Mittwoch, 22. Dezember 2010


ein Zeitalter der immer wieder auf miraku­lö­se Weise überwundenen Krisen, ein Zeitalter des Wachstums auch, das alles faschistische Wachstum hinter sich liess, bieget ab, Jahr­zehnte aber auch des Raubbaus, des Substanz­verlustes, des immer wieder überdeckten Zerfalls, diese negativen Erscheinungen, das drohende definitive Ende hindern uns aber nicht, die Träume der Industriellen und Kapitalisten des neunzehnten Jahrhunderts weiter zu träumen, wir träumen von Wachstum, Entwicklung, Fortschritt,

Freitag, 17. Dezember 2010

Montag, 6. Dezember 2010

omkring utan föda, wir sind grosse Träumende, sagte der Chef, who provided for the raven his food, wir besassen einst auch Ideologien, welche diese Träume abbildeten, den Sozialismus, der mit Marx und vielen anderen Theoretikern und Gläubigen an eine Zeit glaubt, in welcher die Entwicklung der Technik zu allgemeinem Reichtum führt, zu müheloser Arbeit, zu einem Ferien- und Freizeitparadies,

den Liberalismus, der nicht viel anders denkt und nur mit etwas mehr Opfern rechnet, kommt uns nicht immer, das Christentum, das sich der allgemeinen Ausrichtung auf irdische Ziele anschliesst und fleissig mitmacht und mithilft, auch wenn seine Vertreter vielleicht im tiefsten Herzen nicht so recht glauben, dass die Ziele erreichbar sind,
quién preparó, when, drum, man muss sich immer vor Augen halten, dass der Koran in erster Linie ein Vortragstext ist, Koran heisst wörtlich das zu Rezitierende, drum lieben, all, der geschriebene Text ist sekundär, im Prinzip nicht mehr als eine Erinnerungsstütze, of, Gott spricht, wenn der Koran vorgetragen wird, sein Wort kann man genau genommen nicht lesen, man kann es nur hören, Fichten, your,

drum lieben dich die Mädchen, im Ohr des anbetend auf den Boden gestreckten Hörers strukturieren die Texte, die Gesteine der Texte, Einsprengsel, liturgisch ein Textkontinuum, geben Pausen, markieren Uebergänge und färben die Stimmung der Rezitation meditativ ein, advisers, Föhren, Tannen, die Form der Rezitation verursacht häufige Wechsel der grammatikalischen Person,
unabgeschlossene Sätze, zeuch mich, Anakoluthe, die ganze Breite der lebendigen Rede, zieh, die nicht selten dramatische Dialogform macht den Sprecherwechsel sowie Beginn und Ende direkter Rede oft nicht kenntlich, zieh, zieh, zeuch, der Rezitierende hat wenig Mühe, derartiges zu markieren, und sein Hörer noch weniger Mühe zu verstehen, laufen wir doch schon, heave, der Rezitierende und sein Hörer, und so,

Freitag, 3. Dezember 2010

Freitag, 26. November 2010

die Auftritte der bekannten Rezitatoren in Kairo sind von herausragender Bedeutung im religiösen Leben der islamischen Glaubensgemeinschaft, their plastic, liebliches Kind, sie sind von wunderbarer Musikalität und künstlerischer Gestaltungskraft, laufen wir doch schon nach dir, und sie werden von Arabern aller Religionen besucht, führte mich, ya bulbul en-nil, at your feet, eine grossartige Kunstform, eine der grössten Errungenschaften der menschlichen Stimme, der König, durchdrang mich, to convince, je nach Temperament,

Mittwoch, 10. November 2010

 nid lugg lah, tief von der Erde her wirst du sprechen, aus dem Staub ertönt dumpf deine Rede, dein Ruf steigt aus der Erde empor gleich dem eines Totengeistes, deine Rede flüstert vom Staube her,

 

Freitag, 5. November 2010


die tiefe Betrachtung, nimmt sich der Sänger nicht nur alle Freiheiten der künstlerisch-schöpferischen Interpretation, mehr noch, er improvisiert tatsächlich, you of your pain, oder wie soll man es nennen, führte mich, wenn der Sänger einen Vers beginnt, ihn abbricht, neuen Anlauf nimmt, führte mich der König in seine Kammer, wieder zurückgeht im Text, um die ganze Passage mit der jetzt entstandenen Verve zu deklamieren, at your feet to convince you of your pain,

wie soll man es nennen, wenn er wieder zurückgeht im Text, in seine Kammer, wir sprängen, wie soll man es nennen, wenn er, angetrieben von den Zurufen der Hörer, ya bulbul en-nil, o Nachtigall des Nils, und freuten uns, trying, in dir, Gott segne dich, Gott schütte seinen Segen über dich, Allah yiftah aleek, ist schon mal zu hören oder ya bulbul en-nil, o Nachtigall des Nils, o süsseste der Stimmen,

Montag, 25. Oktober 2010


to prove, als du, wir sprängen und freuten uns, wie soll man es nennen, in dir, wenn er sich zu immer neuen Klanghöhen aufschwingt, to prove, wenn er gar einen Vers wiederholt, priesen deine Lieb, weil die Zuhörer ihn in spontanen Freudenausbrüchen darum bitten, to prove that your conclusions should be more drastic, Rufe, Schreie, transe, gris-gris, Freudenausbrüche, ya bulbul en-nil, und er wiederholt den Vers, priesen, wiederholt den Vers, yiftah alek,

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Freitag, 15. Oktober 2010


und wenn er immer wieder den einen Vers widerholt und alle immer nur den einen Vers hören wollen und rufen und Wiederholungen verlangen, priesen deine Lieb, als du, won’t you, endlose Wiederholungen, won’t you, und es ist  Musik, es ist grosse Musik, wenn der Sänger singt und die Zuhörer ihm im Chor antworten, come see me, über den Wein, Nachtigall aller Nachtigallen, come see me, und sie bindet sich ihr Haar, Queen Jane, das blonde, wem bindet sie ihr Haar, singt der Sänger, quis multa gracilis te, wer bedrängt sie, welch schlanker Knabe, Rosen, Bergwiesen, Felsen, Schnee und leuchtendes Eis, puer in rosa,

won’t you, der schlanke Knabe mit dem langen Glied ist von irgendwelchen Rosenölen ganz überströmt und glitschig, in rosa, und bedrängt unsere Pyrrha, dich Pyrrha, und Kühe und Alphütten, vor welchen die Sennen am Abend in alle Richtungen ihre Betrufe erschallen lassen, perfusus liquidis,


come see me, sie formen einen Schutzschild um sich und ihre Tiere, kilometerweit hört man ihre Rufe, urget odoribus, Queen Jane, sie bitten Gott um Beistand, wenn es Nacht wird, wenn es Nacht wird, gehen die Sennen in ihre Hütten, im Reichtum der Rosen, auch sie sehnen sich nach Schönheit, nach Gerüchen, nach Haaren, auch sie möchten, wie die Sänger, grato, Pyrrha, Schönheit, Schönheit hervorzaubern, in einer lieblichen Grotte, und die Sennen fertigen sich Puppen an, Sennentuntschis,

