Dienstag, 31. März 2009

over haar, wir halten es nämlich aus, wir fühlen uns am Ende sogar wohl dabei, nur zu, gucket durchs Gitter, man kann, wenn man so will, sagte er heute, als wir ihn am Abend besuchten, das Ganze als einen ungeheuren Verlust begreifen, wir leben in einer Ordnung und verlieren diese Ordnung, genae illius sicut, und wir können nichts dagegen tun, denn die Ordnung, in der wir leben, verschwindet auf eine naturgesetzliche Art, so wie die Sonne untergeht, so gehen die Dinge unter, die wir lieben, da beginnt er, das einzige, was wir tun können und tun müssen, damit wir nicht ganz einfach verrückt werden, ist, die Augen zu schliessen, nicht hinsehen, und nicht hinhören, dann, meine Guten, existieren wir noch eine Weile weiter, selbst dem grossen Talent drängt sich ein grösseres nach, und so ist die Welt voller Leute, die nicht hinsehen und nicht hinhören, das ist nicht natürlich nicht besonders angenehm, um das auszuhalten, brauchen wir wiederum ganz besondere Abwehrmassnahmen,


und spricht, wir müssen lernen, einsam zu sein, das ist für einen Dichter, der naturgemäss mitteilen will, der ein ungeheures Mitteilungsbedürfnis besitzt, gewiss nicht leicht, aber der Mensch ist flexibel, steh auf, und wenn man wirklich ein Genie ist, kann man alles mit sich machen, man kann sich verwandeln und aus einem Mitteilungsgenie ein Stummheitsgenie werden, hvert til sit,
ein Stummheitsgenie ist durchaus auch etwas ganz Grosses, vielleicht etwas Grösseres als ein Mitteilungsgenie, das ja immer auch ein Schwatzgenie ist und notwendigerweise viel Unsinn verbreitet und ebenso notwendigerweise falsch verstanden wird, meine Freundin, ein Stummheitsgenie wird nie falsch verstanden, weil es eben nichts sagt, nichts sagen, und dabei im Gleichgewicht bleiben, aber du, merkt Ihr, Ihr Allerbesten, worauf es hinauswill, mit dem Stummsein ist es noch nicht getan, man muss auch etwas gefühllos sein und darf von anderen Menschen nichts erwarten und nichts erhoffen, das ist vielleicht das Allerschwierigste, meine Schöne und komm, die Hoffnung aufgeben, dass man doch noch den entscheidenden Menschen trifft, nur noch für sich selber leben, und wenn das nicht gehen sollte, sich auf eine ungefährliche, künstliche, kalte Weise mit den Mitmenschen befassen, sich beispielsweise, um zum Kern der Sache zu kommen, sich auf eine ungefährliche, künstliche, kalte Weise verlieben, der Winter ist vorüber,
ein kaltes Feuer ist eine ganz phantastische Sache, es ist ganz wie ein richtiges Feuer, des lodert und sprüht und leuchtet, aber es verbrennt uns nicht, es braucht höchste Übung, um mit einem solchen Feuer umzugehen, es braucht die Konzentration eines Heiligen, eines Mönches, es braucht grösste Anstrengungen der Vorstellungskraft, der Regen vorüber, aber solche Dinge haben wir gelernt, leisten wir spielend, wir bewegen uns in diesen Eiswelten wie in richtigen Welten und fühlen uns dort sogar viel besser, sicut areolae aromatum consitae a pigmentariis,

