweben zwecklos hin und her, in einer Lage wie die unsrige haben wir treuen Sinn zu bewahren, sitiet iterum, wir möchten sehen, was geschieht, wenn wir mitmachen, es ist dies nur Neugierde und keinesfalls Eitelkeit, wenn wir an die Oeffentlichkeit treten, es ist wertlos, das wissen wir, und wir stellen es vor die Haustür, wie das Sperrgut, das man für die Abfuhr bereitstellt, I Jerusalems døtre, in einer Lage wie die unsrige haben wir treuen Sinn zu bewahren für diejenigen, auf die unser Lebenswohl, unsere Lebensfreuden sich gründeten und stützten, und rennen,

Mittwoch, 12. März 2008

Dienstag, 11. März 2008

wir sind eins mit der Natur, der blinden Natur, die drauflos produziert und mutiert und experimentiert und kaum bemerkt, was herauskommt, was sich durchsetzt, was siegt, es wird weiter gewirkt und geschüttelt und geworfen, und weil es so ist, dürfen wir auch eitel sein, eitel und ehrgeizig, niedrig, schmuddelig, geizig, süchtig nach Auszeichnungen, das gehört zur Figur des Priesters, zieren wir uns nicht, yea, hoffnungslos, dem Tode,
wieso ist die Erde bewohnbar, wieso wird sie nicht, wie andere Himmelskörper, regelmässig von grossen Meteoriten getroffen, deren Einschläge alles höhere Leben verunmöglichen, wie nahe dem Tode, wieso lassen sich nicht, wenn wir, ein dickes Fleischpaket, eine prächtige Energiequelle, unter einem Baum sitzen, grosse Insekten, Zecken, Mörderspinnen auf uns fallen, wieso entwickeln sich in unseren Därmen nicht grosse Würmer, die uns von innen her zerfressen, aber alles muss man ertragen, nur noch ein Gott kann uns retten, sagt Martin Heidegger,
aber was soll dieser Gott retten, etwa uns, uns, jeden einzelnen, oder nur die wichtigeren Exemplare, Heidegger beispielsweise, und seine Frau und seinen Hund, und was sollte ein Gott mit diesen Geretteten anfangen, wenn er sie so bewahren möchte, wie sie sind, kämen sie doch wohl nur als Insassen eines kosmischen Zoos in Frage, eja, wären wir da, dieser liebevolle Wunsch entstammt dem alten Weihnachtslied In dulci jubilo und drückt das Verlangen nach den Freuden des Himmels aus, komm vom Libanon, Sie fühlen und wissen genau, was in mir vorging, ich war mir selbst ein Rätsel, zugleich demütig und stolz, beschämt und entzückt, schien mir alles wie ein beseligender Traum, ubi sunt gaudia,
Traum, in dem man sein Bild verschönert, ja veredelt wiedererkennt, und sich alles gerne gefallen lässt, was man in diesem erhöhten Zustande Liebens- und Lobenswertes spricht und tut, nirgend mehr denn da, ja sogar die unverkennbare Mitwirkung eines mächtigen höheren Wesens, insofern sie uns Vorzüge beilegt, die wir vielleicht gar nicht besitzen, und andere entdeckt, die wir nicht zu besitzen glaubten, ist in ihrer Ursache so beglückend, dass man nichts tun kann, da die Engel singen, dass man nichts tun kann, als es für eine Gabe des Himmels anzunehmen, wenn das Leben solche Silberblicke hat, nova cantica, haben Sie Nachsicht, und die Schellen klingen, haben Sie Nachsicht mit mir und meinen verworrenen Begriffen, das grösste Glück ist immer am unbegreiflichsten,

Mittwoch, 5. März 2008

in regis curia, Sie verzeihen mir wohl, eya, Sie verzeihen mir wohl, wärn wir da, indem ich die mir gegönnte Zeit ernstlich anwende, um die grenzenlosen Papiere, eya, die sich um mich versammelt haben, zu sichten und darüber zu bestimmen, wärn wir da, so leuchten mir besonders gewisse Blätter entgegen, die auf die schönsten Tage meines Lebens hindeuten, wärn wir da, eya, Lesen heilt, Schreiben heilt, Lesen, Schreiben, Sprechen, Vorlesen, Zuhören, das alles kann Arznei sein, eya, das Zugrundegehen und Entarten der solitären Species ist viel grösser und furchtbarer, sie haben den Instinkt der Heerde, die Tradition der Werthe gegen sich, ihre Werkzeuge zur Vertheidigung, ihre Schutz-Instinkte sind von vorneherein nicht stark, nicht sicher genug, es gehört viel Gunst des Zufalls dazu, dass sie gedeihen,

und, schau, der Stände- und Classenkampf, der auf Gleichheit der Rechte abzielt, ist er ungefähr erledigt, so geht der Kampf los gegen die Solitär-Person, in einem gewissen Sinne kann dieselbe sich am leichtesten in einer demokratischen Gesellschaft erhalten und entwickeln, dann, wenn die gröberen Vertheidigungs-Mittel nicht mehr nöthig sind, und eine gewisse Gewöhnung an Ordnung, Redlichkeit, Gerechtigkeit, Vertrauen zu den Durchschnittsbedingungen gehört, qui autem biberit ex aqua quam ego dabo ei,
die Stärksten müssen am festesten gebunden, beaufsichtigt, in Ketten gelegt und überwacht werden, so will es der Instinkt der Heerde, für sie ein Regime der Selbstüberwältigung, des asketischen Abseits, oder der Pflicht in abnützender Arbeit, bei der man nicht mehr zu sich selber kommt, und, schau, wenn uns nur nicht doch soviel Unruhe plagen würde, Solitär-Personen-Unruhe, von der Heerde mit Recht verfolgte, schädliche Aufgeregtheit und Nervosität, versunken der Mond und, der Socialism ist bloss ein Agitationsmittel des Individualisten, er begreift, dass man sich, um etwas zu erreichen, zu einer Gesammtaktion organisieren muss, zu einer Macht, aber was er will, ist nicht die Societät als Zweck des Einzelnen, sondern die Societät als Mittel zur Ermöglichung vieler Einzelnen, die Plejaden, die altruistische Moral-Predigt im Dienste des Individual-Egoism, eine der gewöhnlichen Falschheiten des 19. Jahrhunderts, her, und Falschheit des 20. Jahrhunderts und allgemeine Menschheitsfalschheit, he is altogether lovely,

Sonntag, 2. März 2008