Puppen, mit langen strohblonden Haaren, won’t you, sub antro, die plötzlich lebendig werden, plötzlich Wünsche haben, starke Wünsche, viens, rufen die Puppen, come, 


sie befehlen plötzlich, see me, flüstern sie, lüstern, viens vite, sie winken, auf dem Strohballen, j’ai besoin de toi, sie befehlen, venga, sagen sie, jetzt ist er fällig, sie befehlen die Sennen zu sich ins Stroh, vögeln will ich, aber sie vögeln nicht, sie ziehen den Sennen die Haut ab, zur Leiche verstellt, das Sennenwesen hat seine Sennentuntschis, das Musikwesen seine Musiktuntschis,

Donnerstag, 7. Oktober 2010

und über den Alphütten, dem Schnee und dem Eis ist das Erdatmo­sphär­chen mit seinen vielen Schichten und Hüllen, über die Arme, haltet noch etwas, Schichtchen, singe ich, mit dünner Stimme, Queen Jane, cui flavam religas comam, es ist wie ein Betruf, flavam, meine Stimme ist ein besorgter klei­ner Vo­gel, der den Felsen entlangflattert, etwas hinauf, et­was hinun­ter, zirp zirp, für wen bindest du das blonde Haar, einfach im Schmuck, simplex munditis, kein stolzer Flug, wir sind nur bemüht, nicht abzu­stür­zen, flieg, flieg, Stimme, comam,

und die Gebirge nicken mir zu, und der glänzende Knabe ist sehr aktiv, der schlanke Knabe beugt sich über sie, lieben dich doch, aber freudig, mit seinen langen Ständer, Phyrrha, Mutter der Töne, was denkt sie von der Liebe, das würden wir gerne wissen,
now when all the bandits, wir wer­den dich lange überleben, sa­gen die Berge, wir werden noch ein paar Mil­lionen Jahre da sein, sagen sie, die Edlen all, that you turned, hinein, hinaus, hinein, hinaus, aber freudig, so geht es in der Grotte, was denkt sie sich dabei, sie lässt es sich gefallen, ich lasse mir das gerne gefallen, puer in rosa, das tut mir gut, sub antro, ja, tut das, seid so gut, ihr Lieben, ihr Grossen, singe ich, zerfallt nicht, ihr Gipfel, zerfallt noch nicht, seh ich dich, mir, schwarz, es freut mich, wenn ihr noch ein bis­schen existiert, vielleicht werden ja auch noch Ameisen herumkrabbeln und Bienen summen, your other cheek to,

Sonntag, 26. September 2010


der hiesige Hof, sagte er, sei in einen so dicken, bunten und strahlenden Schwarm von Ministern, Räten, Intendanten und Kommandanten eingehüllt, dass es sich kaum durchsehen lasse, man halte zu zwei oder drei Rheinschiffen sogar einen Grossadmiral, man komme uns nicht immer, was der Führer bei Tisch ausführt, ist oft so hervorstechend im Aufbau der Gedanken und im Stil, dass man es ohne weiteres als Manuskript verwenden möchte,

Freitag, 24. September 2010

Samstag, 21. August 2010


mit dem Heiligen Israels, man erlebt immer wieder, wie genau er sich alle an ihn herantretenden Probleme unter seinem Blickwinkel durchdacht hat, und wie abgerundet das Ergebnis ist, zu dem er bei seinen Überlegungen gekommen ist, al cuervo su alimento, er habe sich an den Kopf gefasst und sich gefragt, ob das denn noch Recht sein könne, dein schönes Talent, kein Mensch verstehe das, when his young ones cry,

Freitag, 13. August 2010

er werde deshalb alles tun, um das Studium der Rechtswissenschaft so verächtlich zu machen wie nur irgend möglich, denn durch dieses Studium würden keine Menschen herangebildet, die fürs Leben passten und geeignet seien, dem Staat die Aufrechterhaltung seiner natürlichen Rechtsordnung zu garantieren, cuando sus pollos claman á Dios, dieses Studium sei eine einzige Erziehung zur Verantwortungslosigkeit, unto God,

Donnerstag, 22. Juli 2010

Dienstag, 20. Juli 2010


er werde dafür sorgen, dass aus der Justizverwaltung bis auf zehn Prozent wirklicher Auslese alles entfernt werde, ad Deum clamant, und die wirklich Bedeutenden würde man gar nie kennenlernen, glücklich, die wirklich Grossen seien so still, dass man sie nicht erkennen würde, and the wander for lack of meat, sie würden sich immer gut tarnen, oder sie würden sich sogar verstecken,
vollendet, ja, verstecken, bullendo de un lado á otro, wenn einer zehn Jahre neben einer solchen hohen Frau stehen würde, wenn einer zehn Jahre mit ihr Umgang hätte, würde er nichts merken, nichts sehen, rein gar nichts, zu sehn, por carecer de comida, und wenn er fragen würde, würde er gewiss keine Antwort erhalten, oder nur eine komische, ausweichende Antwort, die ihn lächerlich aussehen liesse, eine Antwort, nach welcher er keine weiteren Fragen mehr zu stellen wagen würde, alles hat der Herr zu seinem Zweck gemacht, die Weisen verleugnen sich, auch vor den anderen Weisen, hinnach, gerade auch vor den anderen Weisen, aber lächeln würden sie, wenn sie einen anderen Weisen träfen, so auch den Gottlosen,

ein göttliches Lächeln sei das Äusserste, was einer erwarten könne, mehr gebe es nicht, mehr könne es nicht geben, faisons, oder ob ich etwa so dumm sei zu glauben, dass es mehr geben könnte, hinnach japhah, Anrufer, für den Tag des Unglücks, Anrufer, die sagen häsch Ziit, seien nicht gefragt, häsch Ziit, dit-il, faisons vite,
ich ha doch niä Ziit, was sölli machä, was wänd diä alli, er isch ja nid der einzig, wo alüütet und seit häsch Ziit, und Eichhörnchen und Murmeltiere drehen ängstlich ihre Köpfchen, schwarz bin ich, Pyrrha, doch schön, all, goldene, und Adler, hoch in den Lüften wei­len sie und breiten ihre Schwin­gen, über den Abgründen, in dem Glanze der Jugend, lay down, cui flavam, es gehe nicht mehr, sagen wir, es gehe fast nicht mehr, aber was soll da nicht mehr gehen, fragt man uns lächelnd,