Dienstag, 24. März 2009

Montag, 23. März 2009

die richtigen Menschen verflüchtigen sich, wir nehmen sie kaum mehr wahr, hin ist er, wir halten uns an die erfundenen Figuren, Schumpeter erklärt den Imperialismus aus dem Umstand, dass gewisse funktionslos gewordene Organisationen nach neuen Tätigkeitsgebieten gesucht haben, Blumen sprossen vom Boden, welche Erklärungsmodelle bietet der moderne Luftverkehr an, was bewirken die Kapazitäten dieses Luftverkehrs, sie bewirken eine unbezwingliche Reiselust, den gudløse også for Ulykkens Dag, und diese Reiselust ist um so grösser, je phantastischer die Welten sind, die den Ankömmling am Flughafen erwarten,
schon die Flughäfen müssen daher phantastisch sein, der eine Flughafen eine Welt aus Marmor und Gold, der andere Flughafen ein Chaos aus zerplatzenden Koffern, schreienden und gestikulierenden Menschentrauben, Dieben, Räubern, Huren, bòkòs, Experten und Bordell-Begeisterten, der Lenz ist gekommen, die Welt darf niemals ins Gleichgewicht kommen, sie muss Gegenwelten enthalten, Welten des Schmerzes, des Hungers  und des äussersten Aberglaubens, in diesen Gegenwelten müssen Halsabschneider und Mörder an die Macht kommen und Totenköpfe sammeln und jahrzehntelang an der Macht bleiben, vergesse mich nicht, ihr Land ruinieren, ihr Land in einem Zustand erhalten, der das Land interessant macht, für die experts, für die Schriftsteller, für die Politiker, die grossen Hilfswerke, die Waffenhändler, die Hurer, die alle gern fliegen, und der Turteltaube Stimme, es muss nicht einmal Business Class sein, es muss nicht einmal eine erstklassige Fluggesellschaft sein, man fliegt mit allem, wenn man nur fliegen darf, hört ihr im Lande, Unterhaltung über Menschenopfer, es sei alles eine Frage der Perspektive, wurde gesagt, es könne daher durchaus Situationen geben, in denen ein Menschenopfer nötig sei, for a day of evil, es gebe ja heute noch immer viele Menschenopfer, wenn man nur an den Verkehr denke, von den Menschenopfern, die das Bildungswesen oder die Medizin verlange, wolle man gar nicht reden, ein Menschenopfer sei im übrigens nichts besonderes, der Feigenbaum,
man solle nicht so tun, wie wenn es etwas besonderes wäre, knotet, die Zustände, in denen wir eine Verklärung und Fülle in die Dinge legen und an ihnen dichten, bis sie unsere eigene Fülle und Lebenslust zurückspiegeln, in diese Zustände versetzt uns der Geschlechtstrieb, der Rausch, die Mahlzeit, der Frühling, die Rebe duftet, der Sieg über den Feind, der Hohn und der Spott, das Bravourstück, die Grausamkeit, der Tanz, die Trommel, die Ekstase des religiösen Gefühls, steh auf, meine Freundin,
drei Elemente sind es vornehmlich, der Geschlechtstrieb, der Rausch, die Grausamkeit, alle zur ältesten Festfreude des Menschen gehörend, alle im anfänglichen Künstler überwiegend, meine Schöne, und treten uns Dinge entgegen, welche diese Verklärung und Fülle zeigen, so antwortet das animalische Dasein mit einer Erregung jener Sphären, wo alle Lustzustände ihren Sitz haben, und eine Mischung dieser sehr zarten Nuancen von animalischen Wohlgefühlen und Begierden ist der aesthetische Zustand, und komm, visit me, ewige Aphrodita, ob das alles nicht schadet, ob das alles nicht krank macht, alles Käse, Genossen, die Vollkommenheit, das ist die ausserordent­liche Erweiterung seines Machtgefühls, der Reichthum, das notwendige Ueberschäumen über alle Ränder, meine Taube,
dieses Gerede von wegen Todesstrafe, die Kunst erinnert uns an Zustände des animalischen vigor, sie ist einmal ein Ueberschuss und Ausströmen von blühender Leiblichkeit in die Welt der Bilder und Wünsche, andererseits eine Anregung der animalischen Funktion durch Bilder und Wünsche des gesteigerten Lebens, auf buntem Throne, in den Steinritzen, eine Erhöhung des Lebens­gefühls, ein Stimulans desselben, Notgefäng­nisse, Pluralismus, Einsteigerinnen, in wiefern kann auch das Hässliche noch diese Gewalt haben,

 

Samstag, 14. März 2009

vergesse mich nicht, insofern es noch von der siegreichen Energie des Künstlers etwas mittheilt, der über dies Hässliche und Furchtbare Herr geworden ist, oder insofern es die Lust der Grausamkeit in uns leise anregt, listenspinnende Tochter des Zeus, insofern es unter Umständen selbst die Lust, uns wehe zu tun anregt, die Selbstvergewal­tigung und damit das Gefühl der Macht über uns, dich ruf ich, im Hohlort, wie kommt es, des Felshangs, beuge nicht, in einem gewissen Sinn hat das 19. Jahrhundert alles das auch erstrebt, was wir in Weimar erstrebt haben, Universalität des Verstehens, Gutheissen, An-sich-herankommen-lassen, Geltenlassen, das ist uns eigen, ein verwegener Realismus, mit Kümmernis, eine Ehrfurcht vor den Tatsachen, wie kommt es, dass das Gesamtresultat kein neuer Goethe, sondern ein Chaos ist, ein Nihilismus, eine Erfolglosigkeit, wenn eine dir jemals sich im verworrnen Geschäft heiter entgegen bewegt,
wie kommt es, dass das Gesamtresultat das Irrenhaus ist,