Freitag, 16. Juli 2010

religas comam, und man zieht uns zu sich und presst sich an uns, Phyrrha, vielgeliebtes Geschöpf, their bandanas, was geht da nicht, man muss nur wollen, dann geht es, doch schön, und im übrigen geht es uns doch auch nicht so, wie wir es gerne hätten, sagt man, man hat viel zu wenig Kunden, sagt man und lacht, Töchter Jerusalems, und formt mit Riesenlippen ei­nen mächtigen Kussmund und züngelt uns an, mit einer langen roten Zunge, züngelt freundlich,
wieder am Herzen, so kommt es, dass es schliesslich doch wie­der geht, belebt, alle spin­nen, sagen sie, and complain, manche spinnen total, das ist unbestritten, aber innerhalb des Spinnens gibt es durchaus aushaltbare oder sogar angenehme Varianten, wie Hütten Kedars, man muss sie nur zu finden wissen, wie Teppiche Salomos, und man muss die Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich bieten, es bieten sich nämlich immer Gelegenheiten, and you want,

Mittwoch, 14. Juli 2010

Dienstag, 13. Juli 2010

Jesus trat also heraus, angetan mit Dornenkrone und Pur­purmantel, und Pilatus sagte zu ihnen, seht da, der Mensch, als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sa­hen, schrien sie, ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz, Pilatus sagte zu ih­nen, nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn,
um seine Bruten zur Arbeit und zur Wachsamkeit zu erziehen, produziert der Teufel in seinem Biocomputer zu Übungszwecken Gute, die Bösen sind nämlich nicht immer so böse, wie sie sein soll­ten, auch die Bosheit unterliegt dem Gesetz der Entropie, sie nimmt ab, wenn man sie nicht immer neu anheizt, denn ich finde keine Schuld an ihm,
und so setzt er also Gute in die Welt, wehe diesen Guten, wenn sie sich da be­merkbar machen, sie gleichen Hühnern, die man jungen Krokodilen in den Käfig setzt, auf diese Guten richten sich sofort tausend Teu­felsaugen, und sie werden nach allen Regeln der Kunst gejagt und erledigt, also sprachst du, das Gute ist nicht Selbstzweck, sondern nur Übungsmaterial, Übungsgutes, und weil wir das wis­sen, bemühen wir uns, nicht aufzufallen und niemals allzu gut zu sein,
and you want somebody, wer schickt Sie, schickt Sie Gott, ruft Puccini aus, als ihm Caruso vorsingt, you don’t have to speak to, bewegt euch, schreien die Vorgesetzten, im Militärdienst, und dies mit Vorliebe immer dann, wenn sich schon alles in rasender Bewe­gung befindet, wenn hundert Mann ihre vom Dreck verklebten Schuhe bürsten und fetten wie von bö­sen Geistern besessen, wenn es nach den Gesetzen der Phy­sik unmöglich ist, noch schneller zu putzen, schneller zu rennen,

Dienstag, 6. Juli 2010

Sonntag, 4. Juli 2010

anima mea desideravit te, bewegt euch, schreien die Vorgesetzten und sehen zu, lamaschigi Sieche, so muss es tönen, fuuli Sieche, sonst ist es kein richtiger Militärdienst, won’t you come see me, schaut mich nicht an, aufgepasst, aus mir könnte noch manches werden,
ich bin für vieles zu ver­wenden, ich wäre zum Beispiel gerne kaiserlicher Beamter im alten China, Zensor, Queen Jane, ein Zensor liess bei seinem Gang zum Kaiser eine Toten­bahre hinter sich hertra­gen, ob nur einmal oder mehrere Male, das wird nicht überliefert, dass ich braun bin, auch Kaiser wäre ich ganz gerne, ich würde über alles, was geschieht, immer nur lä­cheln, so wie der Kaiser Karl, von der Sonne verbrannt,
Kaiser Karl IV. soll nur leise gelächelt ha­ben, als ihm sein von ihm geförderter Lieblingshofprediger in seiner von ihm er­richteten prächtigen Hofkirche vor ver­sammeltem Hofstaat sagte, er sei der neue An­tichrist, won’t you come see me, meiner Mutter Söhne, oder sollte ich meine wertvollen Talente den Oberein­wande­rungsbehör­den des Himmels zur Verfügung stellen, vernichten die Hülle, wenn eines schönen Tages dieser Laden hier zusammenkracht, wird dort gewiss jede Menge Leute ge­braucht, feinden mich an, Gott selber wird so sehr erschrecken, dass man ihn kaum wird beruhigen können, Queen Jane,
ausgeschamt, Ausgeschamte, in Bayern verwendet man dieses schöne Wort, der oder die Ausgeschamte hat die Scham einmal gekannt, früher einmal emp­funden, dann aber unter­drückt, in sich abgetö­tet, und das mit solcher Gründlich­keit, dass die bei einem bloss Schamlosen immerhin mögliche Wiederkehr jener Empfindung nicht mehr in Frage kommt, sie stellten mich zur Weinberge-Hüterin,

Mittwoch, 30. Juni 2010


dass es nun immer mehr Ausgeschamte gibt, ist ein in der Kultur­geschichte beispielloser Prozess, man muss nun sehr aufpassen, was weiter geschieht, denn der Schamverlust bringt meistens auch noch weitere Verluste und kann durchaus im Schwachsinn enden, desideravit te in nocte, aber das hält von allen guten Geistern verlassenen Schulpo­litiker und Erzie­hungs­wissenschafter nicht davon ab, den Abbau des Schamge­fühls in die Lern­ziele aufzunehmen,
vernichten die Hülle, schon wieder bin ich Gott, bloss Gott, rings um mich Fratzen, diste tú al caballo la fortaleza, und wir verwenden sie, ganz nach Belieben, alles, was kommt, wird verwur­stet,

Samstag, 26. Juni 2010

aus allem, was kommt, wird eine Suppe gemacht, eine Suppe oder eine Eintragung, in einem kleinen Taschenkalender werden Ereignisse zu Eintragungen, verschlüsselten Eintragungen natürlich, die wir schon nach kurzer Zeit nicht mehr verstehen, die wir nach kurzer Zeit auch nicht mehr finden, weil sie irgendwo im kleinen Büchlein verschwinden, sed et spiritu meo, wenn man nicht weiss, auf welcher Seite man die Eintragungen gemacht hat, findet man sie nicht mehr, oder viel später, wo du ruhest am Mittag, das würden wir gerne wissen, wo du ruhest am Mittag,



geheimnisvoll lächelnd verlässt sie uns, geht irgendwo auf Besuch, und kommt nach zwei Stunden wieder, immer lächelnd, warum soll ich umgehn an den Herden deiner Gesellen, wenn wir die Eintragungen wieder finden, verstehen wir die Zeichen nicht mehr, wir verstehen die Tabelle nicht mehr, zwei Spalten, über der einen Spalte ein grosses J, gefolgt von einem eingekreisten G, die über alle Völker gebreitet, über der anderen Spalte ein eingekreistes S, und sodann auf 23 Zeilen Eintragungen, wenige S, und sodann Zahlen,

Freitag, 25. Juni 2010

Mittwoch, 23. Juni 2010

in praecordiis meis, in kleinen Quadraten Zahlen, 1, 3 und 4, kein Mensch versteht das noch, vernichten die Decke, es geht wohl um Tage, und um Zustände, Zustand 1, Zustand 3 und Zustand 4, de mane vigilabo ad te, und wir finden auch den Buchstaben K, meinem reisigen Zeug unter Pharaos Wagen vergleich ich dich, wir sehen den Buchstaben M, gefolgt von Zahlen,
M+0, M+1, M+4, mein Liebchen, so lässt sich das Leben darstellen, J, G, S, K, M, schön sind deine Backen in den Spangen, M+1, dein Hals in den Ketten, M+3, Spangen von Gold sollst du haben mit silbernen Böcklein, M+4, was das heisst, wissen wir schon nach wenigen Monaten nicht mehr, wir führten ja die Eintragungen nicht systematisch weiter, wir begannen ja nur damit, offenbar 23 Tage lang, und versteckten dann wohl das Kalenderchen, es musste ja versteckt werden,
und was man versteckt, vergisst man dann plötzlich, die über alle Nationen geflochten ist, er habe geglaubt, dass es genüge, wenn man den Menschen solche Dinge in verfeinerter Form sage, erst mit der Zeit sei er darauf gekommen, dass das gar nichts nütze, solang der König mich kostet, J, ein eingekreistes G, gibt meine Narde den Ruch, Täuschung, welch schöne Täuschung, Narde, welch Zauber, Ruch, welch unermesslicher Zauber, Narde, das ist schön gesagt, man kann sich viel dazu vorstellen,
warum, so fragen Sie, hielten wir es aus, war ein Leben zu meiner Zeit denn nicht tausendmal beschwer­licher, grausamer, unsinniger, schreck­licher als es Ihr Leben ist, vestiste tú su cerviz de relincho, es war so, selbstverständlich, es war unmöglich, das Leben, aber wir richteten uns darin ein, wir machen das Leben möglich, wir erfanden Stile und Formen, wir erfanden eine ganze Welt, der wir uns überlassen konnten, die uns trug, tragen musste, wir gaben dem Bösen ein Gesicht, erfanden Mephistopheles, erfanden Professoren, betrunkenes Volk, einen Famulus, allerlei nette Frauenfiguren, wir fanden immer für alles Formen,

Dienstag, 15. Juni 2010

und wir bannten die Schlechtigkeit in diese Formen, so wie ein bòkò das Böse in ein pakèt kongo bannt, was Sie betrifft, so sollten Sie nun nicht gleich verzweifeln, sondern es auch mit diesem Formenerfinden versuchen, auch wenn das vielleicht für Sie viel schwerer ist als für uns, die ihr Felsen, quia, denken Sie aber nicht, dass die Wege verschlossen wären, denken Sie nicht, dass die Bosheit, vor der Sie stehen, zu monstruös ist, es ist nichts so schlecht, dass man ihm nicht ein Gegenmittel entgegensetzen könnte, es gibt keinen Teufel, der uns überwinden könnte, wenn wir uns nur ein wanga machen, das diesen Teufel bannt,
solang der König mich koset, wir neueren Dichter, sagten wir, gibt meine Narde, unterscheiden uns nicht von den Gewalttätern, die in unserer Hochzivilisation für Schlagzeilen sorgen, weil sie eiskalt, wahllos und ohne fassbaren Grund töten, den Ruch, car personne ne devait se douter, auch auf uns trifft das Bild zu, das von den Tätern gezeichnet wird, auch wir führen nach aussen hin ein geregeltes und unauffälliges Leben, auch wir sind aber dabei völlig unberechenbar geworden, parmi mes étudiants et mes lecteurs, auch wir empfinden, wie die Gewalttäter, keinen Hass, keinen Neid, keine Eifersucht und haben schon gar nicht irgendwelche Bereicherungs­absichten,

Samstag, 12. Juni 2010

wir leben in den Tag hinein und wissen nicht mehr, was wir aus unserem Leben machen sollen, vernichten wird er für immer, wir haben keine Identität mehr und versuchen diese Identität in Gewalttaten wieder zu finden, wir neueren Dichter kommen dabei ohne physische Gewalttaten aus, ein Büschel Myrrhen ist mein Freund, que je faisais mon cours, wir kaufen keinen Karabiner und erschiessen nicht junge Mädchen, die ihren Hund spazieren führen, wir setzen uns ganz einfach hin und verfassen einen Text, und diese Texte sind Untaten, sind Todesurteile, diese Texte gehen mit der Welt so gewaltsam um, wie die Welt mit uns gewaltsam umgeht, et que je vivais, in unseren Texten geht es naturgemäss immer um Leben und Tod,
que je rêvais, um was denn anderes, was anderes, bitte, que j’imaginais mes livres littéralement suspendu au sexe et au souffle des jeunes filles, 


was sonst, et des femmes que je rencontrais, wir sagten, dass alle das Falsche tun würden, und wir auch, und wir fügten hinzu, dass dies aber weiter nicht schlimm sei, weil das Gesamtsystem schon wieder ins Gleichgewicht kommen würde, und Bäume, wir sagten, dass es unter Umständen höchst notwendig sei, das Falsche zu tun, weil das Gesamtsystem, das durch Falsches aus dem Gleichgewicht geraten sei, nun auch durch Falsches wieder ins Gleichgewicht gebracht werden müsse, zwischen meinen Brüsten, für das Gesamtsystem sei ja alles, was es aus dem Gleichgewicht bringe, übernachtend, j’aime Dieu et le discours de Dieu,