nicht mit Trübsinn, wie kommt es, dass es so kommt, Herrin, zeig mir, wenn die Sexualität über ihren Zweck zur Fortpflanzung hinaus zur Paarbindung dient, so erfüllt sie diesen Zweck sehr unvollkommen, nur Dummköpfe und bescheidene Naturen können sich mit einer von dieser banalen Sexualität erfüllten Welt abfinden, dein Antlitz, die anspruchsvolleren Naturen verirren sich, verfangen sich und gehen zugrunde, Herrin, das Herz, aber auch diese Unfälle haben ihren Sinn, mir, tön, die Dummköpfe, und Dummköpfe bilden ja immer die grosse Mehrheit, müssen auf einer breiten Bahn und auf eine relativ einfache Art durch das Leben gesteuert werden, und die Klügeren, die ja auch immer die Gefährlicheren sind, das sieht man an Ihnen, dürfen daneben nicht zu mächtig werden und müssen regelmässig zu Fall kommen, und ein gutes Mittel, die Menschen zu Fall zu bringen, ist eine ein klein wenig überdurchschnittliche Sexualität,
tön deine Stimme, zur besten aller Welten gehören auch die Distanzen, tön deine Stimme, zwischen uns und unseren Geliebten hat es immer ordentliche Distanzen gegeben, immer eine rechte Zahl beschwerlicher Reisetage, labia eius lilia distillantia murram primam, wir verfielen immer auf weit entfernte Damen, sondern komm zu mir,
er verteidigte sich vor seiner Richterin mit dem Argument, dass die Unterhaltungsansprüche der Ehepartnerinnen absolut unerfüllbar seien, selbst wenn man der witzigste Kabarettist oder der begnadetste Sänger oder schlagfertigste Filmschauspieler wäre, der beste Entertainer, würde man es nie fertigbringen, Abend für Abend für ein mehrstündiges neues Programm zu sorgen, Frank Sinatra habe tausend Abende lang das gleiche Programm geboten, und auch Charlie Chaplin und die grössten Clowns hätten immer wieder die gleichen Nummern gebracht, so du jemals von ferne, denn, er habe gelesen, dass sich die Frau des berühmtesten russischen Clowns darüber beklagt habe, dass er furchtbar langweilig sei, auch andere Berühmtheiten seien nachweisbar absolut langweilig gewesen und hätten am Abend zuhause kaum je ein vernünftiges Wort gesprochen, lieblich ist deine Stimme, geistreich zu sein sei diesem Menschentypus, dem er nun einmal angehöre, nur in bestimmten Momenten möglich, und zwar naturgemäss in Momenten, in denen sich gewisse besondere Aussichten eröffnen würden,

Mittwoch, 11. März 2009

schön dein Antlitz,

Samstag, 7. März 2009

schön dein Antlitz,

Freitag, 6. März 2009

schön dein Antlitz,
das Leben würde aus langen, unerfüllten Wartezeiten bestehen, in die dann plötzlich die Katastrophe hereinbreche, in welcher dann eben Geist gefragt sei, meinen Ruf vernahmst, und nicht jeder sei diesen Momenten gewachsen, was ihn betreffe, so müsse er gestehen, dass er nur sehr beschränkt diese sich bietenden Chancen zu ergreifen imstande sei, das sei konstitutionell bedingt, und mein Flehn erhörtest, fahet uns,
er sei kein Wesen, das von der Natur her unbedingt zur Fortpflanzung bestimmt sei, er sei eher bestimmt dazu, im grossen Pool der Nutzlosen seinen Weg zu gehen, il Signore ha fatto tutto, im grossen und schwer erklärbaren Pool der Unbrauchbaren, einer wie er dürfe nicht zu viele Gelegenheiten erhalten, seine Gene weiterzugeben, man könne daher von ihm nicht erwarten, geistreich zu sein, fahet uns die Füchse, zur besten aller Welten gehören stabile Regelkreise, die seinen Geist in seinen Bahnen halten, die für alles sorgen, was er benötigt, und du liessest,
und ein Geist, wie er ihn hat, benötigt eben Enge, benötigt Langeweile. benötigt sehr viel Schwachsinn, benötigt Unerträglichkeiten, die kleinen Füchse, und winzig kleine Sehnsüchte, dies alles ist Nahrung für ihn, genau die richtige Nahrung, dies alles hält ihn auf Trab, in genau diesem fürcherlichen täglichen Trott, das Haus des Vaters, ich war immer des Glaubens, dass diese Art von geregelter, milder und friedsamer Knechtschaft, deren Bild ich eben gezeichnet habe, sich mit einigen der äusseren Formen der Freiheit meist besser, als man denkt, verbinden liesse, und dass es ihr sogar nicht unmöglich wäre, sich im Schatten der Volkssouveränität einzunisten,
und das schreiben wir, unsere Zeitgenossen werden immerfort durch zwei feindliche Leidenschaften bedrängt, sie haben das Bedürfnis, geführt zu werden, und das Verlangen, freizubleiben, da sie weder den einen noch den andern dieser entgegengesetzten Triebe ausrotten können, trachten sie beide zu gleicher Zeit zu befriedigen, sie denken sich eine einzige, schützende, allmächtige Macht aus, die jedoch von den Bürgern gewählt wird, deinem Winke sich fügt, sie verquicken die Zentralisierung und die Volkssouveränität, das verschafft ihnen eine gewisse Erleichterung, sie nehmen die Bevormundung hin, indem sie sich sagen, dass sie ihre Vormünder selber ausgewählt haben, jeder duldet, dass man ihn fessle, weil er sieht, dass weder ein Mann noch eine Klasse, sondern das Volk selbst das Ende der Kette in der Hand hält, per un fine, bei dieser Ordnung der Dinge treten die Bürger einen Augenblick aus ihrer Abhängigkeit heraus, um ihren Herrn zu bezeichnen, und kehren wieder in sie zurück, an deinem Lächeln sich freuet,

Mittwoch, 4. März 2009