Montag, 31. Mai 2010

Donnerstag, 27. Mai 2010

wir sagten, dass die Öffentlichkeit verfalle und dass es den Menschen unmöglich werde, eine soziale Identität zu bilden, es wisse niemand mehr, wer er sei, die moderne Gesellschaft sei nicht eine zivilisierte, durch Selbstdistanz und rationale Interessenverfolgung bestimmte Vereinigung von Menschen, sondern ein Ensemble von destruktiven Gemeinschaften, in wir die Wiederkehr der Stammesverbände entdecken, übernachtend,


et j’aime le même commerce avec l’élement féminin, Zivilisation, die einmal aus der Domestizierung des Archaischen entsprang, schlägt in ihr Gegenteil um, das Archaische erscheint erneut, dans cet état, aber, so fragten wir uns, ist mit dieser Entzivilisierung nicht auch Lust verbunden, was wollten wir erreichen, als wir die guten Manieren entwickelten, den Sinn für die Distanz, die Höflichkeit, die Sauberkeit,

Mittwoch, 26. Mai 2010


ô mon âme, erschienen uns diese Zivilisierten nicht immer irgendwie verfehlt, verkommen, lächerlich, anmassend, wie dressierte Zirkusaffen, die Fahrrad fahren und Verbeugungen machen, que de soins à donner à l’apparance, wir sagten, dass wir uns womöglich einmal trennen müssten, wir sagten, dass wir uns womöglich einmal nicht mehr sehen könnten, dass auch wir uns womöglich einmal den Mächten beugen müssten, die uns vereinzelten,
le intimidarás tú como á alguna langosta, wir würden uns eines Tages anblicken und sehen, dass es keine Rettung mehr geben würde, dass wir dann fühlen würden, dass die grosse Teilnahmslosigkeit auch uns erreicht hätte, die Teil­nahms­losigkeit, die schon alle erreicht hat, hat auch uns erreicht, würden wir sagen,
die Teilnahmslosigkeit, die die Länder und Städte und Erdteile vernichtet hat, hat auch uns vernichtet, Dominus locutus est, und was denken diese grossen schönen Frauen, die den ganzen Tag dasitzen und ihre langen schwarzen Finger und ihre dunkelroten Fingernägel betrachten, was denken sie, den Tod, was denken sie wohl, es ist uns unheimlich, sagten wir, wenn wir Leute sehen, die einfach stundenlang dasitzen und nichts tun, das ist ja nicht möglich, nichts zu tun, diese prächtigen Frauen tun gewiss etwas, sie denken etwas, man kann nicht einfach nichts denken, man kann auch nicht einfach nichts fühlen, diese Wahnsinnsfrauen denken etwas und fühlen etwas, und wir wissen nicht, was, bewohnt,

Montag, 24. Mai 2010

sieh, du bist schön, meine Freundin, was denken sie von uns, das wüssten wir gerne,
verachten sie uns vielleicht, verachten sie nicht nur uns, sondern auch alle anderen in diesem Zimmer, diese vielen dicken schwarzen Bäuche, hassen sie uns und alle, wenn wir in ihre Augen sehen, denken wir, dass sie uns hassen, sieh, du bist schön, dass sie uns verhexen wollen, dass sie den ganzen Tag lang Zauberformeln vor sich hinsprechen, um diese hässlichen weissen und schwarzen Teufel zu verhexen,
et dicet, wir denken, dass ihnen das aber nicht gelingt, und sie deshalb vor Ärger und Enttäuschung ganz steif und starr geworden sind, erloschen, unzugänglich, für niemanden mehr da, Tauben-Augen die deinen, dass sie nun in der Tat gelernt haben, nichts mehr zu denken und wirklich nichts mehr denken, das ist möglich, dass man unter diesen Bedingungen lernt, nichts mehr zu denken, sieh, du bist schön, mein Freund, auch du, das wäre beruhigend, wenn sie wirklich nichts mehr denken, dann könnten sie uns nicht verachten, dann könnten sie uns auch nicht durchschauen,
el resoplido de su nariz es formidable, man muss ja hier nur sehr wenig denken, um alles zu durchschauen, auch dieser Weisse ist ja sofort völlig durchschaut, es ist ein Scharlatan, ein grosser Scharlatan, auch wenn er sehr unschuldig aussieht und kaum ein Wort spricht und uns in die Augen sieht und wünscht, dass wir lächeln, auch lieblich,

Samstag, 22. Mai 2010

Donnerstag, 20. Mai 2010

und dann lächeln wir wirklich, über soviel Dummheit kann man sich eines Lächelns nicht erwehren, man lächelt ein warmes Teufelinnenlächeln, der Gebieter und Herr, und der Scharlatan weiss nicht, was er denken soll, weiss nicht, was das bedeutet, o heilsame Nymphen, es bedeutet, dass er uns haben kann, sehr wohl, bitte, wir sind zu haben, mit dem ganzen grossen Körper, mit allen Düften und Säften, mit den Augen, in die Leben kommen könnte, wenn einer käme, unsere Zinnen Zypressen, in Augen kann unendlich viel Leben kommen, wenn man es nur weiss zu wecken,
ich bin die Rose im Tal,
wir sagten, dass es eine Illusion sei, wenn man glaube, man könne sich auf den Weltuntergang vorbereiten und einstellen, bin ein Mai-Blümchen, man könne sich nicht auf den Weltuntergang vorbereiten und einstellen, auch nicht auch mit den sagenhaften und vielbeschworenen Weltunter­gangs­frauen, wie die Rose unter den Dornen, was geschieht mit diesen Frauen, denkt der expert, wenn der Untergang kommt, geschieht nicht mehr viel, diese Frauen sind schon fast tot, leben schon im Totenreich,

Samstag, 15. Mai 2010

Dienstag, 11. Mai 2010

wir wissen nicht, ob es wirkliche Menschen sind oder nur von bòkò belebte Leichname, die willig in die Gräber zurückkehren, in diesen trägen Leibern scheint kein Wille mehr zu wohnen, denkt der expert, Rose, Mai-Blümchen, und es ist für uns von grossem Vorteil, dass wir uns nicht mehr um die Zukunft zu kümmern haben, wir haben keine Verantwortung mehr für die Zukunft zu tragen, das ist schön, wie hat doch der Gedanke an die Zukunft alle früheren Generationen geplagt, ihre Hauptsorge war doch immer die Zukunft,

Freitag, 30. April 2010

escarba la tierra, was kann ich für meine Stadt tun, mein Vaterland, meinen Kaiser, wie kann ich dem zitternden Kartenhaus-Staat Festigkeit geben, Reichtum, Sicherheit, Zukunft, was wäre für die Menschheit tun, wie wäre die Menschheit zu retten, wie kann der Hunger beseitigt werden, wie die Krankheiten, 



wenn wir uns nur anstrengen, dachten unsere Vorfahren, wird gewiss bald ein Zeitalter kommen, das alle Übel beseitigen kann, das den Tod besiegt, die Krankheiten zum Verschwinden bringt, den Krieg verunmöglicht, in die illa ecce, es wird ganz gewiss besser werden, dachten sie und lebten entsprechend beflügelt und kriegten und bauten und pflanzten und rotteten nach Kräften Schädlinge und Schmarotzer aus, wird abwischen,
uns aber ist nun alles erlaubt, sagten wir und schritten durch die Nacht, die Freiheit nützt uns zwar nicht mehr viel, aber wir erreichen doch noch ganz neue Dimensionen des Denkens, wir werden noch einiges entdecken, Tricks, Schlupflöcher und Auswege, wir werden sie finden, sagten wir, wenn wir nur ganz still sind und unser kleines beschwerliches Leben führen, alégrase en su fuerza, wenn wir nur so denken, wie wir jetzt zu denken begonnen haben, so leise, so zart, so apfelbaumartig, gebet,
wir können im übrigen denken, was immer wir wollen, nur keine Hemmungen, nur keine Rücksichten, es geschieht nichts, wir stiften niemanden mehr zu bösen Taten an, die Bösen haben, falls es noch welche geben sollte, in dieser Spätzeit keine Chance mehr, die Menschheit ist als Ganzes so kochend böse, dass kein Böser mehr an ihre Spitze gelangen kann, nur noch Trottel gelangen dorthin,
und Herzkranke, die kaum mehr die Hand zum Gruss reichen können, Deus noster, das sehen diejenigen, die den Keim zum grossen Diktator in sich tragen, ganz genau, und sie bleiben dort, wo sie sind, in den Obdachlosen­zentren und Notschlafstellen, lieber in der Notschlafstelle bleiben, so denken sie, als in diesem Zirkus zum Idioten zu werden, die Luft ist draussen, die Zeit der grossen Bösewichte ist vorbei, es werden keine Verrückten mehr kommen, die mit viel Geschrei und hohem Aufwand Verbrennungs­öfen betreiben, abwischen die Tränen, es geschieht dies alles nun ohnehin, ohne ihr Zutun, immer begleitet von schönen Floskeln,

Dienstag, 20. April 2010

Sonntag, 18. April 2010

gebet, und traumhaft schöne Frauen sitzen da, Statuen,  bewegungslos, mit starrem Blick, ohne Aufgabe, was denken sie, seines Schattens begehr ich, dass der Begriff der Zimmerlautstärke verlorengegangen sei, dass die Leute ihre Fernseher in die Gärten oder auf die Balkone stellen und so aufdrehen würden, dass sie zweihundert Meter weit zu hören seien, dass das Wort Leiche oft auch mit ai geschrieben werde, dass nur noch Aussenseiter und Unangepasste aussichtslose und stupide Aktionen unternehmen würden, dass sich aber sonst niemand mehr wehre, iste,
dass alles Reden folgenlos bleiben würde, weil niemand zuhöre, und dass, falls noch jemand zuhören würde, er nichts verstehen würde, und dass, falls er noch etwas verstehen würde, er sofort alles wieder vergessen würde, dass wir alles ironisieren müssten, um es auszuhalten, die Liebe, das Land, die Regierung, dass in einem Vorort von Paris Jugendliche Polizeibeamte angegriffen hätten, die sie daran hindern wollten, sich ein Fussballspiel zwischen Darstellern von Pornofilmen anzusehen,
von jeglichem Antlitz, dass in Washington, der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika, jemand kurz nach Beginn des neuen Jahres einen ihm unbekannten Menschen erschossen habe, weil er den ersten Mord des neuen Jahres habe begehen wollen, und süss ist meinem Gaum seine Frucht, oder, wie man auch sagen kann, und seine Frucht ist meiner Kehlen süss, dass es in England im Zug von Victoria nach Margate ein Paar inmitten der Passagiere getrieben habe und danach auch noch eine Zigarette angezündet habe, im Nichtraucher­abteil, und dass er schwarz gewesen sei,
sie weiss, er führt mich in die Kelter,

Donnerstag, 15. April 2010

dass Volkskundler nötig seien, um alle diese Verbrechen und Anschläge gegen Mensch und Tier zu verstehen, dass die Schweizer Armee durch den Wegfall der Brieftauben jährlich rund 600 000 Franken spare, über mir weht seine Liebe, dass eine britische Eisenbahnangestellte wegen sexueller Belästigung entlassen worden sei, dass es sich um eine Schaffnerin handle, die einen Lokomotivführer brieflich mit heissen Verlockungen umworben habe, dass sie ihn als prachtvoll und verflucht sexy bezeichnet und ihn zu lustvollster Kopulation in ihrem Bett eingeladen habe, stützet mich, dass das Zivilisierungsprojekt gescheitert sei, mit Flaschen, dass die Distanz verlorengehe, die Höflichkeit verschwinde, polstert mir, dass alle Regeln für die Zusammenkünfte im öffentlichen Raum allgemein missachtet würden, mit Aepfeln, dass das Leben immer barbarischer und kriegsähnlicher werde, denn krank bin ich, dass auf die Industrialisierung nun die Desindustriali­sierung folge, die Vernichtung des geschaffenen Reichtums,
denn krank bin ich vor Liebe, dass die Leute den Glauben an ein besseres Leben verloren hätten, dass sie nicht mehr glaubten, ihren Anteil am Kuchen zu bekommen, und dass sie nun, wenn sie nicht mehr glaubten, was die Politiker sagten, nicht mehr ruhig sitzenbleiben würden, so sie liebet, so weiss sie nicht wie, dass eine Unterklasse wachse, die sich nicht mehr der Gesellschaft zurechne, und dass die Hemmschwelle der Gewalt ständig sinke,

Dienstag, 13. April 2010

Montag, 12. April 2010

verstehet auch nicht, was das sey, das sie liebet, dass die Geliebten nicht mehr merken würden und merken könnten, was Liebe sei, dass ihnen Liebe als etwas Uninteressantes erscheine, als eine Belästigung, die Lieb aber gegen Gott ist dermassen erwachsen,
dass die traditionellen sozialen Normen an Wirksamkeit verlören hätten, dass der Gesellschaftsvertrag selbst in Frage stehe, dass nur noch Dummköpfe lachen würden, wenn einer einen Bürgerkrieg voraussage, einen Bürgerkrieg oder eine Anarchie, und so gar ohne Mass, dass sich die Menschen in der Gruppe gegen den Zerfall zu schützen suchten, in Altersgruppen, Geschlechter­gruppen, in Stammesverbänden, dass sie dieselbe bisweilen heftiger antreibt, als ihre schwache Natur ertragen kann, und dass sich die Stärksten durchsetzen würden, die Reichsten, die Unverschäm­testen, die Kriminellsten, die am besten Bewaffneten,
dass jetzt das Totenglöcklein läute, das Totenglöcklein des Wohlfahrtsstaates und natürlich auch der Demokratie, das Totenglöcklein des neuen Europa, das Totenglöcklein des Humanismus, dass der Humanismus eine reaktionäre Mystifikation sei, die den Menschen dazu führe, dass er seine faktische Machtlosigkeit als seine wahre Freiheit auslege, ja sogar, wegen der allgemeinen Schmerzhaftigkeit des Ganzen, als sein moralisches Ver­dienst, und weil sie merket, dass sie darüber ohnmächtig wird,

Sonntag, 11. April 2010

Mittwoch, 7. April 2010

dass wir nun alle Hoffnung begraben müssten, dass der mit einem scheinbar gesunden Selbst­erhaltungstrieb ausgestattete Mensch nicht in der Lage sei, seine Selbsterhaltung nachhaltig zu sichern, dass die Unfähigkeit des Menschen, der ihn zeugenden und tragenden Natur auch seinen Schutz angedeihen zu lassen, offenbar gottgewollt sei, ohnmächtig wird und vor Lieb anfängt zu sterben, dass Auto, Flugzeug und Zug zu billig seien, dass für eine ausgeglichene Rechnung jeder Personenwagen-Kilometer sechs Rappen teurer sein müsste, jeder Flugkilometer 3,4 Rappen und jeder Bahnkilometer 1,2 Rappen, dass ihn dieser Gedanke fast wahnsinnig mache, weil er zeige, dass jeder Automobilist ein gemeingefährlicher Trottel sei,
jeder dieser feinen Flugpassagiere ein Schwachsinniger und sogar auch jeder dieser braven und umwelt­bewussten Bahnreisenden ein Unzurechnungs­fähiger, spricht sie, dass eine negative Ethik entwickelt werden müsse, die Nichtarbeit und Nichthandeln zu einem Heilungsrezept erkläre, dass wir, für uns, dieses Heilungsrezept schon seit langem befolgen würden, ohne dass eine Wirkung zu spüren gewesen wäre, spricht sie,
erquicket mich mit Blumen, es ist Gemütskitsch, sagten wir, alles, was in den Zeitungen steht, ist Gemütskitsch, alles Gemütskitsch, auch wenn es eine Frau sagt oder ein diplomierter Psychologe oder ein Drogenpfarrer oder ein Aidspfarrer, ist es Gemütskitsch, das ist im übrigen kein negatives Urteil, wir haben nichts gegen diesen Gemütskitsch und anerkennen seine nützliche Funktion, umbstecket mich, dieses Gefasel und Geplapper beruhigt, gibt etwas Orientierung und etwas Selbstbewusst­sein, das ist nicht gering zu achten, das ist sehr wichtig, diese Aufpäppelung der vom Zerfall bedrohten Egos, die sich trotz allem bemühen, ihren Weg zu Ende zu gehen,

Montag, 29. März 2010

umbstecket mich mit Aepfeln, und von Zeit zu Zeit, wenn wir allein sind, werden wir zum Deppen, gehen den Gang des Deppen, hören mit dem angestrengten Ohr des Deppen, sehen mit seinem begeisterten Gesicht, stützet mich, der Depp geht langsam, mit grossen, vorsichtigen Schritten, er setzt jeden Fuss sehr sehr behutsam auf, als ob man der Welt nicht trauen könnte, als verborgene Fallen lauerten, polstert mir, als ob sich der Boden auftun könnte, sein Rumpf macht die Bewegungen mit, schwankt nach vorne, beugt sich weit zurück, die Arme kreisen, bewegen sich, führet mich, der Depp ist ja immer bewegt, die Welt bewegt ihn, den Leichten, das Federgewicht, setzet mich, die Welt ist so ausserordentlich, die Welt ist so über allen Begriff erstaunlich, wie ein unerwarteter Schachzug, erstaunlich, voller grösster Geheimnisse,
venez donc, voller Liebesgeheimnisse, und der Depp ist ihnen auf der Spur, der Depp findet ihre Auflösung, ne sortez pas, es fehlt ihm nicht mehr viel, es fehlen ihm nur noch ein paar kleine Bausteinchen, dann hat er diese grossen Rätsel gelöst, dann ist alles durchschaut, erzeiget mir, die Welt ist durchschaut, der Depp weiss ja schon so unendlich viel, hat ja schon so viel erfahren, immer hat er zugehört, immer alles mitbekommen, immer die Interessantesten getroffen, immer das Neueste erfahren, kommet,

Sonntag, 28. März 2010

Samstag, 27. März 2010

wie furchtbar interessant die Menschen doch sind, wie sie herumhuschen, wie Gespenster, wie Geister, kommet, küsset, wie glücklich er ist, wenn er unter vielen Menschen sein kann, er würden ganz gern vor Freude tanzen, aber er hält sich zurück, er geht nur ganz behutsam herum, will niemanden erschrecken, wenn er tanzen würde, fasset, würde er die Menschen gewiss gar abstossen, hier in diesem Restaurant darf er nicht tanzen, hier darf er allerhöch­stens zwischen den Essenden herumgehen, ganz unauffällig,
stosset, er nähert sich den Menschen langsam und vorsichtig, voller Anteil­nahme, er will sich zu ihnen setzen und alles erfahren, was sie bewegt, und er will selber alles erzählen, was ihn bewegt, am Schönsten ist es, wenn viele Menschen beisammen sind und essen, am Schönsten ist es immer in einer vollen Beiz, dort gibt es Unzählige, die man nicht kennt, ah sucez, dort gibt es Frauen, es macht nichts, wenn sie am Essen sind, wenn sie essen, nähert man sich eben äusserst respektvoll und schaut schweigend zu, man lässt die zauberhaften Geschöpfe essen und studiert indessen die Frisur,
erquicket mich, wie unendlich schön Haare sein können, mit Blumen, wie unermesslich schön, der Depp kennt eine Frau, deren Haare unermesslich schön sind, umbstecket mich,
der Depp könnte Abende lang nur Haare studieren, Haare sind immer schön, denkt der Depp, mit Aepfeln, es gibt kein Haar auf keinem Kopf, das der Depp nicht schön findet, und er kann sich nicht mehr von diesem Haarwunder lösen, steht hinter die Essende und fasst die Haare an, er greift unter die Haarpracht und hebt sie, überwältigt, in die Höhe, denn ich werde krank, so kann man sie bewundern,

Freitag, 26. März 2010

Mittwoch, 24. März 2010

diese Wahnsinnshaare müssen bewundert und angebetet werden, vorgezeigt wie ein Heiligtum, vor Lieb, und wenn es sich dann später ergibt, setzt man sich zur besagten Dame, erschöpft von seinen Anstrengungen, und beginnt ein langes und schönes Gespräch, ein sehr lustiges Gespräch, und der Depp macht dazu ein ganz besonderes Gesicht, der Depp hat nämlich für jeden Menschen ein besonderes Gesicht, es gibt Menschen, denkt er, denen ich mich mit einem schauerlich verkniffenen Gesicht nähern muss, anderen begegne ich mit dem Ausdruck des allergrössten Erstaunens, der allergrössten Ehrerbietung, den Frauen nähere ich mich so, in tiefer Ehrfurcht, wie ein Sünder, der vor seine Heilige tritt, gebet jeglichem gern, und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei, iste expectavimus eum,

Dienstag, 23. März 2010

alsdann sollst du geniedriget werden und aus der Erde reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele, gestorben am 6. August 2009 in New York City, the burden of Tyre, , pour moi c'était normal, auf Einladung des Gouverneurs von Mérida dirigiert Ernst Römer das dort neugegründete Symphonie-Orchester, UNAM, Festredner Ernst Toller, Lodge Boy, schon 955-mal haben wir jetzt allen guten Ton und allen Geschmack verletzt, are you happy to see me,  


Montag, 22. März 2010

man müsse das Beate-Uhse-Sexmuseum besuchen, sagte der Chef, man sei dann für eine halbe Stunde lang ein normaler Mensch, fürwahr, man sei dann endlich einmal in einem Museum, in dem man normale Bilder sehe,
was er im, am meisten hätten ihm die japanischen oder chinesischen Holzschnitte gefallen, die geschlossenen Augen der Frauen, die nur immer aus einer lange geraden Linie bestanden hätten, et salvabit nos, und die alten Männer, die mit geschwollenem grossen Glied rannten und umfielen und schreiend auf dem Rücken lagen, im stillen, mit weit aufgerissenem zerfransten zahnlosen Mäulern, sale al encuentro de las armas, man müsse im übrigen ein Billet lösen, in dem auch ein Kinobesuch enthalten sei, es koste zehn Mark mehr, aber man dürfe dann ins Kino,
es gebe zwei Kinos, im einen liefen Streifen für Homosexuelle, er könne diese Filme naturgemäss nicht sehen, sie seien im übrigen auch langweilig, es liefe in diesen Filmen viel zu wenig, iste Dominus sustinuimus, die schöne Witwe ging indes mit Wilhelm, unter Zypressen und Pinien, bald an Trauben- bald an Organgegeländern der Terassen hin, und konnte sich zuletzt nicht enthalten den leise angedeuteten Wunsch des neuen Freundes zu erfüllen, begehrt, es mache aber nichts, dass es nur einen Saal gebe, man sehe in diesem Saal genug, es seien ständig immer mindestens fünf bis zehn Personen zu sehen, immer nur ein Mann, der Rest seien Frauen, 


schaffet, der letzte Abend war nun herangekommen, und ein hervorleuchtender klarster Vollmond liess den Übergang von Tag zu Nacht nicht empfinden, eum exultabimus, ein Mann werde von vielen Frauen verwöhnt, und da sich aus rein anatomischen Gründen immer nur vier oder fünf Frauen am Mann zu schaffen machen könnten, seien die restlichen Frauen mit sich selber beschäftigt, dem Traurigen Trost,

Montag, 15. März 2010

die Gesellschaft hatte sich zusammen auf einer der höchsten Terrassen gelagert, den ruhigen, von allen Seiten erleuchteten und rings widerglänzenden See, dessen Länge sich zum Teil verbarg, seiner Breite nach ganz und klar zu überschauen, hace burla del espanto, sie würden sich eben selber einen wegreiben, und es sei fast interessanter, diesen Frauen zuzuschauen als dem Treiben der mit dem Mann beschäftigten Weibchen,

Freitag, 12. März 2010

exultabimus, was man sich aber nicht gestand, was man sich kaum selbst bekennen mochte, dem Zweifelhaften Belehrung, diese Frauen würden am Lautesten stöhnen, es würden nämlich alle stöhnen, alle zehn, aber diejenigen, die mit sich selber beschäftigt seien, würden lauter stöhnen als diejenigen, die sich miteinander vergnügten, exultabimus et laetabimur, auch der Gesichtsausdruck der Selbstbefriedigerinnen sei interessanter, er liebe, sagte der Chef, Menschen, die ganz in einer Aufgabe aufgingen, ihre Gesichter hätten dann einen so schön konzentrierten Ausdruck,
und dem Liebenden gönnt, was man sich aber nicht gestand, was man sich kaum selbst bekennen mochte, y no teme, war das tiefe schmerzliche Gefühl, das in jedem Busen, stärker oder schwächer, durchaus aber gleich wahr und zart sich bewegte, dass ihm begegne sein Glück, das Vorgefühl des Scheidens verbreitete sich über die Gesamtheit, ein allmähliches Verstummen wollte fast ängstlich werden, ni vuelve el rostro delante de la espada,
und die revolutionären Glaubensgemeinschaften halten Gericht über Häretiker und Abweichler, veranstalten formelle und informelle Schauprozesse und Säuberungsaktionen, Verräter, Schädlinge, Parasiten, Verkommene, entartete Leute, Agenten werden überführt und vernichtet, exultabimus et laetabimur in salutari eius, Säuberungsrituale finden statt, Säuberungssitzungen, die über Leben und Tod entscheiden,

Freitag, 5. März 2010

Mittwoch, 3. März 2010

Säuberungsprogramme, Reinigungen, Selbstanklagen, Bussrituale, contra él suena la aljaba, es seien arme Teufel, die sich von diesen idiotischen Glaubenswahrheiten ansprechen liessen, arme Fanatiker, die sich am Ende selber ausrotten würden, die menschliche Gesellschaft kenne kaum etwas Traurigeres, die Funktionäre würden immerhin die Gefahr erkennen, die ihnen drohe, sie entwickelten unauffällige Lebensläufe und eine alle Unterschiede verwischende Konformität, sie würden zu wahren Virtuosen der Unauffälligkeit, denn euch gaben die Götter,